Vor 300 Jahren begannen die Arbeiten für die Bergkirche und das Schloss in Bad Bergzabern
Bergkirche und wieder aufgebautes Schloss - bis heute populäre Zeugen der bewegten Bergzaberner Geschichte
[b]Bad Bergzabern. Trotz schwerer Schicksalsschläge, die das Schloss Bergzabern über mehrere Jahrhunderte hinweg erleiden musste, gelang es Herzog Gustav Samuel, es in den Jahren 1720 bis 1730 wieder aufbauen zu lassen. Der Bau der Bergkirche in Bergzabern fiel in die gleiche Zeitspanne.Das Bergzaberner Schloss als Symbol für bürgerliches Verantwortungsbewusstsein.[/b]
Autor August Brauner berichtet in seine Studie über die Entstehung der Stadt Bergzabern und ihr Schloss. Herzog Ludwig II. begann bereits im Mittelalter, die Burgruine in ein Renaissanceschloss umzubauen. Sein Sohn Wolfgang setzte die Bauarbeiten fort. Dessen Nachfahre Johann I. vollendete den Schlossbau und schmückte ihn mit künstlerischen Akzenten. Amts- und Kellereigebäude kamen hinzu und Bergzabern wurde zum Sitz eines Oberamtes, welches die Keimzelle des späteren Landeskommissariats (1818), des Bezirksamts (1862) und des Landratsamts Bergzabern (1938) wurde.
Unter Ludwig II. begann die Reformation im Raum Bergzabern. Herzog Wolfgang führte 1557 die lutherische Kirchenordnung ein.
Johann I. befreite 1579 die Einwohner Bergzaberns von der Leibeigenschaft und feierte in Anwesenheit bedeutender deutscher Fürsten seine Hochzeit im hiesigen Schloss. Seine Nachkommen regierten bis zum Jahre 1731 das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken.
Ein steinerner Zeuge aus dieser vergangenen Welt ist das Schloss.
Im Jahre 1676 wurden Stadt und Schloss Opfer einer durch die Truppen Ludwigs XIV. verursachten Brandes von größerem Ausmaß. Nahezu 50 Jahre war das Schloss eine Ruine, bis es der letzte Nachkomme Johanns I., Herzog Gustav Samuel, durch seinen schwedischen Baudirektor Sundahl in den Jahren 1720 bis 1730 wiederaufbauen ließ.
Die wuchtigen Südtürme führte der Architekt zweistöckig empor, bedeckte sie mit eigenartigen Hauben und gestaltete die Südfassade mit den Bauelementen seiner Zeit. 1894 kaufte die Stadt Bergzabern das Schloss.
Bürgerliches Verantwortungsbewusstsein hat es wieder errichtet, darauf bedacht, dass die bisherige äußere Gestalt und Erscheinung dieses historischen Bauwerkes bei der Wiederherstellung keinerlei Veränderung erhielt. So versinnbildlicht das Schloss einstige Fürstenherrlichkeit und die Haltung der Bewohner dieser Stadt. Es ist ein Symbol für ihren Lebenswillen, für ihre Schaffenskraft und ihre Treue zum Erbe ihrer Ahnen.
Mögen die verantwortlichen Stellen dafür Sorge tragen, dass dieses bedeutsame Kunstdenkmal noch viele Jahre erhalten bleibt, um Zeugnis zu geben vom Freud und Leid derer, die einst hier wirkten und enorme Leistungen vollbrachten!
Die Bergkirche - mehr als ein Ort zum Beten
Die protestantische Bergkirche ist eine ehemalige Schlosskirche in der Stadt Bad Bergzabern. Sie steht in der Berggasse, nur wenige hundert Meter vom Bergzaberner Schloss entfernt.
Laut Denkmalliste ist sie 1733 entstanden. Verschiedene Quellen geben jedoch an, dass die Bergkirche von 1720 bis 1730 von der lutherischen Gemeinde erbaut wurde. Der Löwenanteil der Baukosten wurde von Karoline von Nassau-Zweibrücken getragen. Sie lebte als Witwe im Bergzaberner Schloss und nutzte es seinerzeit als Schlosskirche. In der Gruft unter dem Altar sind die Mutter von Herzogin Karoline, Gräfin Philippine Henriette von Nassau-Zweibrücken und ihre Schwester, Prinzessin Henriette, beigesetzt.
Die Bergkirche ist im Stil des Barocks erbaut. Ihre Kassettendecke stellt das Firmament mit goldenen Sternen, Sonne und Mond dar. Dadurch erhält sie ihre stimmungsvolle Atmosphäre. Eine Besonderheit der Kanzel ist neben dem Kronenschalldeckel eine Predigt-Sanduhr. Die Orgel von 1782 mit zwei Posaunenengeln und dem herzoglichen Wappen baute Johann Karl Baumann, ein berühmter pfalz-zweibrückischer Orgelbauer. Er wurde um 1714 in Kirchheimbolanden; geboren und starb 1794 in Annweiler. Die Orgel der Bergkirche in Bad Bergzabern gehört zu seinen bekanntesten Werken.
Vor der Kirche steht eine 1753 gegossene Glocke. Sie wurde 1794 von französischen Truppen ins Elsass verschleppt und im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. 1962 stiftete Bergzabern eine neue Glocke und tauschte die alte Glocke aus, die seitdem dort steht.
Wie wichtig die Bergkirche den Menschen hier ist, auch jenen, die anderen Religionen angehören, zeigt der oft von Besucher/innen gefüllte Saal bei Musik- und Theater-Veranstaltungen. Hier ist jede/r willkommen, egal, was er glaubt.
(Z. Haggag)
Autor:Zenhom Haggag aus Bad Bergzaberner Land |
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