Fit im Alter dank Videospielen
Senioren zocken in Wiesental
Mit dem Motorrad zur Spritztour nach Koblenz, als Postbote durch die Straße radeln, beim Kegeln alle Pins auf einmal abräumen oder endlich mal wieder eine Partie Tischtennis spielen – im AWO Seniorenzentrum Am Hag gehört all das ab sofort für die Bewohnerinnen und Bewohner zum Alltag – und zwar virtuell vor der großen Leinwand.
Möglich macht es die „memore-Box“, eine Spielekonsole, die speziell für den Betrieb in Seniorenheimen entwickelt wurde. Im Rahmen eines zweijährigen, von der Barmer-Kasse geförderten Präventionsprogramms testet das Seniorenzentrum Am Hag von nun an die Konsole des Hamburger Startups RetroBrain, die die körperliche und geistige Fitness der Heimbewohnerinnen und -bewohner stärken soll.
„Unsere Gesellschaft wird immer älter. Die Frage, wie wir unsere Mitmenschen im Alter aktivieren, wird deshalb drängender“, erklärt Geschäftsführer Ramiro Henze bei der Einweihungsfeier, der sich freut, dass seine Einrichtung zu den deutschlandweit ersten zählt, in denen die neue Technik zum Einsatz kommt. Zwar sind im Heimalltag Spielekonsolen längst keine Seltenheit mehr. „Im Gegensatz zu anderen Systemen funktioniert die ‚memore‘-Box allerdings rein durch Gesten“, lässt Henze wissen.
Künftig wird die Zockerei fester Bestandteil des Pflegekonzepts im Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt. „Die Konsole wird sehr gut angenommen und ermöglicht eine ganz neue Art der Begegnung zwischen den Bewohnern und dem Pflegepersonal“, freut sich Heimleiterin Anja Leier, die sich selbst bereits beim virtuellen Motorradrennen manchem geübten Heimbewohnern geschlagen geben musste. „Auch für Angehörige unserer Bewohner steht das Angebot offen“, ergänzt Sonja Herberger vom Beshäftigungsteam der Einrichtung, die gemeinsam mit Sandra Tajzler die Spielezeiten organisiert und anleitet.
„Wir arbeiten ständig daran, die Qualität unserer Pflege weiter zu verbessern“, erklärt Roland Herberger. „Das ist Zeichen des Respekts vor dem Alter“, ergänzte der Waghäuseler Oberbürgermeister Walter Heiler bei der Einweihungsfeier der memore-Box, wo er der die Konsole als einer der ersten anspielte. Im virtuellen Tischtennis-Duell gegen Heimbewohnerin Luise Gentner konnte der Rathauschef die Partie für sich entscheiden. „Ich habe ja aber auch noch nicht geübt“, schmunzelt die 92-Jähige. Gut möglich, dass im Heim Am Hag also in Zukunft bald die Senioren die virtuellen Bestenlisten anführen.
Autor:AWO Karlsruhe-Land aus Bruchsal |
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