Der Böhämmer Jagdclub lädt ins Vereinsheim ein
Tradition am Leben halten
von Britta Bender
Bad Bergzabern.In diesem Jahr soll endlich wieder gefeiert werden Am Wonneberg. Der Böhämmer Jagdclub lädt zum 1. Mai-Fest ein. Die Besucherinnen und Besucher bekommen außerdem die Möglichkeit, sich ein Bild über die Fortschritte des Wiederaufbaus des Vereinshauses zu machen.
Mehr Tiefen als Höhen hat der traditionsreiche Verein in den vergangenen Jahren erleben müssen.
Ende 2017 stand er kurz vor dem Aus. Zu wenig Mitglieder und kein Geld mehr in der Kasse. Nach der geglückten Wiederbelebung mit zahlreichen neuen Mitgliedern war für den Böhämmer Jagdclub das angestrebte Ziel, den Schießstand, das Vereinsgelände und die beiden Gebäude wieder auf Vordermann zu bringen sowie die Vereinsgaststätte wieder zu bewirtschaften.
Man startete im Frühjahr 2018 wieder mit einem Wein- und Schießstand auf dem Hamecker-Markt und das traditionelle 1. Mai-Fest wurde gefeiert.
Es sollte das vorerst letzte sein. Im August 2018 brannte das Vereinsheim aus und dann kam 2019 die Coronakrise.
Die vergangenen zwei Jahre haben den Fortschritt des Wiederaufbaus nicht gerade gefördert und die Corona-Auflagen machten Veranstaltungen einen Strich durch die Rechnung.
Der Böhämmer Jagdclub wurde 1948 gegründet, aber nicht um Böhämmer zu jagen, sondern um an die jahrhundertelange Tradition zu erinnern.
Böhämmer sind Bergfinken. Sie kamen damals in Scharen zum Überwintern aus Skandinavien oder Sibirien in die Region, waren eine Plage und Delikatesse zugleich. Eine Win-Win-Situation sozusagen.
Männer zogen tagelang mit zwei Meter langen Blasrohren durch die Wälder. Die Geschosse waren Tonkugeln. Ein Gewehr wäre sinnlos gewesen, denn wichtig war es nämlich, bei der Jagd möglichst lautlos vorzugehen. Die Böhämmer saßen nächtens wie auf einer Perlenkette aufgefädelt auf den Ästen der Bäume. Fiel ein Vogel geräuschlos „aus der Reihe“, rückten die anderen einfach wieder zusammen. Vermutlich schliefen die Bergfinken oder waren vom Leuchtfeuer der sogenannten Zündpfanne so geblendet, dass es dann im besten Fall ein Einfaches war, gleich mehrere dieser Vöglein hintereinander zu erlegen. Es gab auf der Pirsch drei Funktionen für die Männer: Schütze, Beleuchter oder Träger zu sein. Diese hatten Proviant und Kienholz in ihren Körben auf dem Rücken und transportierten am Ende die Beute nach Hause. 1908 wurde die Böhämmerjagd verboten. Der Verein pflegte dann von seiner Gründung an die Tradition des Blasrohrschießens, selbstverständlich nicht mehr auf lebende Bergfinken. 1956 wurde die Vereinsgaststätte gebaut. Veranstaltet wurden in den darauffolgenden Jahren zahlreiche für viele Bergzaberner unvergessene Böhämmerfeste, auch nahmen die Böhämmerjäger an anderen Festivitäten und Festumzügen teil.
Vor der Coronazeit gab es einen Schießstand mit Weinausschank auf dem Hamecker-Markt. Dieser findet seit dem 1. April 2022 wieder an jedem ersten Freitag im Monat statt. Der Böhämmer Jagdclub ist mit einem Weinstand wieder mit dabei. Mit dem 1. Mai-Fest soll wieder Leben Am Wonneberg einkehren. Es wird um 10 Uhr mit Fassbieranstich eröffnet mit anschließendem Frühschoppen, ab 11.30 Uhr gibt es Steak und Bratwurst sowie Flammkuchen, ab 14 Uhr wird zusätzlich Kaffee, Kuchen und Crêpes angeboten.
Noch gibt es viel zu tun am und im Böhämmerhaus. Dach, Wände und Toiletten sind instand gesetzt. Auch die Technik wurde auf den neuesten Stand gebracht. Der Gastraum ist fast fertig, die vorherige Terrasse wurde in den Raum integriert, auch um die Küche vergrößern zu können.
Das Nebengebäude und der Schießstand sollen ebenfalls noch auf Vordermann gebracht werden.
Wer Mitglied werden möchte oder den Verein anderweitig unterstützen möchte, kann sich bei Gisela Gander melden.
Kontakt und Spendenkonten
Telefon 06343 7605
Spendenkonto:
Böhämmer-Jagdclub“,
Sparkasse Südliche Weinstraße,
IBAN: DE77 5485 0010 0026 0010 81,
VR-Bank Südliche Weinstraße-Wasgau, IBAN: DE74 5489 1300 0000 1421 15
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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