Sängervereinigung Iggelheim kümmert sich seit langem um das Bruchhäusel
Seit über 25 Jahren Kleinod und Schutzhütte
Böhl-Iggelheim. Der Ortsteil Iggelheim ist die waldreichste Gemeinde des Rhein-Pfalz-Kreises und bietet mit den zahlreichen empfehlenswerten Lokalen am Waldrand gute Einkehrmöglichkeiten. Aber wer kennt schon das etwas entferntere Kleinod am südlichen Zipfel der Gemarkung, nahe dem Bruchgraben: 's Bruchhäusel?
Man erreicht es, wenn man den Schmittpaulswieselweg erwandern, benannt nach dem Schlaghüter Paul Schmitt, der dort ein Wiesel, also eine kleine Wiese bewirtschaftete, beginnend zwischen Vogelpark und dem alten Forsthaus durch die Neuwiesen und Lehen bis zu den Bruchwiesen. Erbaut wurde dort das Bruchhäusel im Jahre 1908, damals als Unterstand und Geräteschuppen für die Waldarbeiter, und war umgeben von einem eingezäunten Garten zur Aufzucht junger Bäume.
Doch die Zeiten ändern sich: Es gab keine Waldarbeiter mehr und die Natur holte sich das ihre zurück. Und der Orkan Wiebke zerstörte 1990 durch eine umstürzende Kiefer den Dachstuhl.
Bei einer Winterwanderung des Schuljahrgangs 1938 im Jahre 1991, kamen die ehemaligen Klassenkameraden an der Ruine vorbei. Und Rolf Milleck hatte die Idee, die Schutzhütte wieder nutzbar zu machen. Willi Ulmer, der damals schon „Ehren“-Vorsitzende der Sängervereinigung Iggelheim, klärte mit Bürgermeister Reinhard Roos die Modalitäten ab, wonach die Gemeinde die Kosten übernehmen und die Sänger die Arbeit verrichten werden.
Nach etwa acht Monaten war der Dachstuhl aufgeschlagen und mit Ziegeln eingedeckt, die Wände neu gestrichen und das Umland mit Beerensträuchern bepflanzt. Für ihren ehrenamtlichen Einsatz lud Bürgermeister Roos die Arbeiter mit Frauen zum Dank zu einem Imbiss beim „Bruchhäusel“ ein.
Bei einer Chorprobe wurde dann beschlossen, an dem Bruchhäusel öfters zu feiern. So entstand die Bruchhäusel-Wanderung zwischen den Jahren. Am Bruchhäusel wird nachmittags eine Straußwirtschaft eröffnet mit Glühwein und Hausmacher und am Abend geht’s zurück ins Sängerheim zum Haxenessen.
Leider gab es 2013 Graffiti-Schmierereien. Die Rentnerband hat in Handarbeit die Wände wieder gereinigt. und gemeinsam mit der Forstverwaltung wurden die verwitterten Bänke neu geschaffen. Außerdem waren in vergangenen Jahren öfter durch Windbruch Schäden entstanden, die immer wieder durch die Rentnerband der Sängervereinigung beseitigt wurden. Dieter Altmann sorgt für die florale Ausschmückung am Häusel und bestückt in der Winterzeit die umliegenden Hecken und Bäume mit Futterkästen und Meisenknödel.
Dass es sich tatsächlich um ein „Kleinod“ handelt, zeigt sich, wenn man die Ostseite des Bruchhäusels betrachtet: Dort geben viele Inschriften Zeugnis von Hundert Jahren Geschichte.
Schon seit der ersten Bruchhäusel-Wanderung, also seit über 25 Jahren, ist Richard Scholl der gute Geist des Hauses. Auch heute noch fährt der inzwischen 86-Jährige allwöchentlich raus und sorgt für Ordnung und Sauberkeit. Als Dank für sein freiwilliges Engagement wurde er schon vor Jahren von der Sängervereinigung als „Bruchhäusel-Ehrenhüttenwart“ geehrt. ps
Autor:Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße |
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