Ehrung für 3 x 11 Jahre närrisches Engagement
Heike Linn, geb. Primas als erste Frau des OCC geehrt
Oberndorf. Sie hat in der Oberndorfer Fastnacht vom Gardemädchen, als Trainerin und Chefin verschiedener Tanzgruppen, als Organisatorin der Kinder- und Jugendsitzung, als Mitglied von Gesangsgruppen oder auch selbst als Büttenrednerin wie auch im Zwiegespräch mit Bruder Ulrich oder wie am Samstag als "Alt-Gretche" mit Bruder Torsten fast schon alles gemacht. Bedient bei der jährlichen VG-Senrioren-Sitzung, hat beim Nähen der Kostüme mitgeholfen, fehlt nicht beim Auf- und Abbau oder beim Putzen nach den Veransaltungen und ist seit mehr als 2o Jahren in der Vorstandschaft als Schriftführerin oder Beisitzerin aktiv. Also "vor und hinter den Kulissen" für ihren Fastnachtsclub OCC (Oberndorfer Carneval Club) immer da: Derzeit fährt sie alleine in der Vorbereitungszeit zur Fastnacht von ihrem Wohnort Unkenbach dreimal die Woche abends in die Halle nach Oberndorf. Dazu kommen dann noch die eigentlichen Sitzungstermine und auf anderen Sitzungen muss man sich ja auch als befreundete
Korporation mit dem OCC sehen lassen.
Die Rede ist von Heike Linn, geborene Primas. Als erste Frau beim OCC wurde die äußerst aktive Fastnachterin bei der Prunk- sitzung des Oberndorfer Carneval Clubs am vergangenen Samstag für 3 x 11 Jahre aktive Tätigkeit besonders geehrt. Wobei die Frauen derzeit eine dominierende Rolle beim OCC spielen. Die letzten drei Vorsitzenden des 1975 gegründeten OCC waren alle weiblichen Geschlechts, in der Anfangszeit des OCC gab es nur männliche Vorsitzende. Zudem gibt es mehr Damen als Herren in der derzeitigen Vorstandsschaft des OCC.
Die aus Oberndorf stammende und jetzt in Unkenbach mit ihrer Familie wohnende "Närrin" war dann beim immerhin 45 Jahre alten OCC nur 12 Jahre nicht richtig "aktiv" dabei. Das Fastnachts-Gen muss sie wohl schon als kleines Kind irgendwie beim OCC eingeatmet haben, als ihre Mutter dort in den Anfangsjahren für die großen OCC-Prunksitzungen in der Küche mithalf. Oft wurden da auch die drei Primas-Kinder mitgenommen, und so bekam sie als Kleinkind mit ihren Brüdern Uli und Torsten, die beide auch in der Oberndorfer Fastnacht seit Jahrzehnten aktiv sind, viel mit. Mit 15 Jahren durfte die sie erstmals in der großen OCC-Garde 1987 mittanzen, wie sie auf Anhieb im bestens sortierten privaten OCC-Archiv nachlesen kann. Auch zahlreiche Bilder aus jeder Kampagne fehlen da nicht. Alle Daten, Namen und Fakten lückenlos vorhanden.
Damals, so berichtet sie, war das für sie und andere junge Frauen im Ort die Krönung, in der Großen Garde des OCC dabei zu sein. Das wollte jede von uns erreichen, hier mitzutanzen, wie sie sich erinnert. Wir waren sogar mehr als elf Mädchen und Frauen und nicht alle durften bei jeder Sitzung tanzen, sondern es wurde abgewechselt, was schon mal zu Enttäuschung führte, wenn man beim Gardetanz in der nächsten Sitzung "ausgewechselt" wurde und zugucken musste. In den Anfangsjahren herrschte in Oberndorf, das ja auch schon oft als "heimliche Hochburg der Nordpfälzer Narretei" tituliert wurde, eine unglaubliche Euphorie. Bei den bestens vorbereiteten und stimmungsvoll durchgeführten OCC-Sitzungen -die erste fand 1973 noch von einer Interessenge- meinschaft organisiert- unter dem damaligen und langjährigen Sitzungspräsidenten Hans Schückler statt- sprang der Funke schnell auf das Publikum über, oft tobte der Saal so richtig. Das sprach sich herum und in der Folgezeit wurde der Zuschaueran- drang bei den dann mehrmals durchgeführten OCC-Prunksitzungen immer größer. Die Halle war jeweils proppenvoll, selbst auf der Empore war kein Platz mehr. Der Kartenvorverkauf, der sonntagsmorgens in der Halle jeweils vor der Kampagne durchgeführt wurde, war schon ein kleines Volksfest für sich selbst. Nicht wenige Interessenten übernachteten sogar von Samstag auf Sonntag vor der Halle, um ja an die begehrten Eintrittskarten zu kommen, wie Heike Linn sich erinnern kann. Aber dieser "Hype" sei vorbei und alles verlaufe in Oberndorf wieder im normalen "fastnachtlichen Rahmen". was auch gut so sei.
Aktiv hat Heike Linn in der Großen Garde bis 2oo1 getanzt. Mittlerweile den "Unkenbacher Fastnachter" Harry Linn geheiratet, kündigte sich Nachwuchs im Hause Linn an und Sohn Lukas wurde geboren. Nicht hinderlich war dabei, selbst einen Tag vor der Geburt (12. Februar) noch bei der Kinder- und Jugendsitzung dabei zu sein. Mit der Tanzerei war dann allerdings Schluß, aber Heike Linn hatte längst ein weiteres Betätigungsfeld beim OCC gefunden: Sie organisierte seit 1993 bis 2o17 dann die jährliche große Kinder- und Jugendsitzung des OCC mit. Zusätzlich ist sie zudem noch Chefin und Trainerin verschiedener Tanzgruppen und hat das bis heute beibehalten. So trainiert sie derzeit das Obendorfer Funkenmariechen Leonie Westenburger und zudem die OCC--Kinder- und Jugendtanzgruppe "No Name" und bereitet sie auf ihre Auftritte in der Fastnachtskampagne vor. Auch der eigenen 14jährigen Tochter Tochter Luisa bereitet das viel Spaß, die ihre Mutter dabei meistens begleitet. Die Fastnachtsgene hat sie wohl ihren Kindern Lukas (18) und Luisa (14) mit in die Wiege gelegt, denn beide sind auch schon langjährig in der Fastnacht in Obendorf aktiv. Luisa tanzte bereits im Vorjahr in der großen OCC-Garde und ein Kuriosum war sicherlich, dass die alten Garde- stiefel aus der Anfangszeit der Mutter auch der Tochter passten. Luisa kann -engagiert in der Kinder- und Jugendsitzung und auch in Nachwuchstanzgruppen in Kürze schon auf eine 11jährige aktive Tätigkeit bei den OCC-Narren zurückblicken. Sohn Lukas ist seit 2oo5 aktiv in der Oberndorfer Fastnacht mit dabei.
Die gelernte Erzieherin Heike Linn, die im Alsenzer Kindergarten arbeitet, findet an der Fastnacht nicht nur den Spaß, die Freude
oder den Kokolores schön. Jeder könne dabei etwas fürs Leben lernen: So etwa Gemeinschaftssinn zu entwickeln, Verantwortung
zu übernehmen, vor Publikum zu reden, sich unterzuordnen und Kompromisse zu schließen wie auch die Jugend für die Fastnacht zu begeistern, das gehöre zu dem Fastnachtsgeschehen auch dazu. Wenn es zum Beispiel darum gehe, den Sitzungsverlauf und die Programmpunkte festzulegen oder auch die Musik für die Tänze auszusuchen. Da steigt auch jedes Jahr vor den Sitzungen die Nervosität, weil man nicht weiß, wie das beim Publikum ankommt, was zusammengestellt und eingeübt wurde. Hier seien auch die Erwartungen weitaus höher geworden als früher, was mit den vielen Fastnachts-Fernsehübertragungen zusammenhänge, wo ja oft auch Profis aufträten. Aber dennoch sei es jedes Jahr spannend, bis die jeweilige Sitzung vorbei ist. Dankbar ist sie allen, die hier mitwirkten. Alles hat sie dabei schon erlebt: Vom kompletten Stromausfall oder dem kurzfristigen krankheitsbedingten Ausfall der Musik, wo über Ebay vermittelt dann Ersatz sogar aus Ostdeutschland angereist sei. Aber dies alles habe der guten Stimmung in Oberndorf nie geschadet. Sie will weiterhin ihrer OCC-Fastnacht die Treue halten. Eines hat sie jedoch aufgegeben: Ihren Ehemann Harry Linn, der als "Eugen" in Unkenbach schon seit Jahrzehnten legendäre und begeisternde Fastnachtsreden hält, zu einem Auftritt bei ihrem "OCC" zu überreden. Er hält mir in den Wochen der Fastnacht zu Hause den Rücken immer frei. Auch das ist wichtig, sonst könnte ich mich nicht so engagieren, schmunzelt eine zufriedene Oberndorfer Ur-Fastnachterin (moh).
Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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