„Fastnacht das es kracht – bei den Hängsching selbst gemacht“
Stimmungsvolle Bütten, mitreißende Tänze
von Franz Gabath
Böhl-Iggelheim. Wie in all den vergangenen Jahren sind die Prunksitzungen der „Böhler Hängsching“ auch in diesem Jahre in ein kompromissloser Angriff auf die Lachmuskeln. Über fünf Stunden attackierten die Böhler das Zwerchfell ihrer Gäste in der zur Narhalla dekorierten VT-Halle in der Lindenstraße. Und die kostümierten Narren dankten es ihnen mit donnerndem Applaus, unzähligen Raketen und Wünschen nach immer mehr Zugaben, die allesamt natürlich gerne gewährt wurden. Es war die erste Prunksitzung im vierten Jahr unter der Präsidentschaft von Annette Melzer, die das Steuer des Hängsching Narrenschiff von Ehrenpräsident, Clemens Kreitner, übernommen hat und dieses zielsicher durch die närrischen Kampagnen führt. Annette Melzer stellte die diesjährige Prinzessin, Saskia I., „das Dorfkind aus der Prinzessinnenstraße“ vor „Das Beste und Liebreizendste was die Hängsching in dieser Kampagne zu bieten haben“ wie auch Sitzungspräsident Heiko Tanski bei der Begrüßung betonte.
Bütten, Gesang, Tänze wechselten sich in bunter Reihenfolge ab. Frieda ( Claudia Findeisen) und Margret (Antje Kaspar) gaben zwei Damen die als Wellnessurlauberinnen so manche Anekdote zu erzählen hatten. Horst Leipner und Heiko Tanski verkörperten eine Seniorin und einen älteren Herrn die sich am Bürgerbus trafen. Wobei der Senior immer noch den jungen Mädchen nach schaut –, er aber nicht mehr weis warum. Andreas Schäffer kam in diesem Jahr, da sein Partner erkrankt war als „ein Polizischd 2.0. Lisbeth (Jasmin Hartmann und Traudel (Andrea Bitzik) hatte vom Begegnungen bei sozialen Arbeitsstunden zur Müllbeseitigung zu berichten.
Eine Novität in der Bütt der Hängsching war der Auftritt von Fabian Wilhelm, aus Herxheim stammend, und vor kurzem beim den Hängsching „angeheuert“.- als missverstandene Prinzessin. Gut - den „Humor“ meist unterhalb des solar Plexus – muss man wollen und gut finden!- der Saal hat getobt
Ich denke die beiden Rentner auf der Bank vor dem Bürgerbus, Horst Leipner und Heiko Tanski, spiegelten das Niveau der Bütten der Hängsching in angemessener Weise wieder – keine Anspielungen unterhalb des Solar Pexsuss.
Mit Jana Scheurer und Jannik Melzer wachsen zwei hoffnungsvolle Büttentalente heran – haben schon ein gewisses Niveau erreicht. Beide wurden schon als „Superfastnachter 2015“ ausgezeichnet. Als nicht mehr ganz junges Ehepaar auf dem Balkon sinnierten die Nachwuchsstars von den Widrigkeiten in der Ehe und von „Gott und der Welt“ eben. Sie hatten die Lacher auf ihrer Seite und ernteten viel Beifall. Der Lohn für die Beiden ist ein Auftritt in der im TV bei der SWR Fastnachtssendung aus Frankenthal.
Lara Schäffer, das „Hängsching Schlagersternchen“, nein „Schlagerstar“ aus Böhl, wie Vizesitzungspräsident Joachim Bollinger mit Nachdruck betonte, hatte als jugendliche Popröhre, mit modernem Liedgut aus der jüngeren Schlagerszene , schnell das Publikum auf seiner Seite.
Zu den besonderen Höhepunkten gehören in Böhl die Auftritte der einzelnen Garden, Tanzmariechen und Tanzgruppen. Die Vielzahl der Garden, angefangen bei den Dreijährigen bis zu den Erwachsenen würde ausreichen um alleine mit den Tanzgruppen und den hochdekorierten Solotänzerinnen und Tänzern eine eigene, mehrstündige Sitzung zu gestalten. Und auch hier betont Annette Melzer mit Stolz, dass wie auch bei den Bütten, nur Eigengewächse der Hängsching auf der närrischen Rostra stehen.
Ein besonders Schmankerl sind natürlich die Tanzmariechen bei den „Hängsching“. Alle bieten höchstes tänzerisches Niveau. Unzählige Pfalz-, Süddeutsche- wie auch deutsche Meister sind in den Reihen der Böhler Hängsching zu finden. Tanzmariechen Leni Englert, Melina Kasper, Tia Sauer so wie Emily Parthenschlager werden die große erfolgreiche Tradition der Hängsching sicherlich weiterführen. Und das Tanzpaar Emily Parthenschlager und Samuel Natus sind schon mit Titel dekoriert.
Den „tänzerischen närrischen Höhepunkt“ bildete das Männerballett „Die Chantre´-Spatzen“. Dieses Jahr verkörperten die grazilen Herren in ihren, mit akrobatischen Höchstleistungen, aber auch filigranen Bewegungsabläufen, gespickten Tanz, ältere Semester. Auch die Fortbewegung mit Rollatoren wurde einmalig umgesetzt. Die Chantre´-Spatzen rissen das Publikum zu Beifallsstürmen hin. Ohne Zugabe kamen auch diese agilen Herren nicht von der Bühne.
Die Jüngsten, „Die Däumlinge“ tanzten sich in farbenprächtigen Kostüme schwungvoll in die Herzen der Narren. Der richtige Beginn der närrischen Stunden. Hier ist besonders, wie bei allen anderen Gruppe auch, die hingebungsvolle Arbeit der Trainerinnen und der Betreuerinnen zu nennen, denen keine Mühe zu viel ist und vor allen Dingen in der Kreativität beim den Kostümen und deren Herstellung unendlich viel Zeit investieren. Jugend-, Juniorengarde, Juniorenschautanzgruppe wirbelten über die närrische Böhler Rostra.
Eine Augenweide ist die Schautanzgruppe. Der Meeresgott Poseidon kam zu Besuch nach Böhl. Die Akteure und boten den Närrinnen und Narren ein unvergleichliches Spektakulum besonderer Art. Poseidon wurde auf einem Wal thronend zur Bühne geleitet. Hier bot Jung und Alt der Hängsching eine generationenübergreifende Superleistung. Natürlich gab es auch hier Rufe nach Zugabe, die gerne gewährt wurde.
Den Schlusspunkt setzten traditionsgemäß die „Hoi Doi´s „. Eine Musikformation die in der Fastnacht weit über die Grenzen von Böhl bekannt ist und auf vielen Sitzungen das Publikum zum rasen bringt. Die Hoi Doi´s feierten vor zwei Jahren ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum. Bis weit in den nächsten Tag tanzten die Narren auf Tisch und Stühlen und machten eine ereignisreiche Nacht zum Tag.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen Sitzungspräsident Heiko Tanski, so wie Vizesitzungspräsident Joachim Bollinger, die charmant, witzig, souverän, nie den Überblick verlierend, durch die über fünfstündige Prunksitzung führten.
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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