Lenz-Duo in Unkenbacher Kirche an der Ohlert-Orgel
Außergewöhnliches Konzerterlebnis durch Video-Übertragung und Pedal-Solo mit den Füßen
Unkenbach. Seit Jahren sind Iris und Carsten Lenz weltweit unterwegs, spielten schon in Frankreich, England, Russland oder den
USA in großen Kathedralen, nehmen aber ebenso Einladungen zu Gastspielen in kleinen Kirchen dar. Arno Mohr, Vorsitzender des
Krankenpflegevereins Obermoschel hatte beide in die Unkenbacher Kirche zu einem Orgelkonzert lotsen können, das mit der Kirchengemeinde Obermoschel/Unkenbach/Hallgarten zusammen am Samstagabend durchgeführt wurde. Obwohl die Ohlert-Orgel in der Kirche am Nachmittag noch "streiket" und der Werkzeugkoffer geholt werden musste, zeigten die beiden Künstler nach der kurzfristig durchgeführten kleinen "Orgel-Operation" eindrucksvoll, was an der "Königin der Insrtrumente" musikalisch alles möglich ist. Gleichzeitig waren sie auch beeindruckt von der Begeisterungsfähigkeit des doch zahlreich erschienenen Publikums, darunter auch viele regionale Organisten. Mit donnerndem Steh-Schlussapplaus erklatschten sie sich als Zugabe ein besonderes Stück: Ein Pedalsolo aus dem insgesamt eher selten ausgeführten Repertoire von Orgelmusik für vier Hände oder hier vier Füßen und dankten so für ein außergewöhnliches musikalisches Erlebnis. Ein weitere Idee trug dazu bei, dass das Konzert so richtig genußvoll, aber auch Humor erzeugte: Gleich am Anfang gab es für jeden Gast ein Tütchen mit Bonbons. Auf der Leinwand wurde gezeigt, wann welche Süßigkeit zum Naschen während des Konzertes an der Reihe war. So war der eineinhalbstündige Auftritt des Lenz-Duos nicht nur ein Erlebnis für die Ohren, sondern auch für den Gaumen.
Unter dem Motto "Die Orgel tanzt - Walzer, Tango, Boogie und Co." zog das Organistenehepaar Iris und Carsten Lenz bei diesem
Konzert im wahrsten Sinne alle Register ihres Könnens, indem die beiden mit ihrem "Feuerwerk für vier Hände und Füße" das Klangwerk voll ausreizten. Vor allem aber auch im übertragenen Sinne mit ihrer außergewöhnlichen Aufführungspraxis, indem sie per Video-übertragung auf einer Leinwand im Kirchenraum sicht- und erlebbar machen, was auf und unter dem Orgelspieltisch passiert. Sie erschließen damit dem Publikim eine weitere Möglichkeit, Orgeln mit ihrer ganzen Klangvielfalt und im vollem Tonumfang populär zu machen, dadurch wird die Aufmerksamkeit noch deutlich erhöht.
Zwei feststehende Kameras, eine auf beide Tastaturen und eine auf die Pedalanlage gerichtet, lieferten bewegte Bilder zu mitreißender Musik, wie aus dem Katharinentaler Orgelbuch "Minuet ex F sowie Marche" aus dem 18. Jahrhundert. Genauso gefiel der Hausorgeltanz "Schottisch D-Dur" von Elsbeth Forrer, der aus dem Jahr 181o stammt. Das Publikum bekam auch mit, wie viel Geschick und Koordination für das vierhändige Spiel an der Orgel notwendig ist. Die Leinwandprojektion bot dazu noch weitere Möglichkeiten. Carsten Lenz hatte am Nachmittag einen Video-Film im Innern der Orgel gedreht, um die einzelnen Teile des Instrumentes zu erklären. Gezeigt wurde der 15-münitige Film gleich ganz zu Beginn. Carsten Lenz moderierte die Bilder. Zu sehen gab es zahlreiche kleine und große Pfeifen aus Holz und Metall, die Mechanik wie auch die Inschrift Charlotte Linn, geborene Bayer, die 19o7 die erste Orgel gestiftet hatte. Zum Beifall nach jedem Vortrag bekam die Zuhörerschaft zudem per Kamera das dankbare Lächeln der Orgelviturosen, Dieser Kontakt bleibt den mit dem Rücken zur Gemeinde sitzenden Organisten ja meist versagt., bleiben sie an ihem Platz auf der Empore ja meistens für die Kirchenbesucher unsichtbar. Zum Klang des bewegenden Vierhand-sowie Fußspiels bot sich bei diesem Konzert also der Blick auf die über die Tasten gleitenden 2o Finger, es war zu sehen, was die Füße machen und was allen an den Registern passierte. Dazu gab Carsten Lenz kurzweilig und infomative Erläuterungen zu den Kompositionen, historischen Kirchen und deren Orgeln sowie die jeweilige Funktionsweise des Instruments. Diese Art des Auftritts haben die beiden aus den USA mitgebracht und haben Riesenerfolg auch hier.
Den Schlusspunkt nach "Penguins Playtime" von Nigel Ogden und "Charlie Bog Blues" von Robin Dinda wurde mit den Geburts- -
tänzen über "Happy-Birthday" gesetzt: Dabei wurde die Klangvielfalt der Orgel nochmals richtig ausgereizt: Einige der Tänze er- klangen in chinesischer Musik, andere wiederum in Rumba, als Tango, Swing oder Boogie. Grandios gespielt auch das Tarantella-Finale ! Pfarrer Dieter Ruble bedankte sich mit einem kleinen Präsent bei dem Lenz-Duo für ein tolles Konzerterlebnis, das keinen Eintritt kostete (moh).
Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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