Forstrevier Alsenz-Obermoschel
Klimafest machen

Revierförster Ralph Barme inmitten einer Speierling-Aufforstung im Hollerwald Unkenbach  | Foto: Arno Mohr
2Bilder
  • Revierförster Ralph Barme inmitten einer Speierling-Aufforstung im Hollerwald Unkenbach
  • Foto: Arno Mohr
  • hochgeladen von Arno Mohr

Alsenz-Obermoschel. Das nördlichste Forstrevier Alsenz-Obermoschel ist mit einer Gesamtbetriebsfläche von 1.890 Hektar etwas größer als der Durchschnitt der anderen Reviere im Forstamtsbezirk Donnersberg. Die einzelnen Waldteile verteilen sich auf verschiedene Regionen, die nicht direkt miteinander verbunden sind. So reicht im Alsenztal das Revier von der Gemeinde Alsenz bis nach Bayerfeld-Steckweiler, im Appelbachtal von Niederhausen/Appel bis nach Sankt Alban und im Moscheltal von Niedermoschel bis nach Unkenbach. Eigentlich wäre für den Revierförster Ralph Barme, der seit 2021 das große Revier betreut, ein Hubschrauber als Fortbewegungsmittel nicht schlecht, um Zeit einzusparen. Immerhin eine Stunde ist er jeweils mit dem Auto unterwegs, um die jeweiligen Waldflächen zu erreichen. Es gibt hier im Revier größere Waldkomplexe, wie den Wöllsteiner Wald (Kalkofen/Winterborn), den Bauwald bei Obermoschel - Nähe Neudorferhof), den Hollerwald (Unkenbach) das Finsterloch (Alsenz) oder der Rote Baum (Gaugrehweiler). Diese Flächen weisen eine Größe von 200 bis zu 500 Hektar Größe aus. Dem gegenüber stehen dann aber viele kleine andere Waldflächen an anderer Stelle im gesamten Reviergebiet. Es handelt sich bei den Kleinstflächen hauptsächlich um Grundstücke, die in früheren Jahren erworben wurden und teilweise neu aufgeforstet wurden. Sie verteilen sich nun "schrotschußartig" über das ganze Forstrevier. Leider sind zum überwiegenden Teil diese Kleinstwaldflächen entweder gar nicht mittels Forstwegen oder nur mangelhaft erschlossen, so Barme.
Holzausstattung-viele Laubbaumarten-
Die Holzausstattung ist nach Barmes Worten im Revier aber gut bis befriedigend. Durch den hohen Laubholzanteil (fast 90 Prozent) sind die schadensträchtigen Nadelholzbestände nur in einem geringen Ausmaß vertreten und die im Revier vorhandenen Baumarten sind nah an einer natürlichen Baumartenzusammensetzung, was sehr gut sei. Da wurde in der Vergangenheit vieles richtig gemacht, lobt der betreuende Revierförster die Arbeit seiner Vorgänger. Besonders erwähnenswert sind die vorhandenen Baumarten Speierling und Elsbeere, die vereinzelt oder in Gruppen im gesamten Revierbereich vorkommen. Diese an wärmere Klimabe-dingungen besser angepassten Baumarten werden auch bei der zukünftigen Waldbewirtschaftung bei Neuanpflanzungen sicher eine große Rolle spielen. Auch bei der faunistischen Ausstattung sei das Revier mit vorkommendem Schwarzstorch, Uhu, Kolkrabe -einer grüßte mehrfach beim Vor-Ort-Termin im Hollerwald-, Biber, Hirschkäfer, Fangheuschrecke oder auch dem Luchs gut ausgestattet, so Barme. Den erneuerbaren Energien habe man sich im Revier schon länger geöffnet. Für zwei Windkraftanlagen im Bauwald in Obermoschel liefen derzeit Untersuchungen zur faunistischen und floraren Ausstattung der Standorte.
Klimawandel verursacht Schäden
Trotz guter Zusammensetzung der Laubholz-Baumarten seien Schäden durch den Klimawandel auch im Forstrevier Alsenz-Obermoschel feststellbar. Gerade die Sommertrockenheit der letzten drei Jahre habe einigen Baumarten zugesetzt. Im Nadelholzbereich ist die Fichte und die amerikanische Küstentanne komplett betroffen und abgestorben. Beide Baumarten werden künftig keine Rolle mehr bei der Waldbewirtschaftung mehr spielen. Nur in bestimmten Revierbereichen ist die Douglasie durch den Tannenborkenkäfer geschädigt. Dies sind im überwiegenden Teil allerdings nur Einzelbäume oder einzelne Baumgruppe, so Barme. Bei den Laubholzarten haben die Berg- und Spitzahornbäume die stärksten Probleme mit dem Klimawandel. Hier ist es die Rußrindenkrankheit, die den Bäumen doch enorm zusetzen. Die Bergahornbestände sind fast zu 100 Prozent geschädigt, so der Revierförster. Mittlerweile gebe es leider auch bei den Buchenbeständen Trockenschäden in unterschiedlicher Ausprägung und Intensität. Anzeichen dafür sind, so Barme Trockenäste in der Krone bis zu absterbenden Altbuchenbeständen. Auch die am häufigsten vertretene Laubholzbaumart, die Traubeneiche, sei im letzten Jahr durch das verstärkte Auftreten des Eichenprachtkäfers unter Druck geraten, stellte der Förster fest. Besonders anfällig sei die Eiche auf flachgründigen Standorten unter Trockenstress. In dieser Situation sei der ansonsten harmlose Käfer in der Lage, lebende Bäume anzugreifen. Diese Feststellungen und Ergebnisse fließen alle in intensive Überlegungen ein, wie die Wälder für die Zukunft aufgebaut werden müssen. Artenreichtum und die Strukturvielfalt seien auf jedenfalls zwei wichtige Komponenten, um Waldsysteme stabiler gegen zukünftige Veränderungsprozesse zu machen, ist der Förster sicher. Im Forstamtsbereich sei es Ziel, künftig Waldbestände aufzubauen, die aus mindestens drei, möglichst fünf wärmeliebenden Laubbaumarten bestehen.
Zukunftsprojekte
Zu den Zukunftsvorhaben gehört auch die Schaffung artenreicher Waldränder. Derzeit wird dies in der Gewanne Hollerbach an der B 420 zwischen Unkenbach und Callbach umgesetzt. Dort werden streifenweise Bäume zurückgenommen und breite Saum- und Strauchbereiche aufgebaut. Auch sollen künftig Biotopbaumgruppen zur Sicherung und Förderung der biologischen Vielfalt, dem Erhalt und und der Förderung von ökologisch wertvollen Totholzbereichen als Lebensgrundlage für die Tier-, Pilz- und Pflanzenarten ausgewiesen werden. Derzeit wird auch eine Kooperation mit dem Hof Lebensberg geprüft, ob gewonnenes Saatgut von Speierling, Els- und Mehlbeere, Feldahorn und Walmuss dort zu pflanzfähigen Bäumen herangezogen werden können.
Pferde rücken Holz
Der Vorgänger von Barme, Förster Fabian Keck, ließ in einem Teilbereich des Revieres vor einigen Jahren Holz mit den Pferden rücken, um den Waldboden zu schonen. Auch Barme ist offen für den Einsatz von Rückepferden. Allerdings gebe es nur wenige Anbieter, die diese Arbeit ausführten. Das Forstamt Donnersberg habe eine langfristige Kooperation mit einem Unternehmer abgeschlossen. Ziel ist es dann ein Rückepferd einzusetzen, wenn es die örtliche Gegebenheit zulässt.
Zusammenarbeit mit Jägern und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Obermoschel 
Das Forstamt unterstützt auch die Jägerschaft bei der Entwicklung und Umsetzung von jagdlichen Strategien zur Schaffung von klimastabilen, waldreichen Wäldern. Hierzu wurde die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Obermoschel als Kooperationspartner gewonnen. Im September findet dort ein Waldjäger-Wochenendkurs statt. Thema werden die Bejagungsstrategien, Schießtechnikern, Hundeeinsatz und Reviereinrichtungen im Rahmen von Drückjagden sein. Angestrebt wird auch, die kleineren Revierteile hinsichtlich der wegemäßigen Erschließung zu ertüchtigen, um Holzreserven nutzbar zu machen. Dies dient auch einer besseren Gefahrenabwehr durch die Feuerwehr bei eventuellen Waldbränden, so Barme.
Holzmarkt
Der Holzmarkt für Nutzholz wie Stammholz und auch Industrieholz sei derzeit gut. Bei guten Absatzmöglichkeiten könnten beim Douglasienstammholz 100 bis 130 Euro/FM, beim Eichenstammholz zwischen 200 bis 270 Euro/FM erzielt werden. Beim Brennholz liege der Polterholzpreis zwischen 53 und 73 Euro/FM. Endverbraucher könnten sich bei den Brennholzversteigerungen, die in den Amtsblättern bekannt gemacht würden, eindecken, so der Förster. Auch hätten einige Großkunden immer wieder Interesse am Erwerb von Brennholz.

Lokales
so kurios, lustig und bizarr war 2024  | Foto: Heike Schwitalla

Lachen, Staunen, Kopfschütteln: der kuriose Jahresrückblick auf 2024

Jahresrückblick 2024. Manchmal ist das Leben absurder, als es jede Satire sein könnte, lustiger als jede Komödie. Während große Schlagzeilen oft die ernsten Momente des Jahres einfangen, gibt es dazwischen immer wieder die kuriosen, witzigen und völlig unerwarteten, skurrilen und überdrehten Geschichten, die uns zum Lachen oder Staunen bringen. Ob rebellische Tiere, skurrile Zwischenfälle oder geniale Missgeschicke – 2024 hatte alles zu bieten. In diesem Rückblick werfen wir einen humorvollen...

Ratgeber
Jahresrückblick 2024: Emotion pur bei den FCK-Fans, die das Pokalfinale in Berlin unvergesslich gemacht haben | Foto: Harald Brunn
5 Bilder

Jahresrückblick: So ereignisreich und turbulent war das Jahr 2024

Jahresrückblick. Wenn sich das laufende Jahr dem Ende nähert, dann blicken wir gerne zurück auf das, was war. Persönlich, politisch, regional, global: Was hat uns im Jahr 2024 Freude gemacht, bewegt, schockiert? Welche Fotos bleiben uns im Gedächtnis, welche Aktionen und Momente waren auch für die Menschen in der Region rund um die Pfalz, Mannheim und Karlsruhe in diesem Jahr prägend? Blicken Sie mit uns zurück auf die letzten Monate: Januar 2024: Rückblick Januar 2024: Bauernproteste, extremes...

Lokales
Was weißt du noch von 2024? Teste dein Wissen im Quiz mit zwölf Fragen über die Ereignisse des Jahres in der Pfalz – von den größten Highlights bis zu den kleinen, aber spannenden Überraschungen. | Foto: Erstellt von OpenAI’s DALL·E/Katharina Wirth

Weißt du noch, was 2024 alles passiert ist? Mach das Wochenblatt-Quiz!

Quiz.  Das Jahr 2024 hatte es in sich – auch in unserer Region. Große Ereignisse, kleine Kuriositäten und so manche Überraschung: Aber wie viel davon ist wirklich in deinem Gedächtnis hängen geblieben? Mit unserem Quiz kannst du dein Wissen testen – oder zumindest mit einem Augenzwinkern herausfinden, ob du das Jahr vielleicht komplett verschlafen hast. Von den spannendsten Faschingsumzügen über politische Schlagzeilen bis hin zu sportlichen Highlights: In 12 Fragen nehmen wir dich mit auf eine...

Revierförster Ralph Barme inmitten einer Speierling-Aufforstung im Hollerwald Unkenbach  | Foto: Arno Mohr
Schöner Waldweg  | Foto: Arno Mohr
Autor:

Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Wirtschaft & HandelAnzeige
Ihre IT-Security ist bei OrgaMAXX in besten Händen. Um ein Höchstmaß an IT-Sicherheit zu gewährleisten und vor Cyberangriffen zu schützen, wird sichergestellt, dass die Systeme und Prozesse bei den Kunden einem permanenten Monitoring unterliegen | Foto: Orgamaxx/gratis
4 Bilder

IT-Security: Sicherheit durch OrgaMAXX - Partner für maßgeschneiderte IT-Lösungen

IT-Security im Raum Kaiserslautern / Mannheim / Ludwigshafen. In jedem Unternehmen werden täglich riesige Mengen sensibler Daten erfasst und verarbeitet, darunter Kundeninformationen, Umsatzzahlen, Mitarbeiterdaten und Betriebsgeheimnisse. Eine der unmittelbarsten Auswirkungen durch Cyberangriffe ist der Verlust oder Diebstahl von Daten. Persönliche Daten, finanzielle Informationen oder Geschäftsgeheimnisse können in den Händen von Cyberkriminellen verheerende Auswirkungen haben. Sie können ein...

RatgeberAnzeige
Palliativstation Landstuhl: Die Palliativmedizin stellt den individuellen Menschen mit all seinen Bedürfnissen ins Zentrum. Dabei geht es in der Einrichtung nicht nur um die medizinische Versorgung, sondern auch um die seelische Begleitung der Patientinnen und Patienten.  | Foto: ake1150/stock.adobe.com
3 Bilder

Palliativstation Landstuhl: Einfühlsame Begleitung von Anfang an

Palliativstation Landstuhl. Im Palliativzentrum des Nardini Klinikums St- Johannis in Landstuhl steht der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen und Ängsten im Mittelpunkt. Vor 20 Jahren begann die Arbeit des Teams, das damit eine Vorreiterrolle für die Palliativversorgung in der Region übernommen hat. Ziel ist es, mit einem ganzheitlichen Ansatz so viel Lebensqualität wie möglich zu erhalten und bis zuletzt ein würdevolles, erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu gewährleisten....

Ausgehen & GenießenAnzeige
Mit einem Sinfoniekonzert, dirigiert von Michael Francis, startet das Konzertprogramm 2025 | Foto: Monika Klein
11 Bilder

Konzertprogramm der Stadt Kaiserslautern: Highlights im Januar 2025

Konzertprogramm Kaiserslautern Januar 2025. Ein breit gefächertes Programm von Klassik über Jazz bis hin zu Contemporary Folk Pop hat das Kulturamt der Stadt Kaiserslautern zum Jahresbeginn aufgelegt. Und auch für die Kleinsten ist in diesem Monat wieder einiges dabei. Sinfoniekonzert „Imagination“ in der Fruchthalle Am Freitag, 10. Januar 2025, lädt die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Michael Francis zu einem besonderen Sinfoniekonzert ein. Solist des Abends...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Photovoltaikanlage Ramstein-Miesenbach: Mit der Anschaffung von PV-Modulen auf dem Dach lassen sich Stromkosten stark reduzieren. So kann man sich durch Solarstrom unabhängig vom Strommarkt machen. | Foto: Daniel Neumüller
7 Bilder

Photovoltaik: Nachhaltig Strom sparen durch Solaranlage und Speicher

Photovoltaikanlage Ramstein-Miesenbach. Steigende Energiepreise und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit: Erneuerbare Energie gewinnt immer mehr an Bedeutung. Eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach bietet Hausbesitzern die Möglichkeit, selbst Strom zu erzeugen. So lassen sich bis zu 80 Prozent der Stromkosten senken und man leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Wer einen zuverlässigen Partner für Solarstrom im Raum Ramstein-Miesenbach sucht, findet mit dem Team von...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Wohnmobil Kaiserslautern: Die Fachwerkstatt Kfz Graf übernimmt auch den Einbau eine Solaranlage oder einer Standheizung. | Foto: Kfz Graf
2 Bilder

Wohnmobil Kaiserslautern: Für die Reparatur zu Kfz Graf

Wohnmobil Kaiserslautern: Die Werkstatt Kfz Graf erledigt Reparatur und Wartung von Reisemobilen und Wohnwagen. Die Werkstatt Kfz- und Reisemobiltechnik Graf in Otterbach im Landkreis Kaiserslautern ist Profi fürs Reparieren und Warten von Autos, Nutzfahrzeugen bis 6 Tonnen, Wohnmobilen und Wohnanhängern. Inhaber Sascha Graf hat eine besondere Leidenschaft für Wohnmobile und Nutzfahrzeuge.  Wohnmobil Kaiserslautern: Reparatur und Wartung in der Werkstatt Kfz Graf Wohnmobil Reparatur: Besitzer...

Wirtschaft & HandelAnzeige
Projektleiterin Corina Kohlmann (Mitte) mit einigen der Teilnehmerinnen des Projektes „Starthilfe für Gründerinnen in Rheinland-Pfalz“: Oxana Merida (von links), Referentin Silke Steinbach, Katarzyna Gorzedowski, Michelle Schulte und Jessica Hill  | Foto: bic

Bic: Den Gründungs-Booster „Starthilfe für Frauen“ effektiv genutzt

Kaiserlautern. Mit der Abschlussveranstaltung am Samstag, 23. November 2024, ging das Projekt „Starthilfe kompakt & kompetent für Gründerinnen in Rheinland-Pfalz“ in der aktuellen Runde zu Ende. Das Projektteam um Corina Kohlmann und Maria Beck lud die Teilnehmerinnen zu einem entspannten Projektabschluss ins Business + Innovation Center Kaiserslautern (bic) ein. Seit dem Kick-off Ende August konnten die Projekteilnehmerinnen von vielen Workshops, Seminaren und Coachings profitieren, die für...

Online-Prospekte aus Rockenhausen und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.