Große Resonanz beim Westwall-Spaziergang am Volkstrauertag
Ort des Nachdenkens
Steinfeld. Am vergangenen Sonntag fanden sich bei Sonnenschein und wirklich herbstlichen Temperaturen mehr als 60 Interessierte am Treffpunkt an der Wiesentalhalle ein, um am Spaziergang entlang der Tafeln des Westwallwanderweges teilzunehmen. Die Friedensakademie Rheinland-Pfalz, die Evangelische Akademie der Pfalz und die Landeszentrale für politische Bildung luden dazu ein.
Der Westwall ist flächenmäßig das größte Denkmal der NS-Zeit. Und so ging es an diesem Nachmittag darum, entlang des Rundwegs zu spazieren und darüber zu diskutieren, wie die Vermittlung von Geschichte an Hand von historischen Wanderwegen aussehen kann und was Herausforderungen sowie neue Ansätze der Didaktik und Vermittlung sind.
Bernd Kurkatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland Pfalz informierte über die verschiedenen Facetten des Westwallweges; touristische, umwelt- und naturschutztechnische, friedenspädagogische und damit auch politische.
Warum sich also für den Westwall einsetzten? Diese Frage beantwortete Dr. Christoph Picker, Direktor der Evangelischen Akademie der Pfalz, ganz eindrücklich; „Diese Toten fordern etwas von uns“ dieses Zitat von Albert Schweitzer fiel am Vormittag beim deutsch-französischen Gottesdienst zum Volkstrauertag. Dieser Westwall solle ein Friedensort, ein Erinnerungsort, ein Ort des Nachdenkens sein, für den es lohnt, sich einzusetzen und zu kümmern. Dieses Kümmern erfordere politische Rahmenbedingungen und Unterstützung und sei aber auch eine zivilgesellschaftliche Aufgabe.
Das Land Rheinland-Pfalz hat den Westwall als Denkmal übernommen und seit 2011 wurde die Landestiftung „Grüner Wall im Westen“ gegründet. Vorrangig sei in erster Linie die Verkehrssicherung, so Ulrike Höfken Vorsitzende dieser Stiftung und Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten von Rheinland-Pfalz.
Diese Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor Unfällen sei für die Friedensakademie nicht das vorrangige Aufgabengebiet, aber dennoch eines der wichtigsten. Auch im Naturschutzbereich wird gearbeitet, denn der Westwall berge auch Inseln des Naturschutzes.
In diesem Zusammenhang wurde die Initiative Naturschutz gegen Rechtsextremismus gegründet. So sollen auch vor allem Jugendliche für dieses politische Thema sensibilisiert werden.
Ziel sei es, gemeinsam ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, um diese verschiedenen Arbeitsstränge zukünftig miteinander zu verbinden, so Höfken abschließend.
Moderation Jana Hornberger, Friedensakademie Rheinland-Pfalz, stellte den Anwesenden nun Uwe Basler und Rolf Übel vor, die den Spaziergang inhaltlich begleiteten.
Mit dem Steinfelder Westwall-Rundweg, an 22 Standorten auf 24 Tafeln dokumentiert, der gleichzeitig auch Hinweis-Tafeln anderer historischer Ereignisse und Epochen beinhaltet, möchte die Gemeinde Steinfeld die Geschichte für die Bevölkerung am Leben erhalten, aber auch touristische Anreize bieten. Der Spaziergang endete an der katholischen Kirche St. Leodegar. Zum Abschluss bot sich für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einer kleinen Stärkung und Getränken, ausreichend Möglichkeit zum Austausch und Gespräch. beb
Weitere Informationen
Band 1 - „Der Westwall“, kostenfrei erhältlich über die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland Pfalz,
www.politische-bildung-rlp.de,
lpb.zentrale@politische-bildung-rlp.de,
https://www.steinfeld-pfalz.de/
tourismus/westwall
Westwallmuseum, Kurfürstenstraße 21
76887 Bad Bergzabern; Öffnungszeiten von Karfreitag bis 31. Oktober jeden 2. und 4. Sonntag sowie an allen Feiertagen jeweils von 11 bis 17 Uhr; Winterpause vom 1. November bis Karfreitag des Folgejahres; Führungen für Gruppen sind auch während der Winterpause jederzeit möglich.
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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