BriMel trifft
Kurt Przybylowicz mit einem Jahresrückblick

Kurt Przybylowicz liebt die Natur und Tiere | Foto: Brigitte Melder
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Böhl-Iggelheim. Am 21. November interviewte ich den Böhl-Iggelheimer Natur- und Tierfreund Kurt Przybylowicz, da er das ganze Jahr über für so viele Projekte unterwegs war und wir heute eine Art Jahresrückblick 2023 machten.

??? Kurt, wo fangen wir an? Am besten chronologisch, sonst verzetteln wir uns. Vielleicht hast du eher alles im Kopf. Du warst für die Störche wieder aktiv. Was ist passiert und gibt es Hoffnung auf Hilfe?
Kurt: Hoffnung auf Hilfe kann es geben. Man ist da sehr stark hintendran, damit dieses Problem mit den Gummis aufhört. Was sich da tut, kann man momentan noch nicht sagen. Wir haben mit Landwirtschaftsbetrieben und Großmärkten gesprochen, jedoch stellen sich die Niederländer momentan noch quer. Die schwören auf diese Gummis bei der Gemüsebündelung, egal ob Radieschen, Lauch oder Frühlingszwiebeln. Mit würde es sehr am Herzen liegen, wenn das wegkommen würde. Die Lösung wäre, es so zu machen wie früher, abhacken ohne die Bündelung mit dem Grünzeug und abwiegen. So hat man das früher auch gemacht. Wir sind ins Gemüsegeschäft, damals noch Tante-Emma-Laden, und haben das jeweilige Gemüse gewogen bekommen und das ist direkt in die Papiertüten gekommen, so welche, die aussehen wie Schultüten. Das wäre die beste Lösung. Ach ja, und dann war da ja auch noch die Sache mit der Kirche. Die drei Jungstörche zwischen den beiden Kirchen in Böhl, die einen Tag nach Fronleichnam von Christian Reis, dem Leiter der Storchenscheune in Bornheim, beringt wurden, da war ich auch dabei. Außerdem machte ich darauf aufmerksam, dass sich unter dem Kirchendach ein Eulenkasten befindet, aber das unbefruchtete Eulenei war von Spinnenweben umsponnen, also lag schon lange. Dafür habe ich dort oben frischen Fledermauskot gefunden. Am Hilbenhof (Ortsausgang von Iggelheim) hatte ich eine Vogelstimmenwanderung gemacht, die sehr gut besucht war. Danach gab es dort noch eine Stärkung. Die letzte Aktion fand im Oktober am Iggelheimer Naturfreundehaus statt, bei der ich im Rahmen „Tag der NaturFreunde“ eine Pilzführung gemacht habe.

??? Die Nistkästchen für die Steinkäuze liegen ja auch in Deiner Obhut. Seit wann betreust du sie und welches Gefühl löst es bei Dir aus, wenn Du siehst, dass wieder Eier zum Ausbrüten drin liegen?
Kurt: Also die Nistkästen für die Steinkäuze betreue ich jetzt schon weit über 10 Jahre, für die ganze Vogelwelt, also das mit den Singvögeln mache ich noch länger. Es ist das siebte Jahr erfolgreich jedes Jahr mit Brut bei den Steinkäuzen und ich muss sagen, als ich das zum ersten Mal gesehen habe bekam ich Gänsehaut und Tränen in die Augen, so berührend war es. Einfach zu schön, wenn man die kleinen Wonneproppen sieht, wie die aufwachsen und wie zutraulich sie sind. Ich habe in der Nähe meines Gartens Nistkästen und wenn ich im Garten sitze und die sehen mich, kommen sie herbei, weil ich eine vertraute Person bin.

??? Dann hast du die Nist- und Futternäpfe im Böhl-Iggelheimer Wald überprüft und gefüllt und das alles aus eigener Tasche. Wer hat Dir da alles unter die Arme gegriffen und wie kann man Dir am besten dabei helfen?
Kurt: Also ich habe nicht alles komplett aus eigener Tasche bezahlt, denn letztes Jahr hat auch die Gemeinde Böhl-Iggelheim 150 Euro gesponsert, aber die ganze Arbeit wie Füttern und Instandsetzung der Futterhäuschen/Nistkästen das mache ich alleine. Aber ich habe auch schon in der Böhl-Iggelheimer Facebook-Gruppe geschrieben, dass ich gerne bereit bin, Leute zur Fütterung mitzunehmen und ihnen ein bisschen etwas über die Nahrung der Wildvögel erklären kann. Wir haben momentan sehr viele Vögel, die gar nicht mehr wegziehen bei uns. Und aus dem Grunde soll man sie immer füttern, sie brauchen Sämereien. Die normalen Insektenfresser fressen bei uns auch im Spätjahr Sämereien, aber bitte kein Weizen, denn Weizen braucht man beim Füttern nicht. In den Vogelhäuschen sind keine Hühner und keine Fasane, denn das ist Hühnerfutter. Ich sag ja immer, das sind Mogelpackungen, damit mehr Gewicht drin ist und der Weizen kostet nicht so viel die normalen Sämereien. Ich möchte mich in diesem Kontext gerne bei mehreren Leuten für die Futterspenden bedanken: Die Gemeinde Böhl-Iggelheim, Böhler und Iggelheimer Naturfreunde, Gerald Schön von der Jägerschaft in Haßloch und von Privatleuten. Ich finde das eine ganz tolle Sache, dass ich da Unterstützung bekomme, damit mein Portemonnaie nicht zu leicht wird.

??? Dann kam die Brutzeit und Jungvögel fielen aus dem Nest oder hockten auf der Straße. Da Dich hier jeder im Ort kennt war klar „Der Kurt muss her“. Wie viele Jungvögel hast Du aufgepäppelt? Sind alle durchgekommen und konntest Du sie wieder in die Freiheit entlassen?
Kurt: Also in diesem Jahr hatte ich drei Haussperlinge (einer davon ist gestorben, was mit sehr leid tut), einen Feldsperling, zwei Rotschwänzchen, einen Mauersegler, einen Star und eine Mehlschwalbe, die es leider nicht geschafft hat. Aber alle Vögel, die ich aufgepäppelt habe, sind danach wieder in die Freiheit entlassen worden. Ich hatte dieses Jahr auch wieder zwei Störche gebracht bekommen, aber da war auch jede Hilfe zu spät, da sie den Magen voller Gummis hatten. Die wurden dann in der Kleintierpraxis von Frau Dr. Regina Himmelsbach in Iggelheim von ihren Qualen erlöst. Ich habe die Störche dann in meinen Garten mitgenommen und geöffnet und dann kamen mir diese Gummis entgegengequollen.

??? Seit kurzem hast Du einen Job auf einem Pferdegestüt. Was hast Du denn vorher gemacht und bist Du nun glücklich mit der Aufgabe, Dich um die Pferde zu kümmern?
Kurt: Zuvor arbeitete ich im Landschaftsbau und dann hatte ich einen Unfall mit Schlüsselbein- und Jochbeinbruch und war über ein Jahr zuhause. Jetzt hatte ich das Glück über Facebook auf dieses Gestüt aufmerksam zu werden. Die suchten jemanden und da habe ich natürlich gleich nachgefragt und hatte auch schnell eine Zusage. Und jetzt arbeite ich in Böhl bei der Familie Gaa, die haben Turnierpferde zum Springreiten und ich kann nur eins sagen: Das ist eine Lebenserfüllung, das gibt mir alles mit diesen Tieren zu arbeiten. Die geben einem mehr als manche Menschen.

??? Was hast Du Dir für das nächste Jahr vorgenommen?
Kurt: Für das nächste Jahr habe ich mir vor allem vorgenommen gesund zu bleiben und ein paar Führungen durch die Natur anzubieten. Natürlich werde ich auch weiterhin bei der Beringung der Störche dabei sein und mich um Jungvögel kümmern, die aus dem Nest gefallen sind. Ich setze mich weiterhin für die Natur ein und bin froh, dass mich meine liebe Frau in allem so großartig unterstützt.

??? Hast Du noch etwas auf dem Herzen, das Du loswerden willst?
Kurt: Ich wünsche mir eine schönere Natur. Ich würde mir wünschen, dass es bei uns im Ort etwas grüner und bunter wird mit vielfältigen Blumen, also nicht nur Rasenflächen sondern blühende Wiesen. Es gibt zum Beispiel der Schwarzweiherhof, da sind doch abgestorbene Hecken, die man herausmachen könnte und Wildblumen einsäen. Man braucht diese blühende Oase nicht zu mähen, kann man einfach stehen lassen und machen somit keine Arbeit. Und im Spätjahr wird das einfach untergemulcht, aber erst nach der Aussaat von den Sämereien. Außerdem würde es mir gefallen, wenn draußen im Wald und Flur nicht so viel Müll herumliegen würde. Mitten im Wald findet man Fahrradreifen, Glasflaschen oder Teile einer Waschmaschine. Da frage ich mich, was machen sich die Leute für eine Arbeit, das Zeug hier raustragen in den Wald rein, dabei haben wir vorne einen Wertstoffhof, wo man die Sachen abgeben kann. Wenn dort draußen Flaschen oder Dosen liegen gibt es Tiere, die krabbeln da rein und kommen nicht mehr raus, alles schon erlebt.
(mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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