Lohnausgleich für pflegende Angehörige gefordert
VdK Saarland warnt vor Pflege-Kollaps
VdK Saarland warnt vor Pflege-Kollaps Lohnausgleich für pflegende Angehörige gefordert St. Wendel. Angesichts der Corona-Pandemie hat der Sozialverband VdK Saarland vor einem Versorgungsnotstand in der häuslichen Pflege gewarnt. „Wir stehen vor einem Kollaps. Spätestens zu Ostern werden hunderte osteuropäische Betreuungskräfte in ihre Heimatländer zurückkehren und kaum noch neue nach Deutschland kommen. Da die Pflegeheime voll sind und die ambulante Pflege das personell nicht auffangen kann, werden die Angehörigen einspringen müssen. Das wird eine extreme Belastung. Oft sind Angehörige noch berufstätig oder selbst schon alt und erkrankt“, sagt der VdK-Landesvorsitzende Armin Lang.
Im Saarland sind bis zu 5000 Familien betroffen, die auf ausländische Betreuungskräfte zurückgreifen müssen. „Die Landesregierung muss sich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass neue Betreuungskräfte über geregelte Wege nach Deutschland kommen können“, sagt Lang. Derzeit trauen viele sich nicht, auszureisen, weil sie nicht wissen, ob sie zurückkehren können; zudem müssen sie stundenlange Staus an den Grenzen in Kauf nehmen.
Der Sozialverband VdK fordert zudem, dass der von der Bundesregierung geplante Lohnausgleich für Eltern, die aufgrund fehlender Kinderbetreuung Lohnausfälle haben, auch für Arbeitnehmer gilt, die kurzfristig keine Versorgung für ihre pflegebedürftigen Angehörigen haben und diese selbst sicherstellen müssen.
Der Versorgungsnotstand betrifft nicht nur Pflegebedürftige, sondern auch schwerkranke Menschen, die jetzt zu zuhause versorgt werden müssen, weil in Reha-Einrichtungen, Heimen oder Akutkliniken Aufnahmestopps herrschen. „Für Menschen, die gar keine Angehörigen haben oder deren Familie nicht in der Nähe wohnt, sind die Folgen katastrophal“, sagt Lang.
Um Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zu unterstützen, fordert der Sozialverband, sofort und ohne besondere Hürden die Mittel des Entlastungsbetrages von 125 Euro monatlich, auf den Pflegebedürftige einen gesetzlichen Anspruch haben, zur Verfügung zu stellen. Der VdK Saarland fordert zudem den Gesetzgeber dazu auf, die Frist dieser Entlastungsleistungen kurzfristig zu verlängern – sie läuft in einigen Monaten aus.
Im Saarland werden rund drei Viertel der insgesamt rund 50.000 Pflegebedürftigen zuhause versorgt. Deutschlandweit versorgen Haushaltshilfen, vorwiegend aus Osteuropa, zwischen 300.000 und 500.000 Pflegebedürftige zuhause.
Autor:Anja Stemler aus Kusel-Altenglan |
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