Jutta Meyer im Gespräch mit Landwirt Jürgen Hass
Landwirte fordern Wertschätzung
Von Jutta Meyer
Böhl-Iggelheim. Jürgen Hass, Diplom-Landwirt aus Böhl-Iggelheim ärgert sich mit seinen tausenden Berufskollegen über die neuen Gesetze, die die Bundesregierung zum Umweltschutz insbesondere für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse erlassen hat.
Die Landwirte proben den Aufstand, entzünden Mahnfeuer auf den Feldern, organisieren Traktorfahrten aus ganz Deutschland zum Brandenburger Tor nach Belrin. „Die Umsetzung der Agrarpolitik ist nicht umsetzbar. Das Obst- und Gemüse, das aus dem Ausland zu unseren Verbrauchern kommt, können ohne Standards des Naturschutzes angebaut werden, in diesen Erzeugerländen werden durch die intensive Düngung Nitrate in Gewässer geleitet, das kümmert diese Regierungen nicht. Unsere Regierung schafft durch ihre Gesetzgebung die Landwirtschaft ab. Zwetschgen können ohne Behandlung gegen Befall nicht überleben, in zwei Jahren werden wir keine mehr ernten können. Das gilt auch für Süßkirschen, die behandelt aus Frankreich zu uns in den Handel kommen. Für uns wird es bald kein Wachstum von Süßkirschen geben können, wenn die Schutzmittel verboten werden. Natürlich unterstützt die Regierung die Landwirtschaft jährlich mit 7 Milliarden Euro, aber durch die Billigimporte können wir unsere Produkte nicht mehr absetzten,“ erklärt der 66-jährige Obstbauer. Er bewirtschaftet 19 Hektar. dort wachsen verschiedene Aprikosen-, Pfirsich-, Zwetschgen-, Birnen- und Apfelsorten, allein sechzehn Sorten Äpfel, die er mit zwei Mitarbeitern und vier Saisonkräften bearbeitet. Jürgen Hass hat vier Verkaufsstellen.
Den landwirtschaftlichen Betrieb hat er 1985 vom Vater übernommen., er ist Obstbauer mit ganzer Leidenschaft, aber bald hat er wie viele seiner Berufskollegen keine Lust mehr: „Vor allem das ’Insektenschutzprogramm„ im ’Agrapaket’ treibt Deutschland um, weil darin nicht nur Einschränkungen beim Einsatz von Pestiziden und ein Verbot des Pflanzengiftes Clyphosat vorgesehen sind. Im Schutzgebiet ist außerdem Totalverbot von Herbiziden auch das von biodiversitätsschädigenden Insektiziden angekündigt.
Dazu muss man wissen, das es Insektizide, die nicht schädigend für die Biodiversität sein können, überhaupt nicht gibt, auch nicht im Bioanbau. Wird dieses Programm in der vorgestellten Form als Gesetz beschlossen, können in Baden-Württemberg und auch in Rheinland-Pfalz mehrere tausend Hektar mit Obst- und Weinanbau weder konventionell noch biologisch weiter bewirtschaftet werden,“ erklärt Jürgen Hass.
Die Landwirte fordern deshalb mehr Mitsprache bei Neuregelungen zum Umwelt- und Tierschutz und mehr Wertschätzung für ihre Branche, betont auch der Obstbauer aus Böhl-Iggelheim, der Vorsitzender vom Arbeitskreis Erwerbsobstbauern ist. jm
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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