Biotop zwischen Kirrlach und St. Leon:
Weiße Frau spukt am Erlenteich
Waghäusel. Zwischen Kirrlach und St. Leon ruht in romantischer Abgeschiedenheit der Erlensee. Mehrmals haben ihn schon Wanderer und Radfahrer mit allerlei Kartenmaterial in der Hand gesucht – und meist nicht gefunden. Bei dem Gewässer im tiefen Wald, vermutlich der älteste Teich in der Gegend, handelt es sich um ein Waldbiotop, informiert Christoph Weihrauch, Pressesprecher der Forstverwaltung.
Das Biotop ist als Röhrichte- und Großseggen-Riede geschützt. Den etwas unheimlich anmutenden Teich umgibt ein großes Waldrefugium. Dort findet keinerlei forstliche Nutzung statt. „Der Teich ist in erster Linie als Laichbiotop für diverse Amphibien angelegt“, so der Hinweis des Forstexperten.
Vor sechs Jahren war eine erneute Ausbaggerung zustande gekommen. Um den etwa 250 Quadratmeter großen Waldsee herum herrscht „Urwaldzustand“. Der Wasserstand zeigt den Grundwasserpegel. Wie es heißt, habe der Teich einen natürlichen Ursprung. „Früher war er viel, viel größer“, weiß Roland Liebl. Schon seit langer Zeit recherchiert der Vorsitzende des Heimatvereins Kirrlach. Das Gelände liege dort deutlich tiefer als anderswo.
In früheren Jahrhunderten stand der ganze Bereich unter Wasser, berichtet er. Die um 1970 gebaute neue Kreisstraße zwischen Kirrlach und St. Leon war erst durch Grundwasserabsenkung und Aufschüttung des Straßendammes möglich geworden. Wenige Meter vom Weiher entfernt beeindruckt der Rest einer zwei Meter dicken Eiche, die vor etwa zehn Jahren ein Blitz getroffen und schwer beschädigt hatte.
Das wohl Interessanteste an dem Gewässer ist die damit einhergehende Sage - „Die weiße Frau vom Erlichteich“. Etwa ein Dutzend Befragte wusste davon, kannte aber nicht den Inhalt. Bei Nachforschungen erfuhr Theo Heiler, dass sich dort ein „Beziehungsdrama“ abgespielt haben soll. Eltern aus Kirrlach und St. Leon verhinderten den gemeinsamen Lebensweg von zwei sich liebenden jungen Menschen.
Aus der Sagenwelt ist bekannt: Bei einer weißen Frau handelt es sich meist um einen büßenden Geist, der keine Ruhe findet und auf Erlösung hofft. Die Erscheinungen tauchen oft in unbewohnten Bezirken auf, etwa im Wald oder am Wasser.
Mit Anspielungen auf den Spuk habe man den Kindern ehemals Angst eingejagt, ergänzt Heiler.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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