Krippenkunst ist Spiegelbild des Glaubens und Ausdruck der Freude
Krippe wird 65 Jahre alt
Rammelsbach. So alt wie die katholische Kirche wird auch die Krippe, welche zum ersten Mal im Jahr 1954 aufgebaut wurde. Angefangen mit den Bauarbeiten der Kirche hatten die Rammelsbacher Katholiken schon im Jahr 1952. Die Einweihung der Kirche erfolgte jedoch im Jahr 1954. Das war auch der Beginn eines einmaligen Krippenbaues im Kreis Kusel. Die damals 32 – jährige Lehrerin der katholischen Schule , Erna Giloth, begann mit den ihr anvertrauten Schulkindern mit dem Bau einer Kirchenkrippe. Von Anfang an konnte die spätere Rektorin Giloth alle Schulkinder, welche damals noch eine rein katholische Schule in Rammelsbach besuchten, für den Krippenbau begeistern. Diese brachten ihr jedes Jahr Ende Dezember Moos, Steine und Wurzelwerk usw. für den Krippenaufbau. So konnte „Fräulein“ Giloth, wie sie auch nach ihrem Tod bis heute noch liebevoll genannt wird, mit dem Aufbau der Krippe, das Geschehen der Heiligen Nacht bzw. der Weihnachtsgeschichte mit figürlichen Darstellungen nicht nur für ihre Schulkinder nachvollziehen.
Mit Figuren, die von einer Künstlerin aus Ludwigshafen modelliert wurden, gestaltete Erna Giloth mit ihren Schülern alljährlich bis weit über ihren 80. Geburtstag hinaus im Gotteshaus die Krippe.
Beim Betrachten der handmodellierten Köpfe, erzählte sie immer verschmitzt, fiel ihr dann immer wieder auf, dass einige Figuren Ähnlichkeiten mit einigen Rammelsbachern hätten.
Auch heute noch wird mit einem Team von drei Männern und einer Frau jedes Jahr kurz vor Weihnachten die Krippe aufgebaut. Seit über 50 Jahren dabei sind Wolfgang Decklar und Norbert Klein. Zwischendurch, nach dem Tod von Erna Giloth, half die Familie Luzian Jung. Nach dem Tod von Luzian Jung beschaffte man kurzzeitig grünen Vorhangstoff, da keiner mehr Moos sammelte.
Bis dann vor 4 Jahren Anita Herrmann, die Tochter von Bernhard Jung sich bereit erklärte, das Moos aus dem nahegelegenen Steinbruch zu beschaffen, welche seitdem auch tatkräftig beim Aufbau der Krippe mitwirkt. Vor einem Jahr gesellte sich dann auch noch Michael Klein, der Sohn von Norbert Klein hinzu. Die Krippenlandschaft wuchs von Jahr zu Jahr. Allein über 25 Figuren mit der Heiligen Familie, den Heiligen Drei Königen und zahlreichen Hirten, sowie unzählige Figuren aus der Tierwelt sind so im Laufe der Jahre zusammen gekommen und beleben Jahr für Jahr das „Drehbuch“ der Heiligen Nacht. Unter der Regie von Erna Giloth und ihrem Team wurden dann all diese Figuren in eine Steinlandschaft zu einem „Krippengemälde“ liebevoll komponiert. Auch heute noch ist jedes Jahr aufs Neue eine andere „Komposition“ der Krippe zu bestaunen.
Der Opferstock, der sich auch heute noch vorn auf der Krippe befindet, wurde von Giloth bewusst aufgestellt, um beim Einwurf von einem Groschen (10 Pfennig), nicht nur die Krippe mit Licht illuminieren lässt, sondern auch einen Wasserlauf und einen Brunnen mit Wasser plätschern lässt. Dies kam damals nicht nur der Mission zu Gute, sondern auch der Erweiterung und Unterhaltung der Krippe.
Der vor drei Jahren neu angelegte Wasserlauf wurde von Norbert Klein in liebvoller Arbeit installiert. Noch vor Jahren wurde dieser Wasserlauf mit grünem „Wackelpudding“ gefüllt, was jedoch dazu führte, dass spätestens Mitte Januar der „Pudding“ anfing zu ergrauen.
Leider konnte nach der Renovierung der Kirche die Krippe nicht mehr in voller Größe aufgebaut werden. Jedoch: So eine Krippe, wie die in der Rammelsbacher katholischen Kirche, ist somit immer wieder für Groß und Klein eine wahre Augenweide. Die Krippe bleibt jedes Jahr von „Heilig Abend“ bis Mariä Lichtmess, also den 2. Februar stehen und kann vor und nach den Gottesdienstzeiten besichtigt werden.(pes)
Autor:Horst Cloß aus Kusel-Altenglan |
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