BriMel unterwegs
Besuch des Historischen Heimatmuseums „Altes Rathaus“

Gerhard Ritter, Jochen Hauptmann und Peter Linn erklärten vieles zum Museum | Foto: Brigitte Melder
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  • Gerhard Ritter, Jochen Hauptmann und Peter Linn erklärten vieles zum Museum
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Böhl-Iggelheim. Was hier so alles in Böhl-Iggelheim an einem einzigen Wochenende geboten wird ist schon enorm. Nachdem der Lätaremarkt am 9. März durch Bürgermeister Peter Christ feierlich eröffnet wurde ging es für mich ins benachbarte „Alte Rathaus“, das an einem Sonntag im Monat und natürlich zu besonderen Anlässen wie Lätare und Kerwe seine Tür öffnet. Und was sich nach dem Aufstieg über eine steile Treppe hinter dieser Tür verbirgt ist schon sehr sehenswert.

Vom Heimatpflege- und Museumsverein Böhl-Iggelheim e.V. traf ich auf den 1. Vorsitzenden Jochen Hauptmann und den 2. Vorsitzenden Peter Linn, mit denen ich mich im Anschluss meines Rundganges unterhielt. Auch den Kassenprüfer Helmut Wüst lernte ich kennen. Er ist seit dem Gründungsjahr 1957 das älteste Mitglied im aktuellen Vorstand. Gerhard Ritter gesellte sich auch noch zur illustren Runde, seines Amtes Vorstandsbeisitzer. Der Verein zählt 135 Vereinsmitglieder.

Herr Wüst erklärte mir den Begriff „Bottschamber“, das ist ein pfälzischer Ausdruck für Bettpfanne, kommt von dem französischen Begriff Pott du chambre, was so viel wie Zimmertopf heißt. Diese Bettpfanne wurde in altem Brauch an frisch Vermählte verschenkt, mit Wein gefüllt und einem Senfrand dekoriert und zu allem Übel musste das Brautpaar daraus trinken. Was für ein Glück, dass dieses Ritual abgeschafft wurde.

In diesem schnuckeligen zweistöckigen Museum (erbaut 1499) befinden sich unzählige Exponate aus vergangenen Zeiten und auch die Hintergründe zum Färberdorf Böhl-Iggelheim (im 1. OG zu besichtigen). Wie kam es dazu? Pfarrer Friedrich Bechtold (1767-1842) hat seinen Sohn in die Färberlehre geschickt und solch eine Lehre war sehr teuer damals, entsprechend nur von reicheren Herrschaften zu finanzieren. Es gibt auch noch aus dieser Zeit die Musterbücher, ein äußerst seltenes Rezeptbuch und über 400 Druckmodel sowie das Werkzeug für die Herstellung der Druckmodel. Das Besondere ist, der Färber hat seine Farben selbst hergestellt und musste auch die Druckmodels selbst herstellen. Der gesamte Prozess war besonders und ein Färber wurde damals zwischen 1800 und 1900 als Magier betrachtet, da er sich in diesem Metier bestens auskennen musste und die Stoffe mit jedem eintauchen und auftauchen aus dem Färbebottich ihre Farbe erneut wie von Zauberhand änderten. In Erinnerung an dieses Handwerk wurde der Böhl-Iggelheimer Färberbrunnen bei der Ausgestaltung des Dorfplatzes zu Ehren der Färber errichtet.

Der Blaudruck ist immaterielles Kulturerbe der UNESCO und eine jahrhundertealte Technik der Stoffveredelung. Blaudruck ist ein Färbeverfahren, das auf Naturmaterialien wie Leinen, Baumwolle oder Seide angewandt wird. Eine Druckreservage, der „Papp“, wird mit teils jahrhundertealten Modeln in den Stoff eingedrückt. Diese Masse bewirkt, dass die Farbe im Färberbad dort nicht angenommen wird und ein entsprechendes weißes Muster auf dem Indigo-gefärbten Stoff entsteht. Heute existieren in Deutschland nur noch wenige Blaudruckwerkstätten.

Und noch etwas ganz Prächtiges beheimatet dieses alte Rathaus, nämlich die Rathausuhr. Diese Uhr hat die Gemeinde Iggelheim im Jahre 1775 unter Schultheiß Joseph Becker angeschafft. Es handelt sich um eine Pendelturmuhr in handgeschmiedetem Eisengestell. Das Pendel besitzt eine regulierbare Bleilinse und als Schlegel dient ein Kupferschlaghammer. Das Zifferblatt hat einen Durchmesser von 1,40 Meter und die beiden handgeschmiedeten Zeiger sind mit Blattgold überzogen.

Neben einer Spinnmaschine und einem Spinnrad, das mit Flachs bespannt war, gab es noch viele andere Sehenswürdigkeiten aus vergangenen Zeiten zu bewundern (bitte Fotos anschauen).

Etwas ganz Besonderes ist im zweiten Museum Iggelheims, dem „Alten Schulhaus“ ab September geplant, nämlich eine Playmobil-Ausstellung mit Szenen aus dem römischen Leben in Miniaturformat. Diese Sonderausstellung „VENI VIDI Playmobil“ findet das erste Mal in Iggelheim statt, zuvor war sie in Rheinland-Pfalz bereits acht Mal mit großem Erfolg zu sehen. Termin wird noch bekanntgegeben! (mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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