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Dums & The Band mit CiC begeistern Böhl

Dums & The Band in der Prot. Kirche Böhl | Foto: Johann-Peter Melder
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Böhl-Iggelheim, OT Böhl. Die protestantische Kirche in Böhl war wieder einmal Publikumsmagnet für Gäste aus nah und fern, denn Oli Dums kam mit Band zu „Church in Colors“ (CiC). Da es regnete, waren für die Gäste zum Schutz ein paar Pavillons davor aufgestellt worden, die bei weitem nicht ausreichten, um die Massen zu beherbergen. Aber um diese Band zu erleben, nahm man alles in Kauf, denn nach dem Einlass am 12.11. um 18 Uhr wurde man mit einem spektakulären Konzert belohnt, das seinesgleichen sucht.

Die Kirche platzte fast aus den Nähten. Dicht an dicht füllten sich flugs die Sitzbänke auf der Empore und unten. Nebel lag in der Luft. Auch der Hausherr Pfarrer Markus Diringer war von seiner Pilgerfahrt in Norwegen von seiner „PfarrRadTour“ zurück und freute sich auf dieses Event. Die Techniker für Licht und Sound hatten alles mit der Band abgestimmt und warteten auf Einsatz zum wieder einmal ausverkauften Konzert. In der Zwischenzeit hatte man viele Gespräche und eines möchte ich kurz erwähnen. 2022 waren „Dums & The Band“ ja auch hier und bei diesem Konzert saßen Anja Simon und Timo Weber noch völlig unbekannt hintereinander und was geschah? Die Beiden lernten sich während des Konzertes praktisch vor dem Traualtar kennen und die Beziehung besteht bis heute. Leute, vergesst Tinder & Co, geht in die Kirche.

Der Organisator Michael Nist begrüßte das Publikum und entschuldigte sich gleichzeitig, dass er den Regen nicht bestellt habe. Die Band komme sehr gerne nach Böhl und fühlen sich sau wohl. Sie waren nach dem Soundcheck gerade mit leckerem Essen in ihrer Kabine versorgt worden und es fehle nur noch die Massagebank. Es gebe 20 Kirchen, wo sie im Jahr spielen und auch hier in Böhl sei bereits für den 17.03.24 das nächste Konzert geplant. Möchte man eine Eintrittskarte, muss man sich höllisch beeilen, denn die sind ratzfatz ausverkauft (https://pfalzshow.de/product/church-in-colors-boehl-17-03-2024/?fbclid=IwAR3k9RvqdOosSHJ877nzm9nEQn2E-rExNjc3TRkJ2fhv_59ffvySONq4CrQ). Die am Eintritt verteilten Armbänder müsse man beim Ausgang wieder abgeben und es dürfe keiner raus bevor nicht 470 Armbänder wieder in der Kiste seien. Er bedankte sich für den noblen Spender, der den Strom bezahlt hat und suche noch einen Spender für die Heizungsübernahme. Wenn das Publikum jedoch ordentlich mit den Füßen trample und klatsche würde einem schon warm werden.

Der redegewandte Pfarrer Diringer sorgte gleich ein paar Mal für Lacher mit seinen Bemerkungen „Ich bin der Einzige, der ein Gesangbuch in der Hand hält, aber keine Angst, ich werde daraus nicht singen, das überlasse ich heute anderen.“ Er war dankbar hier zu sein, denn es sei ein Geschenk, wenn man so in die Welt schaue, was da alles passiert. „Wir dürfen dieses Geschenk heute Abend annehmen und Heidenspaß haben.“ Und dann eröffnete er mit den Worten „Wir wollen fröhlich sein.“

Es wurde dunkel, stockdunkel, aber die Bandmitglieder fanden ihren Platz und legten sogleich mit einer Hommage an die verstorbene Sinead O'Connor mit „Nothing Compares 2 U“ los, was sehr berührend war, denn Oli Dums sang es mit Gänsehautfeeling. Oli Dums erzählte zwischen fast jedem Song kleine Anekdoten, dass er sich zum Beispiel in seiner Kabine sehr über den „Heidenspaß“ amüsiert habe. Mit „The Boxer“ gings weiter und alle klatschten begeistert mit und sangen den Refrain „Ley-la-ley“ lauthals mit, so laut, dass man selbst in Böhl-Iggelheim Ohrstöpsel brauche.

Oli erzählte, dass heute an der E-Gitarre Marko Burkhart anstatt Philipp Graf spielt, der auch Mandoline und Akustik könne. Philipp Graf hatte ein anderes Konzert. Die beiden sind befreundet und wechseln sich ab, wenn der eine nicht kann. Die Anekdote vom Albtraum musste her, in dem Marko Burkhardt träumte, er sei bei einem Open-Air-Konzert nicht verkabelt und die Böhler hätten ihn ausgebuht. Schlimmer geht nicht für einen Musiker. Dann folgte die getragenen Songs „Fireflies“ und „Everything I do I do it for you“. Heute wolle Oli nicht die Weidenkörbchen-Geschichte des Pianisten Marcus Rutz-Lewandowski erzählen, der sich das Schifferklavier umgelegt hatte und mit Marko Burkhart auf der Mandoline den Song „Boat on the river“ mit den anderen performte. Marcus hatte einen hervorragenden Solopart mit seinem Instrument, gespickt mit dem Operngesang von Oli war das ein Sahnehäubchen. Tosender Applaus, Böhl ist halt Böhl. Ein neues Stück folgte, nämlich „With or without you“ von U2 mit tollen Lichteffekten und Solopart von Marko an der Gitarre. Kleine Plänkeleien zwischen Oli und Markus folgten, dass sie wie ein ganz altes Ehepaar harmonierten und auf dieser Ebene verstehen sie sich gut. Es ginge nicht mit und auch nicht ohne ihn und die Überleitung zu einem hervorragenden A-Moll-Meddley entstand. „Böhl sing!“ und wie Sie sangen! „Ah-ah, ah-ah, ah-ha“ zu „Lady in black“ als riesiger Chor. Alles war außer Rand und Band, eine explosive Stimmung war im Saal, klatschen, trampeln und singen in einem. Nach „Human“ folgten die ersten aber nicht letzten Standing Ovations, „Krass und sehr besonders“, das sei Böhl. Die richtige Zeit für den neuesten Song „Viva la Vida“ und die Hände nach oben. Was für eine herrlliche ergreifende Atmosphäre als alle klatschten und diese am Eingang verteilten Kunststoffbändchen zu leuchten anfingen wie früher die Feuerzeuge, aber immer im Takt. Die ganze Kirche war sozusagen „erleuchtet“. Schön und laut ging es weiter mit „Leaving on a Jet Plane, kiss me and smile again“. Die Arme wurden im Takt geschwenkt und Oli Drums war gerührt „Das ist Böhl, ihr seid echt genial!“ Nach „Where the Streets have no name“ zeigte Oli sein ganzes Repertoire an stimmlichem Können mit „One“, sehr gefühlvoll top gesungen. Entenpelle von oben bis unten genauso wie die Töne, die aus seinem Hals kamen von ganz hoch bis ganz tief. Tosender Applaus und stehende Ovationen. „In the air tonight“ und alle „hands in the air“ please. Die Entenpelle hielt an.

Es war an der Zeit, jeden einzelnen Musiker vorzustellen: Bassist Daniel Zäpfel, ein toller Kerl und von Beruf Lehrer, Marko Burkhardt ist Sozialarbeiter neben seiner Musik, Marcus Rutz-Lewandowski am Piano mit viel Einfühlungsvermögen und seit 35 Jahren an seiner Seite, großes Vorbild Kai Rogowski an den Drums und der einzige und wahr Oli Dums.

Zu „Music“ von John Miles, eines meiner absoluten Lieblingsmusikstücke, ging dann richtig die Post ab. Man kann es sich nicht vorstellen, wenn man nicht dabei war. Mega! Oli bedankte sich beim gesamten Team, den Helferinnen und Helfern, den Sponsoren, der Beschallungstechnik Matthias Müller, die wieder einen hervorragenden Job gemacht hatten und bereits zum Freundeskreis zählen, am Mischpult für Licht und Technik, den Kita-Erzieherinnen, die eine ganze Bank belegten, Pfarrer Diringer für die Zurverfügungstellung der Kirche und last but not least dem Initiator und Organisator Michael Nist. Der Reinerlös dieses Abends ging wieder an den protestantischen Kindergarten Böhl.

„Ein Glück, dass sie für uns spielen dürfen in diesen Zeiten. Böhl zeigt Euch nochmal von der schönen Seite!“ Der Punk ging nochmal ab bei „A sky full of stars“ von Coldplay und immer mit wundervollen Lichteffekten. Natürlich folgten Zugaberufe, wie kann es anders sein? Nur Oli und Marcus am Piano performten nochmal „My way“ von Frank Sinatra mit einer Stimmgewalt die seinesgleichen sucht.

Nach dem ganz ruhigen Song „Fix you“ und allen Bandmitgliedern war dann endgültig Schluss und die Band verabschiedete sich unter gewaltigem Applaus. Die 2,5 Stunden vergingen wie im Fluge und trotzdem dachte man „Och, schon Schluss?“ – man hätte noch stundenlang zuhören können. Eine wahrlich energiegeladene Show und wieder einmal ein Abend, der noch lange nachhalten wird. (mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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