BriMel unterwegs
Historisches Fechten mit „Säbelrasseln“ beim TSV
Böhl-Iggelheim, OT Iggelheim. Am 7. September besuchte ich die Halle des TSV Iggelheim in der Jahnstraße zwecks Inaugenscheinnahme des Trainings der in Gründung befindlichen TSV-Abteilung „Historisches Fechten“. Dieses Sportangebot gibt es nun seit Februar 2022. Trainer und Ansprechpartner Christian Lee-Becker gab bereitwillig Auskunft, so dass man einen kleinen Eindruck von der Sportart bekam.
Momentan seien acht aktive Fechterinnen und Fechter dabei sowie zwei Unschlüssige, so dass man auf momentan ca. 10 Mitglieder kommt. Man sucht noch Mitglieder für diese spannende Kampfkunst, die zugleich auch (Wett-)Kampfsport ist. Neue Mitglieder gewinne man zur Zeit noch durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Trainiert wird:
Mittwochs von 20 bis 21.30 Uhr Grundlagentraining
Freitags 19 bis 21.30 Uhr offenes Training und
Samstags 13 bis 15 Uhr für die Fortgeschrittenen ein Training mit Freikampf und Turniervorbereitung.
Im Jahr 2022 nahm Christian Lee-Becker an großen internationalen Fechtveranstaltungen mit Turnieren teil, wie zum Beispiel in Brügge (Belgien), A Coruna (Spanien) und Kopenhagen (Dänemark) und konnte dabei einmal Silber, einmal Bronze und eine Auszeichnung für den besten technischen Fechter erringen.
Es handelt sich bei den Schwertern, im Fachjargon Rapiere genannt, um Waffensimulatoren aus Stahl, deren Spitze jedoch aus Sicherheitsgründen abgerundet ist und mit einem Protektor versehen wird (das ist meistens eine Patrone mit Isolierband umwickelt). Die Klingen sind stumpf, flexibel und biegen sich ab einem Druck von 6 – 7 kg durch. Zum Schutz von Leib und Leben trägt man eine Fechtmaske, Stichhalsschutz, stichschutzsichere Fechtjacke und -hose, Handschuhe und einen Tiefschutz (Schutz für den Genitalbereich). Die Gruppe trug luftige „Pluderhosen“ und sahen in diesem Outfit ein wenig wie Musketiere aus. Der Wettkampf ist auf Duelle ausgerichtet zum Überleben – auf eine Punktwertung kommt es dabei nicht an. Bei einem Wettkampf jedoch geht es um Punkte, die man zum Siegen erzielen muss, ähnlich wie beim olympischen Sportfechten. So haben Sie am 8. Oktober die Möglichkeit, ein internes Turnier beim TSV in der Halle mitzuerleben (11 Uhr bis ca. 16 Uhr), Zuschauer sind herzlich willkommen. Das wolle man dann einmal im Quartal fortführen.
Nach den Aufwärmübungen mit den Schautänzerinnen (Karneval) des TSV Iggelheim, die sich an diesem Trainingsabend die große Sporthalle teilen, begann das Säbelrasseln mit leichten Berührungen der Rapierspitzen und dann das Kreuzen der Rapiere mit Partnern. Es war ein leichtes Annähern und sollte sich dann noch zu richtigen Kämpfen steigern. Weitere Informationen unter ihrer Homepage https://www.academia-da-espada-germany.de/ mit der Beschreibung des „Historischen Fechtens“. Was ist das eigentlich?
Historisches Fechten bzw. Historische Kampfkünste - auf Englisch auch Historical European Martial Arts (HEMA) bezeichnet - ist ein Begriff für Kampfkünste, die vor dem 20. Jahrhundert betrieben wurden und die sich seit den letzten Jahrzehnten wieder einer wachsenden Beliebtheit erfreuen.
Die Academia da Espada Deutschland beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Waffen der frühen Neuzeit. Dies sind zum Beispiel das Rapier, Rapier mit Beiwaffe, das zweihändige Montante, die Hellebarde, das Federschwert und der Hofdegen. Mehr Informationen sind auf der Website des Deutschen Dachverbands für Historisches Fechten (DDHF) zu finden.
Von Mr. Google erfuhr ich noch über das historische Fechten:
Dieser Ausdruck ist ein Sammelbegriff für jegliche Nachstellung von westlichen Waffenkampfkünsten, mit einem hohen Anspruch auf historische Korrektheit der Darstellung. Beim historischen Fechten wird daher sehr viel Wert auf authentische Waffen und Rüstungen sowie Kleidungen gelegt, teils einbezogen dabei auch Alltagsgegenstände wie Zelte, Kochzubehör und Werkzeuge.
Ein alternativer Begriff für historisches Fechten, diese umfasst mehr Waffengattungen als nur das Schwert, ist der Begriff „Historischer Schwertkampf“.
Unter Historisches Fechten fallen Nachstellungen, orientiert an:
• Römer, Gladiatoren und Germanen
• Wikinger und Normannen
• den Mittelaltern (Früh-, Hoch- & Spätmittelalter)
• und Renaissance.
Bei fast allen Hobbygruppen, Sportvereinen und ihren zugrundeliegenden Regelsystem, steht jedoch die Liebe zum Mittelalter, Faszination am damaligen Handwerk und den historischen Kampfkünsten im Fokus.
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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