Gefährliche Tiefengeothermiepläne?
Geologische Störung unter Waghäusel und Wiesental
Unter den Stadtteilen Waghäusel und Wiesental befindet sich eine tektonische Störung. Solch eine Störung oder auch Verwerfung genannt, stellt eine geologische Zerreiß- oder Bruchzone dar.
Informationen über die bekannten Positionen solcher geologischen Anomalien erhält man auf der Webseite des geothermischen Informationssystems: GeotIS.
Geologische Störungen sind für Projektbetreiber der Tiefengeothermie von besonderem Interesse, da hier mit erhöhter Wahrscheinlichkeit ein signifikanter Wasserfluss möglich ist.
Können die Bürger von Waghäusel davon ausgehen, dass die Deutsche Erdwärme GmbH die vorhandene geologische Störung nutzen wird? Hierzu ist dringend eine öffentliche Transparenz gefordert! Möchte man direkt unter den Wohngebieten künftig Tiefenwasser mit hohem Druck zurückpressen? Wie sind die Planungen für die Bohrlandepunkte in Waghäusel?
Tiefe Geothermie birgt grundsätzlich das Risiko von Erdbeben. Durch das Hochpumpen und dem Einpressen des Tiefenwassers an anderer Stelle ändern sich nicht nur die Druckverhältnisse an den Bohrlandepunkten, sondern im gesamten großflächigen Umfeld.
Rechts und links dieser 12 Kilometer langen, von Hambrücken bis Altlussheim verlaufenden Störung gab es bereits in den Jahren 1996 und 2018 Erdbeben-Ereignisse auf Waghäuseler Gemarkung.
In Wikipedia kann man zum Thema Folgendes nachlesen:
„Entlang aktiver Störungssysteme verlaufen oft sogenannte Erdbebenlinien, schmale Zonen an der Erdoberfläche, in denen gehäuft Erdbeben registriert werden.“
An das Beben von 1996 dürften sich viele der damaligen Bewohner Wiesentals erinnern, es wurde offiziell als spürbares Beben eingestuft.
SOGENANNTE „VORZEIGEPROJEKTE“ IM MOLASSEBECKEN?
Befürworter und Lobbyisten der geplanten Tiefengeothermieprojekte versuchen immer wieder Projekte im Molassebecken bei München mit Projekten im Oberrheingraben zu vergleichen. Ist es nicht ein Vorspielen falscher Tatsachen, wenn hierzu u. a. sogar Bustouren für interessierte örtliche Politiker zu diesen Anlagen organisiert werden, um schlicht völlig andere geologische Voraussetzungen als das Nonplusultra der Geothermie-Technik auch im Oberrheingraben zu präsentieren?
Stolz präsentieren die Deutsche Erdwärme GmbH aus dem Steuerparadies Grünwald und inzwischen sogar die Zeozweifrei GmbH, die wohl eher fälschlicherweise als „Informationsfahrten“ genannten Reisen sogar auf ihren Homepages:
Oktober 2021 - Gemeinderäte Waghäusel:
https://www.deutsche-erdwaerme.de/projekte/waghaeusel/delegation-aus-waghaeusel-besucht-geothermie-anlage-in-holzkirchen/
August 2021 - Gemeinderäte Dettenheim:
https://www.deutsche-erdwaerme.de/projekte/dettenheim/dettenheimer-delegation-besucht-geothermie-anlage-in-holzkirchen/
Juli 2022 - Gemeinderäte Graben-Neudorf:
https://zeozweifrei.de/gemeinderat-graben-neudorf-besucht-geothermie-kraftwerk-bei-in-holzkirchen/
Ein achtenswertes Zitat von Helge-Uve Braun, technischer Leiter der Stadtwerke München, der kein Geheimnis aus den realen Unterschieden zwischen Oberrheingraben und dem Molassebecken bei München in einem Beitrag des Deutschlandfunk macht:
„Am Oberrheingraben herrschen andere tektonische Verhältnisse als hier. Was da passiert ist, kann bei uns aller Voraussicht nach nicht passieren.“
BEVORSTEHENDER BÜRGERENTSCHEID
Ob und inwieweit die Waghäuseler Bürger zulassen möchten, dass Grundstücke der Stadt dem Projektbetreiber Deutsche Erdwärme GmbH überlassen werden, dazu gibt es am 26.03.2023 die Möglichkeit, bei einem stattfindenden Bürgerentscheid abzustimmen.
Eine hohe Wahlbeteiligung ist neben der Ablehnung dabei ebenso wichtig und entscheidend für den Erfolg gegen ein solches Projekt auf Waghäuseler Gemarkung!
Im Vorfeld wird es am 10.03.2023 ab 18.00 Uhr in der Wagbachhalle in Wiesental eine weitere Informationsveranstaltung der von der Stadt Waghäusel beauftragten Firma Forum Energiedialog GbR aus dem schwäbischen Rottenburg am Neckar geben.
Die Initiative „Lebenswertes Waghäusel“ lädt nochmals zu einem weiteren, interessanten Stammtisch am 08.03.2023 ab 19.00 Uhr ins Gasthaus zum Reichsadler, Karlsruher Straße 12 in Waghäusel-Wiesental ein. Alle interessierten Bürger sind herzlich willkommen!
Viele weitere Informationen zu Themen der Tiefengeothermie gibt es bspw. auf den Seiten der: IG Tiefengeothermie im Landkreis Karlsruhe, der Bürgerinitiative gegen Tiefengeothermie in Karlsruhe, der Bürgerinitiative gegen Tiefe Geothermie am Oberrheingraben. Auch die Seiten der Bürgerinitiative Geothermie Landau e.V. und der Bürgerinitiative gegen Tiefengeothermie Brühl / Ketsch e.V. halten viele Informationen bereit.
Autor:Jens Linowski aus Waghäusel |
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