Wertvolle und leicht umsetzbare Tipps vom Netzwerk Nachhaltigkeit Bad Bergzabern
Nachhaltig durch den Sommer
Bad Bergzabern. Das Thermometer klettert auch diesen Sommer wieder häufig über 30 Grad. Coronabedingt schwitzen viele im Homeoffice; wer Urlaub hat, verbringt ihn häufig zuhause. Das Netzwerk Nachhaltigkeit hat einige Ideen für einen nachhaltigen und genussvollen Sommer zuhause zusammengestellt:
Angenehmes Raumklima ohne Klimaanlage
Bei diesen Temperaturen fällt es schwer, im Homeoffice einen kühlen Kopf zu wahren. Doch eine Klimaanlage ist keine nachhaltige Lösung, denn sie verbraucht jede Menge (Kohle)Strom, erhitzt die Außentemperatur weiter und setzt oft noch treibhauswirksame Kältemittelemissionen frei. Ein dreifacher Klimakiller sozusagen. Gezieltes Lüften und eine ausreichende Beschattung ist klimafreundlicher, gesünder und günstiger. Auch eine Fassadenbegrünung kann die Temperatur in den Innenräumen durch Verdunstung und Beschattung um einige Grad senken.
Erfrischende Getränke
Bei Hitze greift man gern zu kühlen Getränken wie Limonade oder Eistee. Diese müssen aber nicht unbedingt in der Plastikflasche oder im Tetrapack daherkommen. Selbst gemacht schmecken sie besser und sind gesünder. Leckere Rezepte findet man z.B. auf Smarticular oder Utopia. Oder einfach aufgesprudeltes Leitungswasser mit Zitronensaft, frischer Minze und Eiswürfeln mischen, evt. Rohrzucker dazugeben und genießen.
Wasser sparen im Garten
Durch die langanhaltende Hitze und Trockenheit sowie durch geringere Niederschlagsmengen im Winter wird das Wasser knapp. Einige Kommunen haben bereits zum Wassersparen aufgerufen. Im Garten gelingt das vor allem durch eine Umstellung auf trockenheitsresistente Stauden und Gehölze. Eine auf den Boden aufgebrachte Mulchschicht aus Grasschnitt, Laub und anderem organischem Material schützt die Erde vor Austrocknung und fördert die Bodenlebewesen. Ähnliche Effekte hat eine Gründüngung in den Beetlücken, z.B. aus Luzernen, Phacelia oder Gelbsenf, über die sich auch Insekten freuen. Auch regelmäßiges Hacken spart Gießwasser, denn es unterbricht die feinen Wasserkanäle (Kapillare) in der oberen Erdschicht und senkt so die Verdunstung. Gerade Jungpflanzen oder Gemüse muss man dennoch hin und wieder gießen. Dafür bietet es sich an, Regenwasser vom Dach über eine Tonne oder Zisterne zu sammeln. Solche Wasserspeicher können auch bei Starkregen die Kanalisation entlasten und zum Schutz vor Überschwemmungen beitragen.
Durstig im Sommer sind übrigens nicht nur die Pflanzen, auch Vögel und Bienen finden oft kaum noch Wasserstellen. Eine Vogeltränke mit regelmäßig gewechseltem Wasser hilft ihnen weiter.
Waffel oder Becher?
Ein leckeres Eis versüßt den Tag und gehört für die meisten einfach zum Sommer dazu. Wer zur Waffel statt zum Becher greift, vermeidet unnötigen Müll.
Badespaß
Die Corona-Zeit hat einen regelrechten Pool-Boom ausgelöst – mit dem Ergebnis, dass das Wasser noch knapper wird als bisher: „Ein durchschnittlicher Aufstellpool von 3,66 Metern Durchmesser umfasst ein Volumen von 6500 Litern. Dies entspricht dem 52-fachen des täglichen Wasserbedarfs einer Person“, so Martin Weyand vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. In manchen Kommunen ist es schon verboten, Pools zu befüllen und den Garten zu bewässern, damit die Trinkwasserversorgung gewährleistet ist. Doch auf den Badespaß verzichten muss man auch im Corona-Sommer nicht unbedingt. Denn laut Robert-Koch-Institut verbreiten sich die Viren im Badewasser nicht, und Abstandhalten dürfte im Badesee leichter sein als im Supermarkt. Aber wer auf Nummer sicher gehen will, bleibt zuhause und hofft auf bessere (Bade)Zeiten.
Schulstart
Dieses Jahr steht der Schulbeginn wegen Corona unter besonderen Vorzeichen. Doch wie jedes Jahr benötigen die Schülerinnen und Schüler viele Arbeitsmaterialien. Vor dem Einkauf macht es Sinn zu schauen, welche sich aus dem letzten Jahr noch verwenden lassen. Beim Neukauf sind Schnellhefter und Umschläge aus Pappe statt Plastik zu empfehlen, denn sie sind biologisch abbaubar. Hefte, Blöcke und andere Papierwaren mit dem Blauen Engel benötigen deutlich weniger Ressoucen und schonen das Klima, da keine Wälder dafür abgeholzt werden müssen.
Grillweltmeister?
Im Schnitt werfen die Deutschen 19 Mal pro Jahr den Grill an! Deutschland landet damit unter allen befragten Ländern in Europa auf Platz 1 – und leider auch im Fleischkonsum weit vorne. Mit 86 Kilo pro Kopf jährlich ist der Fleischhunger hierzulande doppelt so groß wie im weltweiten Mittel. Dass der massenhafte Fleischverzehr jede Menge Probleme verursacht, war schon vor den Corona-Fällen in Großschlachtereien bekannt. Neben Tierleid, menschenunwürdigen Produktionsbedingungen, klimaschädlichen Emissionen, Nitrat und Antibiotikarückständen im Grundwasser schlägt auch der immense Flächenverbrauch negativ zu Buche: Allein 60 Prozent der Agrarflächen in Deutschland werden für die Futtermittelproduktion genutzt, dazu kommen noch Importe. Deswegen der Tipp: Mehr Gemüse und weniger (oder kein) Fleisch auf den Grill – dafür möglichst Biofleisch oder zumindest regional produziertes aus der Metzgerei vor Ort. Bei der Grillkohle zeigt das FSC-Siegel an, dass das Holz dafür nicht aus den Tropen sondern aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt.
Ausflüge
Für den Urlaub zuhause bietet die Südpfalz jede Menge Freizeit- und Ausflugsmöglichkeiten. Auswahl gibt es mehr als genug, die Ziele sind mit Bus und Bahn auch umweltfreundlich erreichbar.
Lesesommer
Ob Krimi, Reiseliteratur oder Jugendroman – in den Buchhandlungen vor Ort bekommt jeder, was er sucht, auch auf Bestellung innerhalb eines Tages. Lesetipps für diejenigen, die in die Zukunft denken wollen: „Unsere Welt neu denken – Eine Einladung“ von Maja Göpel, oder „Hirten, Jäger und Kritiker“ von Richard David Precht. Denn Corona hat eines gezeigt: Weitergehen wie bisher kann es nicht. Oder mit Guiseppe Tomasi di Lampedusa gesprochen: „Damit alles bleibt, wie es ist, muss sich alles ändern.“
(Amely Munz)
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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