Entsiegelung & Begrünung - Verwechslungsgefahr: Kalkschotter nicht gleich Steingarten
Haßloch. Im Feld-, Wald- und Umweltschutzausschuss der Gemeinde Haßloch wurde im September 2020 die Förderung von Entsiegelungsmaßnahmen mit anschließender Begrünung sowie die Anlage von Fassaden- und Dachbegrünungen beschlossen.
Die Förderung von Entsiegelungsmaßnahmen beinhaltet ausdrücklich auch die Umgestaltung von Schottergärten in bepflanzte Flächen und wird auch im aktuellen Haushaltsjahr fortgeführt.
Zuletzt erreichten das Umweltdezernat teils verwunderte, teils etwas empörte Anfragen aus der Bevölkerung, weshalb die Gemeinde jetzt im Neubaugebiet „Südlich der Rosenstraße II“ derartige Schottergärten anlegt. Wenn man sieht, dass sich die Bürger im Rahmen ihrer eigenen Garten- und Vorgartenpflege sowie über die Baumscheibenpatenschaften für ein grünes und blühendes Dorf einsetzen, ist die Verwunderung und Empörung durchaus verständlich.
Doch das Umweltdezernat kann besänftigen. Die Grünflächen im Neubaugebiet „Südlich der Rosenstraße II“ wurden mit Staudenpflanzungen in einer Mulchschicht aus Kalkschotter angelegt (u.a. Salbei, Storchschnabel, Sonnenhut, Woll-Ziest und Fetthenne). Da die Pflanzen zunächst noch wenig Raum einnehmen, können diese Flächen durchaus mit Schottergärten verwechselt werden. Es wurden jedoch Pflanzen gesetzt, die mit der Zeit größere Flächen einnehmen, viel klimatisch positiv wirksame Blattmasse bilden und zudem mit ihren Blüten Nahrung für Insekten bereitstellen. Der Abstand zwischen den gesetzten Pflanzen ist - wie auf dem Bild zu erkennen - gering (ca. 20 bis 40 cm). Wenn die Pflanzen mit der Zeit größer werden, wird von der Mulchschicht nichts bzw. nicht mehr viel sichtbar sein und es wird sich ein buntes und vielfältiges Beet entwickeln.
Als Mulchmaterial wurde bewusst der Kalkschotter dem altbewährten Rindenmulch vorgezogen. Alle Mulchmaterialien - organische wie der Rindenmulch sowie mineralische wie der Kalkschotter - verringern die Verdunstung und dämmen den Aufwuchs unerwünschter Pflanzen ein. Rindenmulch zersetzt sich jedoch mit der Zeit und die Wirksamkeit lässt nach. Zudem wird durch den Rindenmulch der Boden angesäuert und der Zersetzungsprozess entzieht dem Boden Stickstoff. Diese Nachteile kann man mit Verwendung mineralischer Mulchschichten umgehen. ros
Autor:Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße |
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