BriMel unterwegs
Vortrag „Was brauchen Hund und Katze wirklich?“
Böhl-Iggelheim, OT Böhl. Am 23. Januar lud der Ortsverein die „Landfrauen“ mit der Referentin Karin Tomsicek zu einem Informationsabend zum Thema „Was brauchen Hund und Katze wirklich?“ im Landfrauensaal Böhl ein. Obwohl hunde- und katzenlos wurde ich von der Teamleiterin Elke Fischer herzlich begrüßt. Sie delegiert diverse Aufgaben der Landfrauen und begrüßte die Besucherinnen.
Tomsicek brauchte nicht ihren vorbereiteten Text, denn ihr Erfahrungsschatz war groß und sie konnte „frei Schnauze“ aus dem Tierleben berichten. Was alle Tiere bräuchten sei Futter, Profilaxe und jede Menge Streicheleinheiten. Als Profilaxe sei das Entwurmen ganz wichtig, aber erst wenn es sich nach einer Stuhlprobe als notwendig zeigt. Ein leidiges Thema sei das Futter. Was verträgt das Tier am besten? Dies muss jeder selber wissen, denn nicht jedes Tier verträgt jede Nahrung, denn was ist alles darin enthalten? Man sollte als Käufer auf jeden Fall auch die Zutatenliste auf der Packung lesen. Tomsicek sei keine Freundin von Dosenfutter, man könne jedoch nicht immer am Futter festmachen, wie lange ein Tier lebt. Das Hundefutter sollte zum größten Teil aus Fleisch bestehen.
Tomsicek ginge es darum, ein Gefühl für ihr Tier zu bekommen. So sei sie bei Verletzungen bevorzugt für Maulkorb anstatt Kragen, damit der Hund nicht an der Wunde leckt oder kratzt. Auch gibt es häufiger Magen-Darm-Erkrankungen, die vom Mensch auf das Tier übertragen werden können. Wenn massiver Durchfall bis zu drei Tagen bestehe, solle man auf jeden Fall zum Tierarzt gehen und nicht versuchen, das mit irgendwelchen Mittelchen selbst hinzubekommen. Sie mag es nicht, dass von Seiten des Tierarztes herumgeeiert würde, wenn das Tier schwer erkrankt sei. Lieber Klartext reden und dem Tier weiteres Leid ersparen! Es gebe im Internet eine Preistabelle, aus der zu ersehen sei, wie viel der Tierarzt für seine Leistungen berechnen dürfe und was Abzocke sei. Man sollte sich einen Tierarzt des Vertrauens suchen – dem Haustier zuliebe.
80 % der Tiernahrung wird in China hergestellt und hat eine ca. dreiwöchige Reise hinter sich. Ob die Nahrung da noch empfehlenswert ist? Es ist überall viel zu viel Zucker im Fressen und auch jede Menge Getreide, das beides sowohl Hund als auch Katze dick werden lässt. Tomsicek hat sich akribisch im Vorfeld mit dem Thema befasst und im Internet recherchiert. Sie selbst hat vier große Hunde (Jagdhunde) und braucht ca. 90 kg Fleisch im Monat! Das Futter soll so angereicht werden, dass es gekaut werden muss, es sei denn, das Tier sei krank, dann könne man es pürieren. Man solle sich nicht beirren lassen vom hart umkämpften Hundefuttermarkt. Bei Leckerlis sei es relativ egal, was drin sei, dann es gibt sie nur zur Belohnung oder zu ähnlichen Anlässen. Überraschenderweise enthalten ausgerechnet die bunten Munchy Sticks (Chewing fun bon papillon) satte 90 % Fleisch!
Da Tomsicek auch manchmal Katzen betreut, konnte sie ein paar lustige Geschichten zum Besten geben. Bei Hund und Katze sei Konsequenz ganz wichtig, dann könne man sich die Hundeschule ersparen.
Ist ein Hund entlaufen, solle man keine Hundertschaft losschicken zum Suchen. Es sei schon hilfreich kein Fernlicht am PKW einzuschalten, zu hupen oder zu schreien. Einfach zwei Futterstellen aufstellen und der Hund kommt zurück. Man solle den Verstand einschalten und ruhig bleiben. Wichtig sei auch, dass man seinen Hund nicht auf andere zulaufen lassen sollte. Im Rudel, das mehr als zwei Tier beinhaltet, anders als alleine.
In der Silvesternacht seien 683 Hunde bei dem Feuerwerk abgehauen. Da fragt man sich schon, wieso man dann nicht zu Hause bliebe, wenn man weiß, dass sein Tier schreckhaft sei.
Zum Schluss ging Tomsicek noch auf die ausliegenden weißen und schwarzen Listen ein. Auf der weißen stünden Firmen, die Geschmacks- bzw. Akzeptanztests an Tieren in Privathaushalten durchführen oder generell auf Tierversuche verzichten und in der schwarzen seien Firmen aufgeführt, die Tier- und Futterversuche durchführen auf firmeneigenem Gelände oder in Vertragslabors (findet man im Internet).
Es war eine kostenlose und interessante Veranstaltung, die für rege Diskussionen sorgte anhand des Erfahrungsschatzes der Besucherinnen.
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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