Renovierung Turmraum Christuskirche Haßloch beendet
Haßloch. Laut Mitteilung von Dr. Haro Schreiner, 1. Vorsitzender der Haßlocher Turminitiative (HTI), ist der Dornröschenschlaf des gotischen Chorraums der ehemaligen St. Ulrichskapelle endgültig beendet. Die jahrelangen Renovierungsarbeiten konnten komplett abgeschlossen werden.
Der ehemalige Chorraum, heute Turmraum der Christuskirche, erstrahlt nun in seinem ursprünglichen Charakter. Der Restaurator Quentin Salzmann hat die charakteristische Stimmung des Raumes mit seinen Malereien und Ornamenten im Original wiederhergestellt. Nach Auskunft des Denkmalschutzes verfügt der Raum über ein Alleinstellungsmerkmal: In einer reformierten Kirche dürfen eigentlich keine Malereien sein, die von der Predigt ablenken.
Dekorkunst aus dem 17. Jahrhundert
Die Malereien im gotischen Chorraum, gebaut ca. 1350, wurden 1609, kurz vor dem 30-jährigen Krieg gestaltet. Auch die Namen der zwei Bürgermeister und der zwei Vögte sind sichtbar. Die beiden im Netzgratgewölbe befindlichen Schlusssteine mit dem Kurpfälzer Wappen und dem Haßlocher Amtssiegel sind farbig und mit einer Sonne umgeben. Der älteste Raum in Haßloch wird ein weiteres Wahrzeichen für das Großdorf sein - für den Ort und für die Kirche.
HTI stemmt Gesamtkosten in Höhe von 200.000 EuroHaßlocher Turminitiative
Das Anliegen der HTI vor Beginn der Renovierung war, dass die Finanzierung nicht über die Haßlocher Kirchengemeinde erfolgen ist. Dies sei gelungen, wir Schreiner betonte. Von den Gesamtkosten in Höhe von 200.000 Euro investierte die HTI insgesamt, einschließlich der Vorarbeiten, 140.000 Euro. Das Geld stammt von vielen (Klein-)Spenden und großen Zuwendungen: Eine Einzelspende über 30 000 Euro, von der politischen Gemeinde 20.000 Euro, vom Lions Club 10 000 Euro und der Stiftung des Landkreises 5.000 Euro. Die ehrenamtliche Arbeit des Architekten Rudi Einholz im Wert von ca. 6.000 könnte man noch hinzuaddieren, erläutert Schreiner. Die restlichen Finanzmittel kommen als Zuschüsse von der Landeskirche, von der Stiftung des Landkreises, von Mainz und durch Direktspenden auf das Baukonto.
Neuer Raum wird für Veranstaltungen genutzt
Der gotische Chorraum wurde und wird von der Kirche und der HTI genutzt, z. B. für Samstagsmarktkonzerte, für Ausstellungen und für Vorträge. Wichtig ist die Funktion des Raumes als Kommunikationsort und Ort der Stille. In seiner konfessionellen Geschichte war er christlich, nach der Reformation lutherisch, danach reformiert und seit 1818 uniert orientiert. Er ist das kulturelle Erbe von Haßloch. mp
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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