Bienenerhalt, Naturschutz und gesunder Honig
Großer Zulauf bei den Jungimkern besonders unter Frauen
Waghäusel/Philippsburg. Auch für 2019 hat der Bezirksimkerverein ein umfangreiches Jahresprogramm erstellt. Dazu gehört ein ganzjähriger Imkerkurs auf dem neu erworbenen Grundstück. Wie in den vergangenen Jahren, so kommen auch diesmal mehr als 20 Frauen und Männer im jüngeren und mittleren Alter als motivierte Teilnehmer zusammen. Auffallend viele Frauen beteiligen sich, erstmals auch Ehepaare. „Jungimkerei ist absolut in“, betont Vereinschef Anton Kremer.
Die Bezirksimker sehen ihre Aufgabe darin, über das Thema „Bienen und Honig“ noch umfassender als bisher zu informieren und auch die Möglichkeit einer Ausbildung anzubieten, lässt der Hambrückener wissen. „Uns geht es um die Förderung der Bienenzucht, die Pflege des Naturschutzes und die Herstellung gesunden, guten Honigs.“ Dazu diene das Dutzend an Schnupperabenden, Kursen, Seminaren.
„Der Zuspruch ist gut, wir können unseren Jungimkern auch etwas Besonderes bieten“, sagen die Verantwortlichen. Im April erfolgte im hinteren Bienengarten die Aufstellung von Bienenkästen für bis zu 30 Völker. Dort werden die Tierchen bis Ende April 2020 betreut. Einmal in der Woche treffen sich die Kursteilnehmer mit den erfahrenen Imkern, die ihnen alle Kenntnisse beibringen und die notwendigen Handhabungen zeigen.
In der Regel hat ein Jungimker zunächst ein Bienenvolk. In Wiesental tragen alle einen Schutzanzug mit Schutzhandschuhen. Weitere Bienenkästen stehen auf einem zweiten Grundstück, nahe am Wagbach. „Imker sind notwendig, allein schaffen es die Bienen nicht mehr“, so lautet der Hinweis von Kremer. Obst- und Gemüseerträge wären bis zu 90 Prozent geringer, wenn die Bestäubung durch Insekten wegfiele, Bienen brauchen vor allem blühende Wiesen und naturbelassene Randstreifen.
Klar ist: Insekten bilden das Fundament einer gesunden Natur. Sie sind wichtige Bestäuber für Blütenpflanzen und Nahrung für viele Lebewesen. Sterben die Insekten, drohen auch andere Tier- und Pflanzenarten zu verschwinden. In mehreren Regionen Deutschlands belegen Wissenschaftler bereits einen dramatischen Rückgang an Insekten. So spornt die Notwendigkeit von Hilfe für die Bienen auch im Großraum Waghäusel an.
Breite Unterstützung gewährt der Verein den Neueinsteigern, stellt bei Bedarf allerlei Geräte zur Verfügung und liefert alle möglichen Erfahrungen und Empfehlungen. „Wir haben alles, was Jungimker so brauchen“, ist zu hören. Bei den Kursen bekommen sie das gesamte Wissen, das nötig ist, vermittelt, damit die Neuen möglichst viel in Eigenregie machen können.
Immer wieder gibt es Lob von außerhalb: nicht nur für die praktizierten „vorbildlichen Bemühungen um den Artenschutz“, sondern auch für den bewirkten Erhalt der Natur, der Umwelt und des Ökosystems insgesamt. Beeindruckend, dass so viele junge Leute – wie unschwer erkennbar - Interesse an der Bienenzucht und vor allem an dem Erhalt der momentan gefährdeten Bienen haben.
Der Bezirksimkerverein Philippsburg kann stolz sein. Nach längerer Suche ist er inzwischen im Besitz eines 6,5 Hektar großen Grundstücks, eines Bienenlehrgartens, eines Bienenlehrstands, eines perfekt eingerichteten Schleuderraums und eines Geräteschuppens.
Seit dem Vorjahr kann der bereits 1890 gegründete Verein auf ein festes Domizil verweisen. Der Bienengarten Wiesental liegt zentral im Imkerbezirk und kann in der Kleingartenanlage „Grünweiler Äcker“, die aus 87 Parzellen besteht, gut mit dem Rad erreicht werden. Zum Bezirksimkerverein gehören Rheinhausen, Oberhausen, Huttenheim, Rheinsheim, Philippsburg, Wiesental, Waghäusel, Kirrlach, Hambrücken und Neudorf.
Seit immerhin 128 Jahren fördert und unterstützt der Bezirksimkerverein die Bienenhaltung und deren natürliches Umfeld. Sehr rührig ist der Zusammenschluss mit seinen rund 80 aktiven Imkern, die sich mit der Haltung, Vermehrung und Züchtung von Honigbienen sowie mit der Produktion von Honig und weiterer Bienenprodukten beschäftigen.
Das Hobby finde weithin Zuspruch, insbesondere bei Frauen, die inzwischen 50 Prozent der Neumitglieder ausmachen, und bei jüngeren Leuten, betont Anton Kremer. So steige kontinuierlich die Zahl der Mitglieder und Freunde im Verein, was von ihm auch gewünscht wird. In der Regel besitzt ein gestandener Imker so etwa acht Völker.
Ein Grillfest zum Kennenlernen der Imker und ihrer Arbeit ist am Samstag, 20. Juli, im Bienengarten in der Kleingartenanlage zwischen Wiesental und Kirrlach vorgesehen. Weitere Informationen gibt es bei Anton Kremer (Hambrücken) oder Thilo Sand (Kirrlach). Internet: www.bezirksimkerverein-philippsburg.de.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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