Maßnahmenpaket wegen Gasmangel
Eneregiesparmaßnahmen der Stadt
Frankenthal. Vor dem Hintergrund der angespannten Gaslage trifft die Stadtverwaltung Frankenthal Vorkehrungen, um den Energieverbrauch auf das Nötigste zu reduzieren. Ein Maßnahmenpaket, das der Stadtrat in seiner Sitzung am vergangenen Mittwoch, dem 20. Juli, einstimmig beschlossen hat, soll zeitnah umgesetzt werden.
Bereits in den nächsten Tagen werden die öffentlichen Zierbrunnen im Stadtgebiet abgestellt. Im Laufe der kommenden Woche folgt die Warmwasserversorgung in den kommunalen Sporthallen und in der Verwaltung. Energie eingespart werden soll außerdem durch das Absenken der Raumtemperatur in städtischen Gebäuden. Abgeschaltet wird ebenfalls die Beleuchtung von repräsentativen Gebäuden im Stadtgebiet. Geschlossen bleiben soll die Verwaltung zwischen Weihnachten und Neujahr. Darüber hinaus ruft die Verwaltung Bürgerinnen und Bürger auf, verstärkt auch eigene Vorkehrungen zu treffen: durch Energiesparen, aber auch die Vorsorge für den Notfall.
„Mir ist bewusst, dass die Menschen nach zwei Pandemiejahren müde sind. Aber: Die Lage ist ernst! Um eine Notlage zu verhindern, müssen wir jetzt schon Energie sparen – hier sind wir als Verwaltung, aber hier ist auch jeder Einzelne gefragt. Jeder sollte Vorkehrungen treffen, um auf eine Mangellage vorbereitet zu sein“, so Oberbürgermeister Martin Hebich.
Energiesparmaßnahmen im Einzelnen
Das Bündel der Maßnahmen, die in Frankenthal umgesetzt werden, orientiert sich an Empfehlungen des Deutschen Städtetags.
1. Die Zierbrunnen im Stadtgebiet werden abgestellt. Der Betrieb der 14 Zierbrunnen im Stadtgebiet ist mit hohem Energieverbrauch verbunden. Rund 26.000 Euro der Gesamtkosten für Betrieb und Instandhaltung in Höhe von 100.000 Euro entfallen auf Energiekosten. Durch die Abschaltung nach der Hälfte der regulären Betriebszeit können 50 Prozent Energiekosten eingespart werden.
2. Die nicht notwendige Anstrahlung bzw. Beleuchtung von repräsentativen Gebäuden wird ausgeschaltet. Dazu zählen unter anderem die beiden Stadttore, das Rathaus und das Mehrgenerationenhaus.
3. Die Warmwasserversorgung in den Sporthallen wird abgeschaltet. Bislang wird Warmwasser ganzjährig genutzt. Dies führt zu einem nicht unerheblichen Gasverbrauch. Eine Reduzierung der Temperatur ist nicht möglich, da dadurch das Legionellenwachstum gefördert würde.
4. Die Warmwasserversorgung in Verwaltungsgebäuden wird abgeschaltet. Hiervon
ausgenommen sind die Kindertagesstätten.
5. Die Raumtemperatur in Sporthallen wird um ein bis zwei Grad auf 17 Grad Celsius gesenkt. Dadurch können pro Halle sechs Prozent Energie eingespart werden.
6. Die Raumtemperatur in den städtischen Gebäuden wird unter Berücksichtigung der Arbeitsstättenverordnung um ein bis zwei Grad auf 20 Grad Celsius abgesenkt. Dies bedeutet eine Einsparung beim Gasverbrauch von 840.000 kWh. Zum derzeitigen Stand der Preise bedeutet dies eine Einsparung in Höhe von rund 44.000 Euro.
7. Vom 24. Dezember 2022 bis 1. Januar 2023 bleiben die Verwaltungsgebäude mit Ausnahme geschlossen. Ein Bereitschaftsdienst der Verwaltung in Telearbeit soll eingerichtet werden.
Bürger: Eigene Vorkehrungen treffen
Neben der Reduzierung des eigenen Energieverbrauchs sind Bürger auch dazu aufgerufen, für eine etwaige Notlage Vorkehrungen zu treffen. Dies betrifft unter anderem die Bevorratung von Lebensmitteln und Trinkwasser. Die Stadtverwaltung hat auf ihrer Internetseite unter www.frankenthal.de/notfall Tipps zum Energiesparen und weiterführende Links zur persönlichen Notfallvorsorge zusammengestellt. Die Informationen werden kontinuierlich aktualisiert und ergänzt.
Hintergrund
Am 23. Juni hat die Bundesregierung die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen, die sogenannte Alarmstufe. Daher sind alle Verbraucher nun zum Gas sparen aufgerufen. Das betrifft sowohl Privatpersonen, Gewerbe- und Industrieunternehmen als auch die öffentliche Verwaltung.
In Frankenthal gibt es über 90 kommunale Einrichtungen, die mit Gas beheizt werden. Hierunter fallen unter anderem Schulen und Kindergärten, die Verwaltungsgebäude, die Stadtklinik oder Stadtbücherei. Die Verwaltung hat einen Krisenstab gebildet, der Energiesparpotenziale prüft und mögliche Szenarien bespricht. Sie arbeitet dabei eng mit der Feuerwehr, den Hilfsorganisationen und den Stadtwerken Frankenthal zusammen.
Die Stadtwerke haben bereits die Wassertemperatur in ihren Bädern gesenkt, um so Energie einsparen zu können. Die Erdgas-Ersparnis liegt hier bei schätzungsweise sechs Prozent. kats/ps
Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
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