Modellbaufreunde Obermoschel 30 Jahre alt

2. und 3., 9. und 10. März Ausstellung

Obermoschel. Es ist eigentlich ein ganz einfacher beschriebener Satzungzweck: Die Förderung und der Betrieb von Modelleisen- bahnen. Damit haben die Modellbaufreunde Obermoschel in den vergangenen drei Jahrzehnten so viele Besucher wie wohl kein anderer Verein oder eine andere Institution in die kleinste pfälzische Stadt locken können. Zu den jährlichen Ausstellungen in der vereinseigenen rund 200 Quadratmeter großen Modellbauhalle in unmittelbarer Nähe des Marktplatzes kommen seit dieser Zeit zu den Frühjahrs- und besonders zu den Ausstellungen an den Advents-Wochenenden die Besucher aus nah und fern nur so in Scharen. Und so lange es zudem noch die Börse in der Grundschul-Turnhalle am Klausengarten gab, war dort genau so viel los .
Faszination Modelleisenbahn
Schon seit jeher faszinieren Modelleisenbahnen jung und alt -gerade auch in der Vorweihnachtszeit- jung und alt. Glänzende Augen gibt es oft bei den Kindern, wenn sich eine Modelleisenbahn durch Hebelbewegung oder Knopfdruck in Bewegung setzen lässt. Dann ist oft klar, was auf dem Wunschzettel fürs Christkind steht. Mit diesem Interesse bei den Kindern wird aber oft auch das "Kind im Vater" geweckt. Und der ist dann selbst mit "Feuereifer" bei der Sache mit dabei und hilft natürlich, die geschenkte Anlage aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Die Frage, wie viele Modelleisenbahnen dem Nachwuchs zu Hause nach einem Besuch bei den Modellbaufreunden in Obermoschel geschenkt wurden, weiß der seit Gründung vor 30 Jahren nach wie vor amtierende erste Vorsitzende Hans Joachim Hubrich zwar nicht, aber es dürften sicher nicht wenige gewesen sein, gibt er seine Einschätzung lachend wider.

Am 15. Februar 1994 offiziell als eingetragener Verein beim Vereinsregister des Amtsgerichts Kaiserslautern registriert, können die Modelleisenbahnfreunde voller Stolz 2024 ihren 30.ten Geburtstag feiern. Ein Extra-Fest gibt es nicht. Wie in all den Jahren zuvor, lädt der kleine Verein mit nur wenigen Mitgliedern und Aktiven auch diesmal wieder an den beiden ersten März-Wochenenden, 2. und3. März sowie am 9. und 10. März, jeweils 10 bis 18 Uhr, zu seiner Frühjahrs-Modellbau-Ausstellung in die Modellbauhalle, Luitpoldstraße 4, ein. Am Jahresende finden diese Ausstellung dann wieder an den drei Adventswochen- Wochenenden vor Weihnachten statt. Vielleicht ist diese überschaubare "kleine Größe" auch die eigentliche Stärke des Vereins über die drei Jahrzehnte hinweg. Enormer Fleiß und die Hilfsbereitschaft in den Familien und im Freundeskreis zeichnen ihn ebenfalls aus. Auch für etliche Veranstaltungen und Präsentationen außerhalb, so beim Rheinland-Pfalz-Tag, beim ZDF oder beim Südwestrundfunk außerhalb der Modellbauhalle waren sich die Modellbaufreunde nicht zu schade.
Eigentlicher Anfang bereits 1987
Die Anfänge des Vereins liegen eigentlich im Jahr 1987. Damals wurde eine Modellbaubörse in Sankt Julian im Landkreis Kusel besucht. Es kam dabei die Idee, so etwas auch in Obermoschel aufzubauen. Anläßlich des Weihnachtsmarktes 1987 und 1998 wurde der Rathaussaal für den Aufbau privater Modelleisenbahnen genutzt, viele Moscheler waren dem Aufruf gefolgt. 1989 musste man auf Grund des großen Interesses in den Saal Schlundt und dann in die Turnhalle der Grundschule ausweichen. Diese "losen Zusammenschlüsse" privater Personen mündeten dann in den 1994 eingetragenen Verein "Modellbaufreunde Obermoschel". Nun musste auch ein dauerhaftes Domizil gesucht werden. Gefunden wurde dies mit der Bierhalle der ehemaligen Brauerei Vetter in der Luitpoldstraße, die zunächst angemietet und kurz darauf dann auch mit einem Teil des Gartens erworben wurde. Neben dem eigentlichen Satzungszweck wurde bei dem stetigem Besucherzustrom zu Ausstellungen oder Modellbaubörse auch viel für den Tourismus in Obermoschel getan.

Sanierung viel mit Eigenleistung
Neben dem Aufbau ihrer Modellbauanlage widmeten sich die Modellbaufreunde gleich am Anfang ganz intensiv auch der Sanierung der erworbenen Bierhalle und waren dabei äußerst fleißig. Fast alles wurde in Eigenleistung erledigt. Vorgeschrieben waren anfangs zwei Arbeitseinsätze pro Woche, erinnert sich Hubrich. Im Innenbereich wurden neben der Ausstellungshalle Bastelräume, Lagerräume, Platz für die Heizung und Toilettenanlagen geschaffen. Im ersten Abschnitt wurden 80.000 Mark ohne den Erwerb verausgabt. Das war nur zu schaffen, weil alle mitzogen, betont noch einmal der Vorsitzende. Zudem halfen Mittel der Dorferneuerung und ein Zuschuß der Stadt Obermoschel sowie der unbändige Wille der Mitglieder, durch etliche Veranstaltungen, nicht nur die Ausstellungen, Geld in die Vereinskasse zu bringen, um die Bauausgaben schultern zu können.
Technik auf Höhe der Zeit halten
Ständig musste auch die aufgebaute Ausstellung in der Modellbauhalle erneuert werden. Entweder sind es neue Ideen von Landschaften, die dann entstanden oder auch die Technik der Anlage, die heute vollautomatisch über eine selbst entwickelte SPS (Speicherprogrammierte)-Steuerung, mit der bis zu 40 Züge gleichzeitig gefahren werden können, musste auf dem Stand der Zeit gehalten werden. Circa 300 Meter Gleislänge sind mittlerweile in der Halle verbaut. Der mittlere Teil der Ausstellung kann unabhängig von anderen Bereichen auch als zweigleisige "Schnellfahrstrecke" mit Oberleitung digital gesteuert werden. Alternativ kann sie auf Gleichstrom umgeschaltet werden. Eine eingleisige Nebenstrecke kann hier noch im "Nostalgiebetrieb" gefahren werden. Die Stadt, die die Modellbaubahn in Obermoschel umgibt, ist zudem mit aktivem Rummelplatz, kleinen Binnenhafen, Untertagebau-Bergwerk,einem großen Steinbruch mit Feldbahn, ein Freiluftkino wie auch mit einer Gebirgslandschaft nach Schweizer Vorbild mit Gebirgsbahn aktiv in Betrieb. Überall bewegt sich was, für den Besucher alles wie von Geisterhand gesteuert. Eine Modellbauanlage -obwohl eigentlich fertig gestellt-, ist doch nie fertig, sagt "Lok-Doktor" Joachim Herr. Es ist ständig was zu tun, mal wird eine Änderung oder eine Verbesserung eingearbeitet. Nicht wenige Besucher interessieren sich gerade auch für die Technik hinter den Kulissen, so Joachim Herr, der ebenfalls zu den Mitbegründern gehört. Sich dies einmal zu betrachten, ist bei uns möglich. Dazu gibts gerne fachkundige Erläuterungen zusätzlich, so Herr.
Nachwuchs-Problem
Von ursprünglich 13 aktiven Mitgliedern sind wir mittlerweile auf vier geschrumpft, zwei weitere Personen sind schon länger aktiv bei uns, ohne Mitglied werden zu wollen, weist Hans Joachim Hubrich ausdrücklich auf das Problem der Nachwuchsgewinnung für den Verein hin. Da muss sich was ändern in der Zukunft, um den Fortbestand des Vereins zu sichern. Wunsch des Vorsitzenden wäre, dass sich jüngere interessierte Modellbaufreunde melden, die in Obermoschel aktiv mit einsteigen wollen. Dienstags und freitags treffen sich um 20 Uhr die Modellbaufreunde jeweils in der Modellbauhalle. Zu tun ist bei uns immer was, aber der Spaß kommt dabei auf keinen Fall zu kurz, verspricht der langjährige Vorsitzende Hans Joachim Hubrich noch einmal lachend zum Abschluß.
Fotos: Modellbaufreunde Omo/frei