Jonas Rapp für WM nomiert
Erstmals E-Sport-Radweltmeisterschaften
Alsenz. Wie schon kurz berichtetet, wurde der Alsenzer Radsportler Jonas Rapp, der beim österrreichischen Hrinkow Advarics Cycleang Team unter Vertrag steht, vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) für die ersten e-Sport-Welt-Radmeisterschaften im Dezember nominiert. Dabei nehmen die 'Sportler jeweils über ihren Hometrainer von zu Hause aus am virtuellen Radrennen teil, der jeweilige Schwierigkeitsgrad der Stecke wird auf die Rollen des Hometrainers übertragen. Die Radsportler können auch in der Gruppe fahren und können auch die anderen Teilnehmer sehen. Allerdings müssen sie bei dem virtuellen Rennen nicht lenken und brauchen auch nicht zu bremsen, sie treten also nur in die Pedale. Und wie Jonas Rapp im Gespräch erläutert, fährt er da einen Schnitt von rund 4oo 'Watt auf dem Hometrainer. Wer selbst einen Ergometer zu Hause hat oder auch mal beim Arzt ein Hochbelastungs-EKG darauf absolviert hat, weiß sicherlich was, das bedeutet. Beim Arzt wird alle zwei Minuten die Belastung um 25 Watt gesteigert, bei 2oo Watt fließt bei den meisten viel Schweiß und die Beine fangen an, weh zu tun. Ursprünglich war geplant, dass sich alle Starter an einem Wettkampfort einfinden und das virtuelle Rennen gemeinsam mit Zuschauern und von Fans unterstützt, absolviert wird. Aber Corona hat einen Strich durch diese Radsportplanungen gemacht, so Rapp.
Der Weltradsportverband UCI hat nun den Termin der ersten e-Sport-Weltmeisterschaften offiziell bestätigt und weitere Details
bekanntgegeben. Geplant sind die Titelkämpe auf der virtuellen Plattform "Zwift" für Mittwoch, 9. Dezember -also passend zur
Wintersaison- wenn die virtuellen Rennen, die auch vereinzelt in der Vergangenheit schon stattfanden, sich wieder steigender
Beliebtheit erfreuen. Ob der Fernsehsender Eurosport diese Weltmeisterschaften überträgt, wird noch verhandelt und steht bis
dato noch nicht fest. Der e-Sport-Weltmeistertitel wird sowohl bei den Elite-Männern als auch bei den Elite-Frauen ver-
geben. Gefahren wird auf dem "Figure 8 Reserve-Kurs in der fiktiven Zwift-Welt-Watopia". Insgesamt sind 5o,03 Kilometer
und 480 Höhenmeter zu bewältigen. Ziel ist dort der "KOM Forward-Anstieg", der 900 Meter lang und durchschnittlich
5,5 Prozent steil ist. In den kommenden 'Wochen will die UCI auch noch ihr neues virtuelles Design für das Regenbogen-Trikot
vorstellen. Es gelten auch festgelegte UCI-Regeln hinsichtlich Fairess, Transparenz und Nachvollziehbarkeit der erbrachten
Leistungen. Zudem ist die Angabe des Gewichtes und der Körpergröße sowie eine doppelte Leistungsdatenaufzeichnung
verpflichtend.
Die Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die diesjährige e-Sport-Weltmeisterschaften hat der BDR auf Grund bereits vorliegender validierter Leistungswerte vergangener ausgewählter Rad-Events vorgenommen wie auch das Anspruchsprofil des anstehenden virtuellen WM-Kurses bestens auf die zur Auswahl stehenden Radsportler passen sollte. Rapp hatte bei verschiedenen Rad-Rennen der vergangenen Jahre für sein österreichisches Team vordere Platzierungen erreicht und gilt als sogenannter Bergspezialist, was er ebenfalls mehrfach bei Rad-Rennen unter Beweis stellen konnte.
Ein erstes gemeinsames Training mit dem speziellen Digital-Trainer des BDR, Tim Böhme, findet/fand am vergangenen
Samstag, 21. November statt. Bei diesem Trainingstag tritt jeder bei sich zu Hause in die Pedale und die Radsportler
sind jeweils nur digital miteinander verbunden. Bei der E-Sport-WM erwarten den Sieger/die Siegerin neben einem speziellen
Weltmeistertrikot auch jeweils 8000 Euro Preisgeld. Bei den Männern wurden neben Jonas Rapp noch Jonas Koch (OCC),
Jason Osborne (RV 1899 Hocheim), Lugas Carstensen (Bike Aid), Miguel Heidemann (Leopard Pro Cycling) nomiert.
Drei Frauen sind nominiert von Canyon-Sram-Radsportteam, danben startet noch Franziska Brauße (Ceratizit-WNT)
und Finja Smekal vom Team Drops. Insgesamt sind sowohl bei den Männer als bei den Frauen jeweils 100 StarterInnen
aus 20 Nationen zugelassen.
Rapp hat bereits im Rahmen der eCycling-Leage Austria sein erstes Vorbereitungsrennen am 14. November bestritten und hierbei den dritten Rang belegt. Dieser E-Sport-Auftakt führte die Radsportler nach Frankreich. Dort mussten 46 Kilometer mit 260 Höhenmetern bewältigt werden. Im Gegensatz zum Frühjahr hatten sich jetzt schon sehr viele Radsportler -auch Jonas Rapp- gezielt auf die kommenden E-Sport-Ereignisse vorbereitet und entsprechend trainiert. Der Sieger fuhr hier die Strecke in 1:06,43 Stunden, Platz drei ging letztendlich an den Alsenzer Radprofi, der damit voll zufrieden war.
Jonas Rapp hält sich derzeit wieder in der nordpfälzischen Heimat auf und freut sich riesig über seine Nominierung für die ersten e-Sport-Weltmeisterschaften durch den Bund Deutscher Radfahrer. Er findet das eine tolle Anerkennung seiner bisherigen Leistungen durch den Radsportverband. Rapp trainiert nicht nur für diese Weltausscheidung, sondern auch für die jeweils anstehende Radsaison immer knüppelhart: Sechs Mal die Woche wird trainiert, größtenteils draußen und dabei Radstrecken in der Region bewältigt, die einen normalen Radfahrer nur so staunen lassen.
Zusätzlich zweimal die Woche wird gezielt und ganz intensiv auf dem Hometrainer die Vorbereitung durchgezogen,
außerdem versucht er für die anstehende Weltmeisterscahft noch an bis zu drei Vorbereitungsrennen aktiv teilzunehmen.
Die ganze Nordpfalz drückt dem sympathischen und ruhigen Alsenzer Radsportler die Daumen für die erste anstehende
Weltmeisterschaften (am). Bilder: Rapp
Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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