Als Otto von Bismarck nach Wiesental kam:
Geheimnis um Unterdrückerdenkmal

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Waghäusel-Wiesental.
Seit 170 Jahren steht das „Husarendenkmal“ in der Ortsmitte von Wiesental: allerdings nicht mehr am ursprünglichen Platz, vor dem damaligen Friedhof, wo es 1851 mit großem Getöse eingeweiht worden war.
Ende der 1980er Jahre bekam es den heutigen Standort mitten im Park. Zum Festakt 1851, zwei Jahre nach Niederschlagung der Badischen Revolution, war auch der junge Bismarck erschienen.
Einen Tag lang weilte der damalige 36-jährige Legationsrat und spätere deutsche Reichskanzler in dem kleinen Dorf, gerade 1800 Einwohner groß. Bis 1945 erinnerte eine Marmortafel an der ehemaligen Weinstube „Lamm“ (später Metzgerei Bachert) an den Aufenthalt des Politikers mit der Inschrift: „In diesem Hause weilte 1851 Fürst Bismarck anlässlich der Einweihung des Husarendenkmals.“
Das Großereignis von 1851 ging in die Geschichte von Wiesental ein. Zum Gedenken an die in der Badischen Revolution beim nahen „Lindenbuckel“ gefallenen sechs preußischen Husaren wurde das markante Siegerdenkmal mit dem auf der Spitze thronenden preußischen Adler enthüllt.
Damit wollte das Husarenregiment zwei Jahre nach dem "Gefecht bei Wiesental" (so die Bezeichnung in Geschichtsbüchern) „den Kameraden des Königlich Preußischen 9ten Husaren Regiments“ (wie die Inschrift lautet) gedacht werden. Auf der Vorderseite zeigt das Denkmal oben die von Großherzog Leopold von Baden „dem tapferen Befreiungsheer 1849“ gewidmete Medaille, umgeben von einem Lorbeerkranz.
Die sechs gefallenen Husaren – zwei Offiziere und vier Soldaten der Mannschaft – werden auf der Vorderseite des Kriegerdenkmals namentlich mit militärischem Dienstgrad und Familiennamen aufgeführt:
• Major Rückert
• Husar Schweizer
• Husar Barella
• Lieutenant von Muschwitz
• Husar Burgard
• Husar Filmann

Das größte Aufgebot an politischer Prominenz erlebte die Gemeinde an diesem Tag 1851. Zu den Prominenten gehörten Otto von Bismarck, Alfred Graf von Waldersee, Nachfolger des berühmten Generalstabschefs Helmuth Graf von Moltke, Friedrich Carl von Savigny, der Präsident des preußischen Staatsrates, sowie Xaver August Freiherr von Roggenbach, badischer Kriegsminister. Nach dem Festakt trafen sich die 54 Gäste, darunter mehrere Minister, Diplomaten und vor allem Offiziere des 9. Husarenregiments, im Wiesentaler „Lamm“ zum Festschmaus.
Wer das Denkmal des selbsternannten „Befreiungsheeres“ entworfen und gestaltet hat, wusste bislang niemand. An Dokumenten ist nichts vorhanden, also blieb es ein Geheimnis. Eine kleine unscheinbare Inschrift im Sockel, erst kürzlich entdeckt, verhilft zur Klärung: „Hochstetter inv.“, steht dort. Dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um den badischen Militärbaumeister Jakob Hochstetter aus Karlsruhe.
Ein paar Schritte entfernt hat der Heimatverein einen Gedenkstein für die badischen Freiheitskämpfer von 1848/49 aufgestellt, wenn auch erst 2003: „In dankbarer Erinnerung an die Freiheitskämpfer, die während der badischen Revolution im Gefecht bei Wiesental am 20. und 21. Juni 1849 für Einigkeit und Recht und Freiheit ihr Leben eingesetzt haben.“

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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