Gehege für verletzte und verwaiste Luchse in Maßweiler
Luchs-Station in der Pfalz
Maßweiler. Heute wurde die erste Auffangstation für Luchswaisen auf dem Gelände der "Tierart" Wildtierstation in Maßweiler bei Thaleschweiler eingeweiht. Das neue Gehege für verletzte und verwaiste Nachkommen von Europas größter Kleinkatze ist ein Gemeinschaftsprojekt der internationalen Tierschutzstiftung "Vier Pfoten", dem World Wide Fund For Nature (WWF), der HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-GmbH sowie dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKUEM).
„Zu viele Jahre gab es in Deutschland und in großen Teilen Europas keine Luchse mehr. Jetzt haben sich die Bedingungen so weit verbessert, dass die Tiere hier langsam wieder heimisch werden. Aber damit sich der Luchs eine gesunde Population aufbauen kann, braucht er unsere Hilfe. Diese Auffangstation ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, den Luchs wieder in unseren Wäldern anzusiedeln. Bei diesem Projekt haben viele unterschiedliche Partner zusammengewirkt, um der größten Raubkatze Europas eine zweite Chance zu geben“, sagt Rüdiger Jürgensen, Geschäftsführer von "Vier Pfoten" Deutschland.
„Der Pfälzerwald bietet hervorragende Lebensbedingungen für den Luchs. Wir sind zuversichtlich, dass es uns gemeinsam gelingen wird, dass dieser besondere Waldbewohner hier wieder heimisch wird. Die Eröffnung dieser Auffangstation wird eine tragende Rolle dabei spielen, den Luchs wieder erfolgreich in Mitteleuropa anzusiedeln“, erklärt Karl Gutzweiler, Waldreferent beim WWF.
Zu der offiziellen Eröffnung des Geheges waren nicht nur das Team der "Tierart" Wildtierstation und Tierschützerinnen und Tierschützer von "Vier Pfoten" anwesend. Auch Katrin Eder, Staatssekretärin des Landes Rheinland-Pfalz, der Verbandsbürgermeister von Thalschweiler-Fröschen Thomas Pfeifer, Christoph Heider von der HIT Stiftung sowie Karl Gutzweiler vom WWF und Jochen Krebühl von LIFE waren vor Ort, um die gemeinsam finanzierte Auffangstation in Augenschein zu nehmen. Bislang gab es in der gesamten Bundesrepublik keine vergleichbare Einrichtung, wo verwaiste Luchskitten gesund gepflegt und aufgezogen werden können.
„Mit der neuen Aufzucht- und Auffangstation in Maßweiler für kranke, verletzte oder verwaiste Jungluchse fügen wir unserem erfolgreichen Wiederansiedlungsprojekt einen weiteren wichtigen Baustein hinzu. Gerade beim Aufbau eines reproduktiven Bestandes kommt es auf jedes einzelne Tier an. Ein Prozess, der wegen der nur langsam steigenden Population eine geraume Zeit in Anspruch nehmen kann. Mit der neuen Station hier bei Tierart sind wir gut vorbereitet für den Fall, dass Jungluchse Unterstützung und Hilfe benötigen. Nicht nur wegen der neuen Räumlichkeiten, sondern auch wegen der vielen versierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrem großen und wertvollen Erfahrungsschatz im Umgang mit den Pinselohren“, sagt Katrin Eder, Staatssekretärin im Ministerium für Klima, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz.
45 Luchse im Pfälzerwald
Einst lebten in ganz Deutschland Luchse – von den Alpen bis hoch in den Norden. Doch im 19. Jahrhundert wurden die heimlichen Waldbewohner beinahe in ganz Europa ausgerottet oder aus ihrem Lebensraum verdrängt. Seit einigen Jahren, dank erfolgreicher Ansiedlungsprojekte wie dem EU LIFE Luchs Projekt, kehrt die große Wildkatze zurück. Sowohl im Harz als auch im Bayerischen Wald konnten sich erfolgreich Luchspopulationen etablieren. Nun soll der Luchs auch nach Rheinland-Pfalz zurückkehren. Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen bietet geeigneten Lebensraum für ungefähr 45 selbständige Luchse. In dem rund 3.000 Quadratkilometer großen zusammenhängenden Waldgebiet finden die Beutegreifer ausreichend Nahrung, Deckung, Höhlen und Rückzugsgebiete.
Gemeinsam für mehr Artenvielfalt
Die internationale Tierschutzstiftung "Vier Pfoten", der WWF, die HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-GmbH sowie das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz finanzieren gemeinsam eine Auffangstation für junge, verletzte und verwaiste Luchse auf dem Gelände der Wildtierstation "Tierart" Darüber hinaus bemühen sich "Vier Pfoten" und der WWF in Kooperation mit "Tierart" um Information und Aufklärung der Öffentlichkeit über den Luchs und dessen Wiederansiedelung.
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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