Mit dem Deutz tuckern zwei Mechtersheimer ganz gemütlich an den Starnberger See
Römerberg-Mechtersheim. Klaus Winkelmann ist gerade dabei, den Wohnwagen einzuräumen und hakt auf seiner Checkliste ab, was schon drin ist: Müsli, Papiertaschentücher, Küchenrolle, Werkzeug, der Gaskocher. Am Montag, 14. August, geht es um 10 Uhr los: Der Mechtersheimer macht sich gemeinsam mit seinem Freund Johannes Jochem und dessen Hund Lino auf den Weg nach Bayern. Durch Odenwald und Oberpfalz geht es an den Starnberger See nach Percha.
Der Weg ist das Ziel - das gilt für die Reise der beiden Schlepperfreunde aus Römerberg ganz besonders. Die geplante Route erstreckt sich über 680 Kilometer. Dafür werden Jochem und Winkelmann etwa 16 Tage brauchen, denn ihr Gefährt tuckert mit gemütlichen 20 Kilometern pro Stunde über Sträßchen fernab der Autobahnen. Ihr fahrbarer Untersatz: ein Traktor der Marke Deutz, Baujahr 1965. Der Wohnwagen ist wenig jünger.
Im vergangenen Jahr waren die beiden Rentner, die sich schon seit der Schule kennen, mit dem Deutz an der französischen Atlantikküste. Bis St. Paul en Born, wo der Schwiegervater von Klaus Winkelmann lebt, waren es 1.250 Kilometer. Ein Abenteuer, das Eindruck hinterlassen hat. Die Reise mit dem Traktor sei ein gigantisches Erlebnis gewesen, schwärmt Klaus Winkelmann. Auch wenn sich Johannes Jochem unterwegs das Außenband angerissen hat, überwiegen die positiven Erinnerungen: So stand der Deutz zum Beispiel acht Tage in einer französischen Werkstatt, wo die beiden Traktor-Begeisterten alle Werkzeuge nutzen durften, ohne dass der Werkstattbesitzer auch nur einen Centime dafür nehmen wollte. Voller Dankbarkeit denken die beiden auch an den Bauern, der ihnen auf der Rückfahrt mit 20 Litern Sprit ausgeholfen hat, als der Raffinerie-Streik dafür sorgte, dass die Tankstellen in Frankreich alle kein Benzin mehr hatten.
"Unsere Freundschaft ist durch das gemeinsam Erlebte noch viel intensiver geworden", freut sich Klaus Winkelmann. Inzwischen sehen sich die beiden Schlepperfreunde beinahe täglich. Wen wundert es da, dass sie bei diesen Treffen auch diesen neuen Reiseplan geschmiedet haben. Auf der Fahrt nach Bayern sind einige Unterbrechungen für Besuche bei Verwandten und Freunden eingeplant. In Percha war Jochem stationiert. Im Tauchausbildungszentrum dürfen sie daher duschen und übernachten. Zwischen 80 und 95 Kilometer wollen die beiden Traktor-Reisenden am Tag zurücklegen, damit noch Zeit fürs Sightseeing bleibt - etwa in Rothenburg ob der Tauber. Für Ausflüge gehen eigens die Fahrräder mit.
Übernachtet wird - wie auch schon beim großen Atlantik-Abenteuer - auf Campingplätzen. Die beiden Mechtersheimer sind ein eingespieltes Team: Klaus Winkelmann navigiert, übernimmt inzwischen aber auch manchmal das Steuer von Johannes Jochem. Winkelmann ist morgens fürs Frühstück zuständig, während Jochem mit dem Hund Gassi geht. Abends übernimmt Jochem das Ruder in der Küche, während Winkelmann den Salat schnippelt.
Bevor es am Montag los geht, soll der Wohnwagen noch mit Wimpeln geschmückt werden: als Hinweise auf Römerberg, Rheinland-Pfalz, Bayern, Deutschland und natürlich Frankreich. Wer möchte, kann die Reise der beiden Schlepperfreunde wieder auf Instagram begleiten. Der Account heißt nach wie vor @traktorfrance22
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