36 von 94 Paulusheim-Schülern ausgezeichnet:
Abifeier im Freien auf historischem Waghäuseler Boden
Waghäusel/Bruchsal. In der Region hat es im Laufe vieler Jahrzehnte sicherlich schon Tausende von Entlassfeiern seit Einführung der Schulpflicht 1722 durch Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn gegeben, später auch spezielle Abifeiern. Aber in dieser Form und mit diesem Ambiente bot die Abschlusszeremonie des Paulusheims Bruchsal auf dem Gelände zwischen der barocken Eremitage von 1724 und des benachbarten Wallfahrtsorts von 1435 eine absolute Besonderheit.
Auf historischem Boden, wo der Freiheitskampf der Badener 1849 scheiterte, 2020 das Areal des coronabedingten neuen Autokinos, kam ein unvergleichlicher Event zustande. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde in Waghäusel eine Abiturfeier ausgerichtet: in einer Stadt ohne Gymnasium, aber mit einer Gymnasiumstraße, die an das entgangene viergliedrige Schulzentrum erinnern soll. Sowohl Schulleiter Markus Zepp als auch Oberbürgermeister-Stellvertreterin Krimhilde Rolli wiesen in ihren beeindruckenden Ansprachen so nebenbei auf diese Kuriosität hin, die Kommunalpolitikerin beim Fest 2020 auch auf die damaligen feudalen Feste und Feiern im Jagd- und Lustschloss.
Die 94 Schüler, die allesamt das Abitur bestanden und einen exzellenten Notendurchschnitt von 2,0 erzielt haben, müssen geradezu Musterbürger werden! Viele wohlgemeinte Hinweise, Empfehlungen und Ratschläge bekamen die jungen Damen und Herren des fast 100jährigen Paulusheims mit auf den Weg: dass nur der erste Abschnitt des Lebens hinter ihnen liege, der beschwerliche Alltag nunmehr beginne, dass Studium, Ausbildung und Beruf weitaus mehr fordere als die bisherige Schulzeit.
Wenn das nicht für die „Paulaner“ mit dem Leitbild „christlich - engagiert – gemeinschaftlich“ spricht und das Privatgymnasium als „Vorzeigeschule“ kennzeichnet: Knapp 40 Prozent der Entlassschüler 2020 bekamen einen Preis, eine Auszeichnung, eine Ehrung oder Belobigung für herausragende Leistungen. „Wer das Paulusheim besucht hat, hat die beste Empfehlung für die weitere berufliche Zukunft in der Tasche“, meinte die Mutter eines Preisträges, die sich – wie alle Eltern und Angehörigen – als Zuschauer in den Autos hinter der ausgestreckten Bestuhlung aufhalten musste.
Ein Grußwort richteten Krimhilde Rolli für die gastgebende Stadt und Marco Klotz für den Elternbeirat an die Schüler und Eltern. Mit einem geistlichen Impuls hatte Pater Konrad Henrich sozusagen die Veranstaltung eröffnet, nachdem alle 94 Jugendliche mit einer Stretchlimousine an die Bühne gefahren worden waren.
Eigentlich bildet die Zeugnisausgabe den Höhepunkt einer jeden Schulentlassfeier. Doch der Corona-Pandemie geschuldet gab es die begehrten Urkunden erst ganz am Schluss der Veranstaltung - mit Einhaltung der Abstandsregeln. Kaum jemand machte deswegen ein trauriges Gesicht, stattdessen ließen sich nur freudige, strahlende Mienen entdecken.
Den gefragten Leistungspreis erhielten Anthea Baron, Lars Biedermann, Celina Haßfeld, Jana Herrmann, Anne Kiefer, Selina Kling, Marie Krempel, Marie Mensch, Yannis Mikolaiczyk, Samuel Mosa, Anna-Lena Murawski, Annika Ritschel, Luana Rusnak, Gina Schmitteckert, Anna Schroff, Wiebke Stak, Hanna Stohr, Daniel Vogt und Natalie Wiese.
Für Luisa Bartelmetz, Svenja Günther, Silas Klotz, Annika Lepp, Maximilian Meier, Hannah Ratzel, Merle Reichert und Leonie Voss gab es eine offizielle, bekundete Belobigung. Sonderauszeichnungen bekamen Wiebke Stak für Deutsch („Scheffelpreis“), die auch überzeugend die Scheffelpreisrede hielt, Jana Herrmann, Selina Kling und Marie Krempel für Latein („Humanismus heute“), Anne Kiefer für Geschichte (Schnabel-Medaille), Anthea Baron für Biologie (Karl-von-Frisch-Preis), Anna Schroff, ebenfalls für Biologie (Nobert-Keller-Preis). Die Deutsche Physikalische Gesellschaft ehrte Samuel Mosa, Annika Ritschel, Jonathan Bauer, Silas Klotz, Maximilian Meier, Jendrik Vornholt und Natalie Wiese.
Von der Gesellschaft Deutsche Chemiker wurden die Leistungen von Anne Kiefer, Marie Mensch und Yannis Mikilaiczyk belohnt. Luana Rusnak und Benjamin Willi nahmen die Alfred-Maul-Gedächtnismedaille für den Bereich Sport entgegen. Den Otto-Dix-Preis für Bildende Kunst gab‘s für Emma Hambsch. Schulpreise händigte Schuleiter Zepp an Luisa Bartelmetz (Französisch), Selina Kling (Englisch) und Natalie Wiese (Mathematik) aus.
Über den Abiturpreis des Freundeskreises St. Paulusheim durften sich Tom Becker, Sarah Hartmann, Rosalie Rentz und Hanna Stohr freuen. Für ein „e-fellows Online Stipendium“ waren 14 Schüler auserkoren worden. Eine Überraschung bot der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Norbert Grießhaber, mit der Verleihung des Sozialpreises an Julius Schrag.
Als Moderatoren brillierten Rosalie Rentz und Julius Schrag. Umrahmt war die würdige Schulentlassfeier von einem musikalischen Topprogramm. So zeigten die jungen Topmusiker in verschiedenen Formationen ihr Können, darunter Marlene Held als Solistin, wofür sie den verdienten Beifall bekamen. In den vergangenen Wochen hatten die Abiturienten für das Kinderhaus St. Raphael gesammelt und übergaben nun einen Scheck von 1.072 Euro. Zum Programm gehörten auch ein Auftritt des Zauberers Ralf Gagel, ein Abifilm als Rückblende, ein lustiges Lehrerinterview und ein Lehrerquiz mit internen Fragen.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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