BriMel unterwegs

Rettungshund im Motorrad-Seitenkasten

Böhl-Iggelheim. Am 7. März hatte ich auf dem Wasgau-Parkplatz eine ganz besondere Begegnung mit einem Motorradfahrer. Meine Augen verfolgten ihn, da nicht nur das knatternde Motorengeräusch in meine Ohren drang, sondern auch die Optik des Motorrades, auf dessen Seiten-Rücksitz eine außergewöhnliche Behausung für einen Hund konstruiert worden war. Nach unseren Einkäufen unterhielt ich mich mit dem Herrn, der aus Hochdorf-Assenheim herkam.

Jürgen Scherrer hat ein Karlsruher Kennzeichen an seinem Motorrad, ist aber auf der Suche nach einer neuen Heimat am Wasser wegen seines treuen Hundes, der seines Zeichens Wasserrettungshund ist. Von Waldsee, wo er einen Wohnwagen bei einem Landwirt stehen hat, ging es über Otterstadt, wo er wegen der Hochwassergefahr weichen musste, wohl wieder nach Waldsee zurück, wenn alles gut geht. In Assenheim gibt es leider außer dem Nutzwasser keine Weiher und Seen.

Normalerweise fährt er mit seinem Hund am Wochenende entweder zum Modellflugplatz zwischen Assenheim und Böhl-Iggelheim oder zum Segelpflugplatz nach Dannstadt, denn dort hat der Hund seinen bereits erkundeten Auslauf. Warum ausgerechnet Flugplätze? Jürgen Scherrer ist Mitglied und helfende Hand auf dem Flugplatz, denn das Fliegen begleitete sein Leben.

Bei dem Hund handelt es sich um den Münsterländer Yalk von der Berkelwiese. Er wuchs in einem Lord-Münster-Wohnwagen im Münsterland auf. Er ist ein Wasserrettungshund und hat in seinem Leben bereits drei Menschen aus dem Wasser gezogen, als beide noch aktiv waren. Jetzt hat die Yamaha XV 1100 bereits 30 Jahre und 340.000 Kilometer auf dem Buckel, wovon Yalk 40.000 Kilometer mitgefahren ist. Diese Eigenkonstruktion mit den beiden großen beidseitigen Metallboxen dürfte einmalig sein und das Schöne daran ist, dass Yalk vor seinem Gesicht ein Schutzschild gegen den Wind geschweißt bekam und so dem eisigen Wind im Winter nicht ausgesetzt ist.

Jürgen Scherrer wurde in der Flugbereitschaft ausgebildet und ist dann dort in verschiedenen Bereichen tätig gewesen. Er war 40 Jahre lang in der Luftfahrt tätig und hat dann die Wasserrettungshunde-Ausbildung gemacht. Aus seinem Flugleben als Pilot erzählte er mir, dass er einmal die Frau von John Lennon, Yoko Ono, zu einem Termin beim SWR geflogen hat. So ein Erlebnis vergisst man sein Leben lang nicht.
(mel)