Erste Kundgebung gegen Geothermieprojekt:
Appell: Auf Barrikaden gehen und Heimat schützen

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Waghäusel (Siehe hierzu auch die bereits erfolgten Veröffentlichungen in Facebook).
Mit Unterstützung aus den beiden anderen Waghäuseler Stadtteilen und aus Nachbargemeinden formiert sich in Wiesental der Widerstand gegen das geplante Geothermieprojekt. „Wir lassen uns die Zumutungen nicht gefallen“, bekundete ein Familienvater, der ein „Aufwachen der in Mitleidenschaft gezogenen Bevölkerung“ anmahnte. Bei ihrer ersten öffentlichen Kundgebung der „IG gegen Geothermie“ – weitere sind im Gespräch - forderten die Sprecher dazu auf, auf die Barrikaden zu gehen, Protest zu erheben und die Heimat zu schützen.
Der Unmut aus der Bevölkerung richte sich, wie es hieß, gegen die „riskanten Tiefengeothermie-Experimente“ auf der Gemarkung und gegen die beabsichtigte Bereitstellung eines städtischen Grundstücks nahe am Wohngebiet. Zwischen 150 und 200 Teilnehmer, so die verschiedenen Schätzungen, hatten sich in der Ortsmitte zur Demo eingefunden, darunter auch Gemeinderäte aus Oberhausen-Rheinhausen.
Ihnen liege das Wohlbefinden und die Gesundheit am Herzen, die Vermeidung erheblicher Lärmquellen, die Sicherung der Wohn- und Lebensqualität, äußerten sich befragte Wiesentaler. Mal betont sachlich, mal auch recht emotional versuchten verschiedene Redner mit vielfältigen Argumenten gegen das Projekt und die vorgesehenen Bohrungen zu überzeugen, so die drei Vertreter eingeladener Bürgerinitiativen und weiterhin drei „besorgte Bürger“.
Laut Karin Linowski-Rother, die zu diesen drei gehörte, gebe es im Land kein einziges Projekt, das bislang „halbwegs schadenfrei“ gelaufen sei. Andrea Fischer sah das Trinkwasser gefährdet, Christian Vogel ließ mit dem Bohrlärm vergleichbare Geräusche von 105 Dezibel vorspielen und die Zuhörer erschaudern.
„Wir haben viele ungute und unschöne Erfahrungen gesammelt“, ließen Werner Müller von der BI Landau, Ralf Kuderer aus der Ortenau und Thomas Hans, BI-Vorsitzender in Karlsruhe, wissen und berichteten von erlebten Geothermie-Erdstößen im Erdbebenradius von 30 Kilometern, von „massenhaften Schäden“ im Bereich Vendenheim, dort von fast 3.000 Schadensmeldungen, von – wenn überhaupt - geringfügigen Begleichungen der Reparaturkosten.
Vehement widersprach Müller der Behauptung, es handle sich um einen Beitrag zur Energiewende. Im Vordergrund stehe vielmehr der Abbau von Lithium, mutmaßten einige Protestler.
Einen Einblick in die aufwändige Lobbyarbeit der Projektbefürworter gab Thomas Hans. Auch den Gemeinderat Waghäusel habe die Deutsche Erdwärme zu einer zweitägigen Besichtigungstour in die Nähe von München eingeladen, wo „Verkaufsexperten“ ein nicht vergleichbares Geothermieprojekt „schmackhaft“ machen wollen. „Eine Art Kaffeefahrt“, meinte ein Zwischenrufer.
Was werde der Bürgerschaft alles zugemutet, lautete eine oft gestellte Frage aus der Mitte des Publikums: Etwa den Bauherren im Neubaugebiet, die dort für viel Geld – auch von der Stadt direkt - ein Grundstück erworben haben. Jetzt werde ihnen als Zugabe ein Bohrturm mit tinitusähnlichem Dauerton vor die Nase gesetzt, meinte eine erboste junge Mutter, die gerade ihr Häuschen bezogen hat.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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