„Anti-Rassismus-Woche“ in Waghäusel:
Gibt es keine Hemmschwelle mehr?
Waghäusel. Auch die Stadt Waghäusel beteiligt sich an den „Internationalen Tagen gegen Rassismus 2021.“ Zu den tatkräftigen Unterstützern dieser Aktion gehört der 2009 gegründete „Verein für Dialog, Integration und Freundschaft“ (DIF). Bereits 1966 haben die Vereinten Nationen den 21. März zum „Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung“ erklärt.
DIF mit dabei
Aus Waghäusel heißt es: „Die Große Kreisstadt Waghäusel möchte ein Zeichen gegen Rassismus und für mehr Vielfalt und Toleranz in unserer Gesellschaft setzen. Daher haben sich die Integrationsbeauftragten der Großen Kreisstädte Bruchsal, Stutensee und Waghäusel im Landkreis Karlsruhe zusammengetan, um gemeinsam die Internationalen Tage gegen Rassismus auszurufen“, ist einem Statement aus dem Rathaus zu entnehmen.
Gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in jeder Form wendet sich insbesondere der DIF Waghäusel. In deutlichen Worten erklärt die Vorsitzende Ebru Baz die Haltung ihrer Mitstreiter/innen in dem jetzt 12 Jahre alten Zusammenschluss verschiedener Abstammungen und Nationalitäten.
Erfahrungen mitgeteilt
Seit etlichen Monaten hat der Verein viele seiner Mitglieder öffentlich, etwa in Mitteilungsblättern und Facebook, vorgestellt und teilweise ihre Erfahrungen mit dem Phänomen Rassismus mitteilen lassen. Von daher beschränkt sich beim DIF das Thema nicht auf wenige Tage, sondern erstreckt sich über einen längeren Zeitraum. Dabei geht es auch darum zu berichten, wie Menschen aus fremden Ländern hier aufgenommen worden sind, wohlwollend oder ablehnend, und wie sie Integration erlebt haben.
Jetzt freut sich der DIF, dass das vielschichtige Thema in prominenter Form und auf neutrale Weise aufgegriffen wird - und auch regionalweit eine Rolle spielt.
Zu der Aktion teilt die Stadtverwaltung mit: „Vom 15. bis 28. März finden die Internationalen Tage gegen Rassismus in digitaler Form statt. Wir freuen uns, mit der in Waghäusel lebenden Islamwissenschaftlerin Derya Sahan vom Demokratiezentrum Baden-Württemberg eine Expertin auf dem Gebiet der Präventionsarbeit gewonnen zu haben.“ Zu den Besonderheiten im Programm gehört ihr äußerst informativer Online-Vortrag.
Mehr Miteinander
Seine Position macht der DIF klar: „Dialog, Integration und Freundschaft haben wir uns auf die Fahne geschrieben, deshalb heißen wir auch so. Wir wenden uns gegen Fremdenhass, Rassismus, politischen Radikalismus und Intoleranz. Auf der Welt gibt es viel zu viel Gegeneinander, wir brauchen mehr Miteinander.
Unsere Botschaft lautet: Kulturelle Vielfalt ist etwas Gutes, sie verbindet. In Waghäusel und Umgebung sind immerhin rund 90 Nationen aus allen Kontinenten zuhause.
Alle sind aufgefordert, sich für eine Gesellschaft ohne Rassismus und ohne Fremdenhass, ohne Intoleranz und ohne Respektlosigkeit, ohne Hetze und ohne Niedertracht einzusetzen und aktiv dafür zu kämpfen“, betont Ebru Baz,
„Die Hemmschwelle für aggressive, intolerante und rassistische Äußerungen, sei es im Privaten, in der Presse, in den sozialen Medien, sogar im Bundestag, ist weltweit nicht nur gesunken, sie ist kaum noch vorhanden. Das stellt man immer wieder fest.
Parteienvertreter angeschrieben
Es ist die Aufgabe aller Demokraten, auch vor Ort, dem Treiben nicht nur zuzuschauen, sondern durch aktives Handeln deutlich zu machen, dass es in einem anständigen Waghäusel keinen Platz für Radikalismus und Rassismus geben darf“, so die Vorsitzende.
Der DIF hat, um zu sensibilisieren, die Landtagsabgeordneten Ulli Hockenberger und Rainer Balzer sowie die Landtagskandidaten Nicole Heger und Alexandra Nohl um eine Stellungnahme zum Thema Rassismus gebeten. Antworten liegen noch nicht vor, werden aber umgehend veröffentlicht.
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“, heißt es im ersten Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. An die gemeinsame Verantwortung, dieses Ideal zu fördern und zu schützen, erinnert der Internationale Tag gegen Rassismus jährlich am 21. März. Das schreibt der Fachbereich Mensch und Gesellschaft - Senioren, Integration und Inklusion - in der Stadtverwaltung Waghäusel.
„Massaker von Sharpeville“
Das Datum geht zurück auf das „Massaker von Sharpeville“ im Jahr 1960. Während einer Demonstration gegen die Apartheidgesetze in der südafrikanischen Stadt eskalierte die Situation: Polizisten schossen in die Menge und töteten 69 Menschen, mindestens 180 weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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