Wochenblatt-Interview mit Regisseur Orlando Schenk
„Für die Story von Hamlet hätten wir auf keine bessere Kulisse als das Bad Bergzaberner Schloss hoffen können“
Bad Bergzabern. Das „Wochenblatt führte ein Interview mit Regisseur Orlando Schenk, der Shakespeare’s Hamlet mit seinem Ensemble im Bad Bergzaberner Schlossinnenhof am 10. August zur Aufführung bringt.
Bekannte Tragödie.
Hamlet ist eine der bekanntesten und am häufigsten aufgeführten Theaterstücke von William Shakespeare. Die Beliebtheit des Stückes zeigte sich bald an der kontinuierlichen und dichten Bühnenpräsenz des Werks, der großen Zahl von Druckausgaben, der frühen Übertragung ins Deutsche und der Vielzahl von Bearbeitungen des Stoffes durch Schriftsteller, Künstler und Filmemacher seit seinem Bestehen.
Story
Claudius, des Königs Bruder, ermordet den Herrscher, reißt die Krone an sich und heiratet Gertrude, die Witwe des Königs. Prinz Hamlet strebt danach, seinen Vater zu rächen, und stürzt dabei alle Beteiligten ins Unglück.
Zitate
Stichworte aus Hamlets Monologen, wie „Sein oder Nichtsein“ , „Der Rest ist Schweigen“, oder „bereit sein ist alles“ sind zu Redewendungen in der Alltagssprache geworden.
Der Regisseur
Orlando Schenk ist Wahlpfälzer, und wohnt seit 2013 in Nothweiler.
Er hat bei der Guildhall School of Music & Drama in London studiert, und hat anschließend unter anderem mit Peter Brook und Claudio Abbado gearbeitet, in Aix-en-Provence, Tokyo, New York, Mailand, Chicago, London, Stockholm, Bermuda und Dubai. Als Sprecher und Schauspieler hat er für das BBC, Sky Arts, Channel 4 gearbeitet, und hat Werbespots gedreht für u.a. Volvo, Obi und Bayer. Als Regisseur hat er u.a. „Guys and Dolls“ (Düsseldorf), Der Liebestrank (Theater Duisburg) und Odyssee (Polen, Frankreich und Deutschland) inszeniert.
Der Komponist
Tobias van de Locht arbeitete als Dirigent mit den Duisburger Philharmonikern, Sinfonieorchester Ruhr und den Ötztaler Sinfonikern (Österreich) zusammen. Als Komponist schrieb er Kammer-,Vokal-,Film-, und Orchestermusik, die von Klangkörpern wie den Philharmonikern Hamburg, dem Gürzenich-Orchester Köln, und im NDR Fernsehen aufgeführt wurde. „Hamlet“ markiert bereits die vierte Zusammenarbeit mit Orlando Schenk.
??? Herr Schenk, wie eignet sich das Schloss für eine Hamlet Bühnenproduktion?
Wirklich hervorragend! Die Kulisse ist für Theater wie gemacht, und da die Story von Hamlet in und um Burg Helsingör stattfindet, hätten wir auf eine bessere Kulisse nicht hoffen können.
Wir dürfen viele unteschiedliche Türen, Räumen und Ebenen im Schlossinnenhof benutzen, was letztenendes einen viel lebendigerem und interessanterem Abend für das Publikum bedeutet – Theater in 3D also!
??? Versprechen Sie dann leichte Kost?
Eher interessante, vielseitige Kost! Wir benutzen eine wirklich tolle, moderne Übersetzung von Frank Günther, welche meines Erachtens sehr nah an das Ursprüngliche kommt, ohne Lebendigkeit und Sprachwitz zu verlieren. Hamlet ist oft auch kompliziert, weil es in seiner Ursprungsform sehr lang ist, fast wie eine Wagner Oper! Wir haben sinnvoll auf knapp zwei und einhalb Stunden gekürzt, was fast immer beim Publikum gut und sogar kurzweilig angekommen ist.
??? Es gibt Musik in Ihre Produktion – machen Sie Hamlet als Musical?
Nein. Die Musik, 2012 für uns von Tobias van de Locht geschrieben, ist eine tolle Bühnenmusik, die die atmosphärischen und dramatischen Momente des Stückes untermalt. Die Melodien bilden eine Art roter Faden für das gesamte Stück, und verbinden Charaktere und Ereignisse. Diese tolle Musik, gespielt diesmal von Splendid Brass, eine sehr bekannte Blechbläserquintett aus Frankenthal, gibt uns noch eine Dimension als Ensemble, und in vielerlei Hinsicht definiert sie unsere Produktion.
??? Ich habe gehört, es gäbe ein Fechtduell am Ende des Stückes? Wird es gefährlich?
Die Fechtszene ist eine der berühmtesten Szenen von Hamlet überhaupt, wo alles zusammenkommt und zu Ende gebracht wird. Unsere Darsteller müssen relativ hart trainieren, um die Fechtgänge sorgenfrei abrufen zu können – wir hatten schon mal in der Vergangenheit die eine oder andere Kleinverletzung beim Proben! Das muss letztenendes realistisch und schnell aussehen….
Dirigent
??? Ihr Ensemble, Theater RheinRuhr, hat schonmal in der Pfalz gespielt?
Ja, am Ende einer Tournées letztes Jahr bei den Dahner Sommerspielen- da haben wir unsere Polit-Komödie „Bye Bye Bundeskanzler“ vor Burg Altdahn gegeben. Da wir viel im Ausland machen und oft weg sind, bin ich dankbar für jede Möglichkeit, vor „Heimpublikum“ zu spielen! Wir haben auch eine Darstellerin gefunden, die sogar aus Bad Bergzabern kommt – Jasmina von Fragstein – die diesmal für uns Ophelia spielt.
??? Die Schlossfestspiele haben bekannte Stücke und Darsteller nach Bad Bergzabern gebracht. Wie schätzen Sie sie ein?
Leider kannte ich Lilo Salten nicht, aber ich denke, dass sie durch die Einführung der Festspiele der Stadt wirklich etwas Gutes getan hat. Bad Bergzabern ist trotz seiner Größe ein vielseitiger und malerischer Ort, der viel anzubieten hat. Dass es ein facettenreiches Kulturprogramm anbietet, sagt vie aus über das Engagement seiner Bürger/-innen, und hoffentlich wird diese Reihe von Veranstaltungen in den nächsten Jahren fortgesetzt. Wir sind definitiv froh, dabei zu sein!
Theater RheinRuhr
Das Theater RheinRuhr umfasst ein breit gefächertes Repertoire von den zeitlosen Werken Shakespeares bis zum unterhaltsamen Straßentheater, und spielt bei zahlreichen europäischen Festivals. ps
Autor:Stefan Endlich aus Wörth am Rhein |
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