Advent am Schloss an der Waghäuseler Eremitage
Toleranz und neues Miteinander
Waghäusel. Das seit einigen Jahren auf Initiative von Rolf Heinzmann und Gertrud Willi immer am Vorabend des vierten Advents auf dem Campus der Waghäuseler Eremitage gefeierte vorweihnachtliche Treffen ist in der Region ein kultureller Höhepunkt. Zahlreiche Menschen pilgerten am Samstag, 21. Dezember, zu „Advent am Schloss“. Dort rückt nicht Glühwein und Kommerz, sondern Besinnliches und Anspruchsvolles in den Vordergrund.
„Nach dem antisemitischen Angriff auf den Rabbiner Yehuda Teichtal in Berlin und dem Attentat in Halle an der Saale haben wir die diesjährige Veranstaltung als neues Miteinander thematisiert“, sagte Initiator Rolf Heinzmann, der bei der Begrüßung die Menschen zur Toleranz aufforderte. Zuvor eröffneten Ensembles der Musikschule Waghäusel-Hambrücken „Advent am Schloss“. Das gehaltvolle Programm unterstrich erneut Waghäusels Anspruch als kulturelle Metropole im Bruhrain. Dazu zählten die jiddischen Lieder der Sängerin Eva Mensch in Begleitung von Karl-Heinz Steffan mit der Geige.
„Selig die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden“, Oberbürgermeister Walter Heiler erinnerte an seinen liebsten Bibelspruch aus der Bergpredigt. Er bezeichnete den kategorischen Imperativ von Immanuel Kant als grundlegendes Prinzip der Ethik und erkannte Solidarität, Hilfsbereitschaft, Respekt und Achtung vor den Mitmenschen als Voraussetzungen für ein neues Miteinander. Dekan Lukas Glocker sorgte für gute Stimmung und forderte die Anwesenden dazu auf, dem Nachbarn ein Lächeln zu schenken. Um die Toleranz der Religionen geht es bei der Ring-Parabel aus „Nathan der Weise“ von Ephraim Lessing. Nach einer Einführung von Birgit Freidel über die schwarzen Schatten der Gesellschaft zeigten David Heger als Rabbiner Nathan und Benedikt Freidel als Sultan eine szenische Darstellung der Parabel. Die drei Ringe stehen dabei für die monotheistischen Religionen Judentum, Christentum, Islam und die drei Söhne für deren Anhänger. Eine Deutung der Parabel ist, dass Gott die Menschen gleichermaßen liebt. Das Friedenslicht brachten die Sankt-Georgs-Pfadfinder aus Wiesental und entzündeten mehrere Dutzend Kerzen.
Bereichert wurde „Advent am Schloss“ durch eine Ausstellung im Küchenbau der Eremitage mit Cartoons, Comics und graphischen Novels zum Thema Toleranz. Für Glanzlichter sorgte der Gospel- und Jazzchor des MGV Liederkranz Kirrlach unter der Leitung von Jochen Seitz und den Solisten Lisa Rau und Roland Oechsler. klu
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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