BriMel unterwegs
Privatführung zu Steinkauz und Ringelnatter
Böhl-Iggelheim. Nachdem in der letzten Woche wieder der Steinkauz-Nachwuchs mit drei Küken beringt wurde, gab es am 2. Juni noch einmal die Möglichkeit durch den Böhl-Iggelheimer Naturschützer Kurt Przybylowicz (BUND) einen Blick darauf zu werfen bevor sie in den nächsten Tagen mit den ersten Flugversuchen anfangen. Noch sind die Flügelchen nicht ausgereift, das geht aber recht schnell. Kurz an der Geburtsröhre angeklopft, damit sie nicht erschrecken und eines der drei vorsichtig herausgenommen. Kurt Przybylowicz ist wie ein Vater für die Kleinen und schaut immer nach dem Rechten, ob sie versorgt und sicher sind. In der Geburtsröhre befand sich als Mahlzeit nicht nur eine geschlagene Maus, sondern auch eine Feder eines Vogels, der dann wohl schon verschlungen wurde. Seit 7 Jahren kommen die Steinkäuze immer wieder hier in ihre „Heimat“ und suchen sich nach dem Flügge werden ein neues Revier in einer ganz anderen Gegend. So ist ausgeschlossen, dass es Inzucht gibt. Eigentlich waren 4 Eier in der Röhre, das eine wurde dann jedoch nicht ausgebrütet.
Diese Wiese wurde in der letzten Woche gemulcht (abgemäht), damit die Steinkäuze die Möglichkeit haben, besser Ausschau halten zu können nach Mahlzeiten wie Mäusen, Insekten, Würmern, Eidechsen und kleinen Vögeln für die Aufzucht der Jungen. Die Röhre im Baum wurde extra so innenarchitektonisch angelegt, dass kein Marder hineinschlüpfen kann (Marderschutz). Nur die Kauz-Eltern können durch die spezielle Öffnung zu ihren Jungen gelangen, damit sie versorgt werden. Die Röhre wurde vor ein paar Jahren vom Ornithologen Franz Grimm (NABU) zur Verfügung gestellt, der leider bereits verstorben ist.
Am Himmel entdeckten wir eine Kornweihe, wie uns Kurt Przybylowicz erklärte. Es ist ein Greifvogel aus der Familie der Habichtarten und durch den gegabelten Schwanz zu erkennen. Im mitteleuropäischen Raum ist diese Art durch Lebensraumzerstörung weitgehend ausgestorben und die Rote Liste der Brutvögel in Deutschland von 2020 stuft sie in die Kategorie I als vom Aussterben bedroht ein. Weltweit ist die Art jedoch ungefährdet.
Zum Abschluss überraschte Kurt Przybylowicz mit einer Schlange, naja, es war nur eine Ringelnatter, die in und um seinen kleinen Teich beheimatet ist und auch hier jedes Jahr ihren Nachwuchs bekommt, der so groß ist wie ein Regenwurm. Diese Barren-Ringelnattern sind sehr selten hier zu finden und leben nur dort, wo nichts Chemisches gespritzt wird, in naturbelassener Natur und Wildnis. Sie ist dadurch zu erkennen, dass sie an den Körperseiten schwarze Flecken haben, die knapp halb so hoch sind wie die Körperseite (daher die Bezeichnung „Barren“). Im Vergleich zur Ringelnatter sind die Nackenflecken zudem blasser oder fehlen manchmal auch ganz. Sie hat eine besondere Zeichnung am Kopf, welches das Merkmal ist. Was für ein Glück, dass wir sie noch zu sehen bekommen haben. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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