Historie und Aktualität in Thaleischweiler-Fröschen
Auf dem Weg in die Zukunft mit dem Heiligen Cyriakus
Thaleischweiler-Fröschen. Die Gemeinde, romantisch gelegen in einer Talaue, atmet Historie fast aus „allen Knopflöchern“. Gleichzeitig ist sie auf vielfältige Weise der Zukunft zugewandt. Gegensätze, die sich aber nicht ausschließen, sondern ein interessantes Ganzes bildet. Das reicht von der Integrierten Gesamtschule Thaleischweiler-Fröschen, zu deren Schwerpunkt die Vorbereitung der Kinder und Jugendlichen auf die Anforderungen des Lebens in der heutigen Zeit gehört, bis zur halb verfallenen Kapellenruine Meisenbach, die dem Heiligen Cyriakus, einem der 14 Nothelfer geweiht war. Mitten in der grünen Natur liegen der 2013 für 7,4 Millionen Euro neu errichtete Komplex der IGS und die kleine, aber feine Sehenswürdigkeit aus dem 13. Jahrhundert. 1295 wurde die fränkische Siedlung Meisenbach bei Thalfröschen erstmals urkundlich erwähnt. Historiker vermuten, dass das Kirchlein als spätgotische, einschiffige Kapelle mit polygonalem Chor errichtet, aber bereits 1579 teilweise zerstört wurde. Gläubige Bürger, die den Heiligen Cyriakus gegen Frost , schlechtes Wetter und böse Geister um Hilfe anflehten, versuchten Anfang des 18. Jahrhunderts das kleine Gotteshaus wieder herzurichten. Man organisierte Wallfahrten zu der Stätte, um seine Anliegen dem Heiligen vorzutragen. Im Inneren der Kapelle stand eine Holzfigur, die den frommen Mann darstellte. Wie die Legende berichtet, starb Cyriakus um 303 in Rom den Märtyrertod. Zuvor hatte er sich der alten und kranken Menschen sowie der Kinder angenommen und die Tochter von Kaiser Diokletian von einer Besessenheit geheilt. Heute befindet sich die Statue in der Kirche in Großsteinhausen und die ehemalige Kapelle ist nur noch eine Ruine. Ein Ort der Stille, wo Bienen geschäftig in den üppig blühenden Akazien rund um die einstige Wallfahrtsstätte summen.
Doch der Name des Märtyrers ist nicht verhallt: Nach dem Zusammenschluss der Gemeinden St. Margaretha in Thaleischweiler-Fröschen, St. Antonius in Maßweiler, St. Peter in Petersberg und Mariä Himmelfahrt in Nünschweiler zu einer gemeinsamen Pfarrei, trägt diese Institution den Namen Katholische Pfarrei Heiliger Cyriakus Thaleischweiler-Fröschen.
Gegenüber der Kapellenruine summt das (Geschäfts-)Leben im Industriegebiet West. Hier unterhält die Firma Reno, Deutschlands zweitgrößter Schuhhändler, ihre gesamte Logistik.
Im Ortskern drei markante Bauwerke, das Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben sowie die evangelische Pfarrkirche, deren Wände und Arkaden aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen. In guter Nachbarschaft die katholische Kirche, ein 1928 errichteter romanisierender Saalbau, dessen Architekt Albert Boßlet aus Würzburg war.
Zurück auf Anfang: Ohne Schulbildung kein politisches und kein wirtschaftliches Leben. Es ist interessant, über das Gelände der IGS mit Blick auf den Ort zu streifen. Hier haben kluge Männer ihre noch klügeren Gedanken in Stein meißeln lassen. So findet sich ein Zitat von Albert Einstein: „Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt“. Und von Erich Kästner stammt der Spruch: „Der Mensch soll lernen, nur die Ochsen büffeln“.
Das Leitbild der Integrierten Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe, Ganztagsschule in Angebotform und Schwerpunktschule lautet: „Entdecke deine Fähigkeiten“. Es dient, so Schulleiter Florian Zickwolf, als Wegweiser und Orientierungspunkt. Lernen bedeutet (nicht nur für die Kinder und Jugendlichen) eine positive Veränderung der Einstellungen, der Werte und des Wissens. Dabei soll die Vergangenheit kritisch betrachtet werden, um gegenwärtige und zukünftige Anforderungen bewältigen zu können.
Eine wichtige Aufgabe, so der Schulleiter, sei die Stärkung der Persönlichkeit junger Menschen: „Deshalb fördern und unterstützen wir unsere Schüler im Aufbau eines selbstbewussten, reflektierten Selbstbildnisses.“
Ebenfalls an den Nachwuchs wendet sich das Freizeitangebot der „Spielscheune“ in der Hauptstraße 1. Auf vier Ebenen können Kinder zwischen drei und 14 Jahren sich austoben und ihre Geschicklichkeit testen. Da gibt es Kletternetze, Rutschstange, Trampolin und eine Holzröhre, die zum Entdecken einlädt.
Zwischen IGS, Spielscheune und Kapellenruine erstreckt sich die 3.478 Seelen-Gemeinde, die stolz ist auf ihr lebendiges Vereinsleben. Fast 50 Gruppierungen der unterschiedlichsten Art sind hier angesiedelt, die Zeugnis ablegen von einer intakten „Dorfgemeinschaft“, die aktiv die Freizeit gestaltet. Ob Billardspieler, Fischer, Handballer, Kegler, Reiter, Wanderer oder Schützen, in Thaleischweiler stehen sportliche Betätigungen hoch im Kurs – nicht zu vergessen die Skat- und Schafkopffreunde. Es werden Hobbys gepflegt wie das Singen und Musizieren, Kaninchen- und Rassegeflügelzucht oder Obst- und Gartenbau. Imker sind hier ebenso vertreten, wie die großen Parteien, Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz und der Bauern- und Winzerverband. Um geschichtliche Fakten kümmert sich der Heimatverein. Zusammenschlüsse gibt es auch bei der katholischen und der evangelischen Kirche. Die Liste vervollständigen die Schwarzbachmarine und der VdK Steinenschloss. (ak)
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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