BriMel unterwegs
Phänomenaler Abend bei „Church in Colors“

Eine perfekte Show | Foto: Brigitte Melder
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Böhl-Iggelheim, OT Böhl. Ich weiß gar nicht, ob ich diesen phänomenalen Abend in der Protestantischen Kirche in Böhl mit dieser tollen Band in Worten wiedergeben kann. Ich versuche es und diejenigen unter den über 400 Zuschauern, die ebenfalls dort waren können es verstehen. Das muss man einfach erlebt haben und ich habe es nun endlich das erste Mal erlebt in dieser schönen Kirche. Können Lieder Sünde sein? Nein, ganz gewiss nicht, wenn man so singen kann wie Oli Dums, ein mit einer ausdrucksstarken Stimme gesegneter Mann. So geriet der Abend mit Oli Dums and the Band „Church in Colors“ zu einem einzigartigen Erlebnis.

Manchmal liebe ich meine ehrenamtliche Reporter-Tätigkeit so wie an diesem Abend, an dem mich der Organisator Michael Nist zur Kirchenbank in der ersten Reihe brachte. Danke! Er erzähle, dass er früher Kultur am Turm organisiert habe und mit einem Teil des heutigen Eintrittsgeldes der protestantische Kindergarten in Böhl unterstützt wird, dessen Leiterin Susanne Goebel ebenfalls vor Ort war. Michael Nist wusste aus der Vergangenheit, dass die Karten ratz-fatz ausverkauft sein würden und wollte dieses Mal seiner Heimatgemeinde mit dem Ticketverkauf den Vortritt lassen. Vor 18 Jahren, als er noch Kindergartenpapa war, hatte er diese Veranstaltung ins Leben gerufen und wurde somit volljährig. Auch das gesamte Kindergartenteam steht seit Anfang an helfend zur Seite und kümmert sich um Speis, Trank, Einlass und was sonst noch anfällt. Die Veranstaltung wurde bereits nach dem ersten Mal ein Selbstläufer und mittlerweile finden zweimal im Jahr hier Konzerte statt. Früher musste man noch mit Flyern Werbung machen, das ist heute mit Facebook & Co. viel einfacher. Das Wiederholungskonzert sei für den 19.03.23 geplant. Teilweise kommen die Leute von über 100 Kilometer her, um dieses Konzert zu erleben. Es verwunderte nicht, dass mindestens die Hälfte der Besucher Böhl-Iggelheimer waren. So voll hat auch der Herr Pfarrer Markus Diringer seine Kirche schon lange nicht mehr gesehen. Er setzte sich nach seiner für Lacher sorgenden Begrüßungsansprache an die Notausgangstür, für alle Fälle. Er hatte einen harten Tag hinter sich und freute sich auf das Konzert. Die Bühnendekoration ließ schon ein wenig Halloween erahnen mit den roten schweren Samtvorhängen.

Die Leiterin des kommunalen Kindergartens Katharina Hoffmann ist Stammgast bei „Church in Colors“ und von Anfang an immer mit Begeisterung dabei. Sie hatte heute zum ersten Mal Elisabeth Lehr und eine ganze Bank voll Freunde dabei, die schon gespannt auf das Opening warteten. Die schwarz gekleideten vier Bandmitglieder nahmen Platz, der Sänger schritt durch den Kirchengang Richtung Bühne und sang „One love“. Und wie! Seine Stimme zog einen in den Bann, denn er beherrschte alle Stimmlagen bis hin zum Tenor. Schloss man die Augen, dachte man Pavarotti stünde da vorne. Was für ein Ausnahmesänger! Der tosende Applaus danach war verdient. Er fragte das Publikum, wer denn alles das erste Mal hier sei. Surprise! Fast alle Arme gingen nach oben. Es folgte ein Geplänkel mit seinem Pianospieler Marcus Rutz-Lewandowski, mit dem er seit 35 Jahren Musik macht und eine Freundschaft verbindet. Von Simon & Garfunkel bescherte „The Boxer“ Gänsehaut über und über und beim Refrain „Ley-la-ley“ stimmte das ganze Publikum mit ein. Auf der Empore wurde sogar im Rhythmus getanzt. Und, als gehören die nächsten Textzeilen dazu, floss der Übergang zu „Heute hier, morgen dort“ von Hannes Wader mit ein paar Akkorden mit hinein, um dann wieder mit „Ley-la-ley“ abgelöst zu werden. Das Publikum trampelte und applaudierte in blankem Entzücken. So etwas habe ich noch nicht erlebt.

Instrumentenwechsel bei Marcus, der also auch Akkordeon spielen kann, und dem Gitarristen Philipp Graf, der neben der Gitarre auch Mandoline, Dobro und Banjo beherrscht. Mit diesen Instrumenten kam „Boat on the river“ von Styx zum Einsatz und auch hier kam der Klassikeinsatz des Sängers wundervoll zur Geltung. Er machte ein eigenes Ding daraus. Immer wieder lockerten kleine Anekdoten zwischen den Songs auf. Danach ging es soft weiter mit einer Mischung aus „One love“ und „Ain’t no sunshine“ von Bill Withers, wobei es einen hervorragenden Sologitarrenpart gab. Und wieder war das Publikum voller Inbrunst dabei als es den Refrain „ah, ah-ah, ah-ah, ah-ah“ von „Lady in black“ von Uriah Heep mitsang. Rockiger Übergang zu „shadow on the wall“ von Mike Oldfield & Roger Chapman und „Human“ von Rag’n’Bone Man, dann ging es weiter im Refrain „ah, ah-ah, ah-ah, ah-ah“ und mit dem Publikum. Alles passt perfekt zusammen und wurde wirklich gut zusammengestellt. Die Band wurde abgefeiert wie große Stars. Bei der Version „“Who wants to live forever“ von Queen hätte sich Freddy Mercury bestimmt nicht im Grabe umgedreht, eine großartige Version. Bei den anschließenden „standing ovations“ hatte der Sänger feuchte Augen vor Rührung. Von U2 wurde „I still haven’t found what I’m looking for“ performt und man merkte die Spielfreude von der Band und die Begeisterung, die durch das Publikum ging. Sie binden das Publikum immer wieder mit ein und das macht sehr bereitwillig mit. Der Bassgitarrist Daniel Zäpfel wurde vorgestellt als „Leaving on a jet plane“ von John Denver gespielt wurde. Im Hintergrund als Bühnenbild Wolken, Mond und Sterne passend. Bühnenbild und Farbe rund um den Altar wechselten ständig je nach Songtitel, gute Arbeit der Lichttechnik. Man erahnt den kommenden Song mit den Trommelschlägen zu „In the air tonight“ von Phil Collins, Nebel wabert durch die Bühnendeko, es klingt sphärisch wie im All. Es war an der Zeit, die Band vorzustellen: Kai Rogowski (Schlagzeug), Philipp Graf (Gitarre), Daniel Zäpfel (Bass), Marcus Rutz-Lewandowski (Piano). Den Sänger stellte Marcus vor, nämlich Oliver Dums, der auch Landesmusikehrenpreisträger ist. Der sehr gefragte Gitarrist spielt sogar in mehreren Bands. Oli lobte das Catering, das beste ever, deshalb kommen sie so gerne nach Böhl. Dank an die Technik an Kai Diemer, der für den Auf- und Abbau und das Licht zuständig war, Eva Dietrich, die die Videos auf die Leinwand brachte und Matthias Müller, der für den guten Ton sorgte.

Bei „A sky full of stars“ von Coldplay leuchteten Sterne im Hintergrund und Olis tolle Kopfstimme kam zum Einsatz. Alle standen wieder auf und es gab kein Halten mehr. Logisch, dass nach einer Zugabe verlangt wurde und die kam mit einem Wumms vom John-Miles-Klassiker „Music“. Und auch noch eine zweite und dritte Zugabe wurde gespielt. Zuerst von Xavier Naidoo das wunderbare Lied „Sie sieht mich nicht“ und dann leuchteten nicht nur meine Augen bei meinem Lieblingssong „Chasing cars“ von Snow Patrol. Oli Dums sprach zum Abschluss noch über Corona und dass sie Glück hätten, vor so viel Publikum spielen zu dürfen. Viele Musiker haben nicht das Glück und man solle doch bitte auch diese unterstützen. Es sei nicht alles schwarz-weiß, sondern es gibt auch etwas dazwischen. Wahre Worte!

Und egal, wen ich nach dem Konzert ansprach, alle waren begeistert von diesem grandiosen Konzert.

Auf der Seite „PROSHOW“ wird der Sänger wie folgt beschrieben: Was Oli Dums mit seiner Stimme ausdrücken kann, das ist mehr als Gesang! Mit berührendem Gefühl und enormer seelischer Tiefe entwickelt er als Sänger ein Charisma, das einen Auftritt besonders eindrücklich faszinierend groß werden lässt. So lässt Oli Dums sein Publikum begeistert und mit angefüllter Seele zurück. Diese besondere Gabe und seine große gesangliche Bandbreite sowie sein tonaler Umfang haben Oli Dums zu dem authentischen und gefeierten Gesangskünstler werden lassen, der Menschen mit seiner Kunst und seiner Interaktion direkt berührt. Mit vielen Preisen – unter anderem dem Musikehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz – ausgezeichnet, bleibt er stets umtriebig und aktiv. Die Stationen und die Tätigkeitsfelder von Oli sind so unterschiedlich und zeigen die Vielseitigkeit und auch die Rastlosigkeit des „unermüdlichen“ Akteurs. So tritt Oli Dums manchmal bei Hochzeiten in Kirchen auf oder ist im musikalischen Duett ODK zusammen mit dem Pianisten Marcus Rutz-Lewandowski zu hören. Seine Bandheimat hat er bei „DUMS & THE BAND“ gefunden, da diese Formation mit grandiosen Musikern alle Möglichkeiten der stimmlichen Entfaltung bietet. Bemerkenswert ist hier gerade die Konzertreihe „Church in Colors“, die stetig wachsend bisher immer mehr Menschen erreicht.
(mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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