Wann ist Fastenzeit? Zeitraum und Ursprung in den Weltreligionen

Gesündere Ernährung spielt oft eine Rolle im Zusammenhang mit dem Fasten | Foto: Alexander Raths/stock.adobe.com
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Fastenzeit. Der Begriff Fasten ist in aller Munde. Zahlreiche Fastenformen werden praktiziert und es geht immer darum, für eine bestimmte Zeit auf etwas zu verzichten. Die Frage stellt sich: Wann ist Fastenzeit?

Hauptsächlich verbindet man mit dem Wort Fasten ein Verzicht auf das Essen. Wobei der Fokus hier auf der Gewichtsabnahme und Entgiftung des Körpers liegt, um dann eventuell, mit dem sogenannten Fastenbrechen, in eine gesündere Lebens- und Ernährungsweise zu starten. Ursprünglich wurde aus religiösen Gründen gefastet. Das ist über die Jahrhunderte bis heute noch so. Im christlichen Glauben als auch im Islam und im Judentum. 

In der Karwoche konzentrieren sich gläubige Christen auf das Leiden und Sterben von Jesus Christus | Foto: Günter Albers/stock.adobe.com
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Fastenzeit im Christentum

Die Zeit des traditionellen Fastens beginnt jedes Jahr an Aschermittwoch. Die Tage davor wird nochmal ordentlich gefeiert. Hierzulande finden die letzten karnevalistischen Veranstaltungen statt. Im Wort Fastnacht steckt bereits das Wort Fasten und kündigt den Beginn der Fastenzeit an. Der Höhepunkt der närrischen Zeit ist am Wochenende zuvor, an dem - wie auch am Rosenmontag und Faschingsdienstag - unzählige Faschingsumzüge deutschlandweit stattfinden. Danach beginnt die Fastenzeit. Das Wort Karneval deutet ebenso auf die bevorstehende Zeit hin, es wird aus dem Mittellateinischen mit den Worten "Carne vale" abgeleitet, was frei übersetzt "Fleisch - lebe wohl" bedeuten soll.
Der Aschermittwoch ist 2024 am 14. Februar - in diesem Jahr also am Valentinstag.
Im kommenden Jahr 2025 beginnt die Fastenzeit am 5. März.

Beginn und Ende der Passionszeit

Wer kennt es nicht? Das Heringsessen am Aschermittwoch und das traditionelle Fischessen an Karfreitag - nach Gründonnerstag - kurz vor dem Osterfest? Diese beiden Tage markieren den Beginn und das Ende der Fasten- beziehungsweise Passionszeit. Genau genommen wird der Karsamstag noch mit dazu gerechnet, denn an diesem Tag ist die Fastenzeit dann vorbei. Die Sonntage sind in dieser Zeitrechnung ausgenommen, denn der Sonntag ist der "Tag des Herrn". So kommt man rein rechnerisch auf einen Zeitraum von 40 Fastentagen. Diese haben eine eher symbolische Bedeutung: Jesus soll seinerzeit 40 Tage in der Wüste gefastet haben. Gläubige Christen nutzen diese Zeit zur inneren Einkehr, besinnen sich auf ihren Glauben. Buße und Verzicht sind Vorbereitung auf das Osterfest, welches das höchste Fest im Kirchenjahr darstellt und der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling ist.
Demzufolge: Die christliche Fastenzeit geht im Jahr 2024 vom 14. Februar bis zum 29. März.

Ursprung der Fastenzeit

Ursprünglich gab es feste Regeln für diese österliche Bußzeit. Fleisch zu essen war nicht erlaubt und im Mittelalter wurde zusätzlich auf Milchprodukte verzichtet.  
Inzwischen sind die Kirchen - auch die Katholische Kirche - nicht mehr so streng. Fasten ist heutzutage im Christentum keine Pflicht mehr. Früher durfte bis Ostern beziehungsweise bis Karfreitag nur eine sättigende Mahlzeit am Tag zu sich genommen werden. Zwei kleine zusätzliche Stärkungen waren erlaubt. Am Aschermittwoch wurde im Gottesdienst eine vom Priester gesegnete und mit Weihwasser besprengte Asche in Form eines Kreuzes auf die Stirn gezeichnet oder auf den Kopf gestreut. Die Asche entsteht durch das Verbrennen von Palmzweigen vom Palmsonntag aus dem Jahr zuvor. Der Palmsonntag ist der Sonntag vor Ostern und läutet die Karwoche ein. In dieser Woche konzentrieren sich gläubige Christen auf das Leiden und Sterben von Jesus Christus. Auch in den Wochen zuvor werden vorbereitende Gottesdienste gefeiert und am Ostersonntag dann die Auferstehung Jesu.

Auch eine Form des Fastens: das Smartphone lediglich zum Telefonieren zu nutzen anstatt für social media. Wann ist Fastenzeit? | Foto: sodawhiskey/stock.adobe.com
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Moderne Enthaltsamkeit

In der heutigen Zeit nutzen die Menschen diese ursprüngliche Tradition nicht unbedingt mehr aus religiösen Gründen, nicht um Buße zu tun, aber dennoch dafür, um durch Verzicht auf bestimmte Dinge - wie zum Beispiel auf Alkohol - über die eigene aktuelle Lebensweise nachzudenken und sich deren bewusst zu werden. Verzichtet wird also freiwillig. Beispielsweise auf Süßigkeiten, Alkohol, Rauchen, Fleisch, Fernsehen, social media oder auf das Auto. Viele schränken während dieser Zeit bewusst ihren Konsum ein oder engagieren sich ehrenamtlich. So ist die Fastenzeit auch heute noch eine Zeit des Nachdenkens, auch ohne dass man der katholischen und evangelischen Kirche angehörig ist.

Fastenzeit im Islam und Judentum

In weiteren Weltreligionen sind Fastentage bekannt: Bekannter als die christliche Fastenzeit ist der islamische Fastenmonat Ramadan. Sein Datum richtet sich ebenfalls nach dem Mondkalender und verschiebt sich daher von Jahr zu Jahr um etwa 11 Tage nach vorne. In diesem Jahr dauert der Ramadan, der heilige Monat, von Sonntagabend, 10. März, bis Dienstagabend 9. April. 
Im Judentum sind vor allem die Fastentage Jom Kippur und Tischa beAv bekannt.

Gesunde und ungesunde Lebens- und Erhnährungsweisen können in der Fastenzeit bewusst hinterfragt werden | Foto: Victoria M/stock.adobe.com
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Fastenformen - auch außerhalb der traditionellen Fastenzeit

Gefastet wird oftmals aus gesundheitlichen Gründen. Sei es um abzunehmen und/oder zu entgiften. Während diesem selbst gewählten Zeitraum wird entweder auf bestimmte Nahrungsmittel oder gänzlich auf feste Nahrung verzichtet. Am bekanntesten ist wohl das Heilfasten nach Buchinger. An einem typischen Fastentag wird nur Flüssigkeit zu sich genommen in Form von Gemüsebrühe, Wasser und Kräutertees. Erlaubt sind auch Obst- und/oder Gemüsesäfte.
Beliebt und bekannt ist auch das Intervallfasten. Bedeutet, dass während des Tages längere Essenspausen eingehalten werden. Beispielsweise bedeutet 16:8, dass lediglich innerhalb von acht Stunden gegessen werden darf und die restlichen 16 Stunden keine Nahrungsaufnahme stattfindet. Möglich ist es auch, nur eine Mahlzeit am Tag zu essen.
Intermittierendes Fasten wird praktiziert, indem im Wechsel ein Tag gegessen wird und am nächsten Tag gefastet wird. Möglich ist es auch, nur unter der Woche zu fasten: montags, mittwochs und freitags. 
Auch bei unterschiedlichen Ernährungsformen werden nur bestimmte Lebensmittel gegessen. Veganer verzichten auf alles Tierische, Vegetarier auf Fleisch und meistens auch auf Fisch. Bei der Paleo Ernährung wird auf Getreide und Hülsenfrüchte sowie auf Milch und Milchprodukte verzichtet. Die Keto Ernährung wird grundsätzlich weniger Brot, Nudeln oder Reis gegessen- also weniger Kohlenhydrate zu sich genommen. 

Ruhe und Enspannung finden in der Natur | Foto: Britta Bender
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Vorteile des Fastens

Fasten bedeutet nicht nur zu verzichten sondern auch Gewinn. Es dient zur Bewusstwerdung liebgewonnener und gleichzeitig unliebsamer Gewohnheiten. Ein Umdenken, Nachspüren und eine Neuausrichtung werden möglich. Gesundheitlich hat das Fasten sicherlich positive Auswirkungen. Eine Ernährungsumstellung kann Allergien entgegenwirken und zu einem besseren/gesünderen Gesundheitszustand führen.
Aber auch für die Psyche stellt sich eine Zeit der Enthaltsamkeit als erholsam heraus. Wer auf social media verzichtet oder auf das Autofahren beispielsweise, hat ganz einfach mehr Zeit für sich und die Dinge, die vielleicht in Zukunft als wichtiger erachtet werden. Der Fokus auf die Dinge und auf das eigene unbewusste Verhalten kann sich durch eine Auszeit - in welchem Bereich auch immer - neu ausrichten und das Leben bereichern.

Weitere Infos zur Fastenzeit hier.

Wann ist Fastenzeit?

Autor:

Britta Bender aus Annweiler

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