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Firmenbesuch bei SÜDWEST Lacke + Farben

Hans-Jörg von Rhade (Geschäftsführer), Herr Rößler und Herr Schreider | Foto: Brigitte Melder
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Böhl-Iggelheim. Am 11. Juli hatte ich die Möglichkeit mit dem Bundestagsabgeordneten Christian Schreider die Böhl-Iggelheimer Firma SÜDWEST Lacke + Farben GmbH & Co. KG zu besichtigen und Einblicke in den Betrieb zu erhalten.
SÜDWEST ist ein Traditionsunternehmen der Lack- und Farbherstellung, das seit über 100 Jahren verlässlicher Partner des Farbgroßhandels und des Malergewerks ist.

Bei der Führung waren Hans-Jörg von Rhade (Geschäftsführer) Herr Rößler (Produktionsleiter) und Frau Höhle (Marketing) von SÜDWEST mit dabei. Es erfolgte eine kleine Sicherheitseinweisung, wobei darauf hingewiesen wurde, dass Schuhe ableitfähig sein müssen und Baumwollkleidung vorteilhaft ist, da die Produktion ein explosionsgefährdeter Bereich ist. Den ersten Stopp legte man bei der Behälterwaschanlage ein, welche Behälter von innen und außen reinigt. Danach ging es weiter zur Lackproduktion. Hier gibt es Produktionsansätze von 300 bis 13500 kg. Hier riecht es kräftig nach Lack, aber es gibt Sensoren gegen Gefahrensituationen. Alles unproblematisch, denn die Messungen zeigen normale Werte und sie sind noch weit vom gefährlichen Bereich entfernt. An jedem Mischer ist eine Absaugung verbaut. In Deutschland muss alles drei- bis vierfach abgesichert werden. Einerseits gut sicher zu sein, andererseits kostet jede Sicherheitsmaßnahme Geld.

Wir kamen zum Herzstück der Firma, der Abfüllung. Diese Maschinen sind schon über 30 Jahre alt. Auch wenn immer wieder modernisiert wurde, wird man schrittweise in Neuanlagen investieren, da es teilweise keine Ersatzteile mehr für die alten gibt. Eine automatische Abfüllanlage erkennt, ob die Dose vorhanden ist, die richtige Menge Lack befüllt wird, dann wird der Deckel automatisch draufgesetzt, verschlossen, ein Etikett auf dem Deckel angebracht, ein Etikett um die Dose geklebt und ein Folienmantel drübergezogen. Der Roboter setzt sie dann auch gleich auf die Palette. Die kleinste Menge beträgt auf dem Halbautomaten 75 ml mit unterschiedlichen Gebindearten und auf dem Vollautomaten 125 ml. In einer Woche werden bis zu 80 Tonnen abgefüllt. SÜDWEST könnte mehr produzieren, wenn es ausschließlich ein Gebinde gebe, aber kann v.a. Flexibilität anbieten bis hin zu ganz großen Mengen für die Industrie. Die 2,5-Liter-Dose ist das Standardgebinde.

Hinter der Abfüllung geht es hinaus ins Freie mit viel Platz zur Vergrößerung mit Neubauten. Hier findet sich u.a. auch der Wetterstand. Dort werden Testflächen mit SÜDWEST Produkten und potentiellen Neuentwicklungen jahrelang ausgelegt. Verschiedene Ansätze gibt es hier im hauseigenen Labor. Wie sieht es aus, wenn Regen, Sonne und Schnee einwirken? Kommt es zu Ausbleichungen oder Haftungsproblemen? Bevor die Produkte in den Laden kommen sind 2 Jahre Testzeit Voraussetzung. Es kommt immer auf den Untergrund an und so sei oxidiertes Zink ein schwieriger Untergrund. Gelernte Maler wüssten, was man für welchen Untergrund braucht und deshalb empfehle man deren Fachwissen.

Im 2021 neu erbauten Logistikzentrum zeigte man uns ein Kommissioniergerät, welches ausgestattet ist mit einem Tablet, das für die Kommissionierung genutzt wird. Die Mitarbeiter tragen außerdem einen Handscanner, um die Produkte, die bereits kommissioniert wurden zu erfassen. Vieles ist automatisiert, so dass Irrtümer reduziert werden können und man genau weiß, welches Produkt beliefert werden muss. Das neue Logistikzentrum ist mit automatisch schließenden Türen und Sprinklern ausgestattet. Um gegebenenfalls schnell auf Kundenwünsche reagieren zu können, verfügt man beim Handel wie im Logistikzentrum über Tönanlagen, die sowohl lösemittelbasierende wie auch wasserbasierende Produkte tönen können. Es gibt 3,8 Millionen Farbtöne und es kommen immer noch welche dazu.

Im von den Auszubildenden der Firma geführten Werksverkauf können Privatpersonen aus Böhl-Iggelheim Donnerstag + Freitag von März bis Oktober von 10-12 und 12:30-18 Uhr und von November bis Februar von 10-12 und 12:30-17 Uhr einkaufen. Von Mai bis August ist der Werksverkauf zusätzlich samstags von 10-12 Uhr geöffnet.

Während in Coronazeiten der große Boom zu Renovierungen da war herrscht momentan Kaufzurückhaltung.

Man zeigte uns die Kantine, in der jedoch nicht gekocht wird, sondern eher als Aufenthaltsraum zum Lunchen benutzt würde. Hier zeugen Erinnerungsstücke als Wanddekorationen von der 100-Jahr-Feier in 2023. Der Umsatz beläuft sich auf über 40 Millionen Euro. SÜDWEST hat 113 Mitarbeiter, davon 10 Auszubildende. In der Produktpalette befindet sich das Vollsortiment für Maler. 1923 war die Firmengründung im Neustadter Rathaus in einer Drogerie für Lacke, Farben und Malerbedarf, 1937 erfolgte der Umzug nach Böhl, 1986 erfolgte die Umbenennung der „Böhler Lackfabrik“ zu „SÜDWEST“.

Der Markt für Farben ist schwierig geworden. Viele Baustoffhersteller sind in 2022 und 2023 in die Verlustzone geraten oder haben sogar Insolvenz angemeldet. Diese Reaktionen reichen von Personalreduktionen über Auslagerungen ins Ausland bis hin zu Schließungen. Der deutsche Bausektor inklusive Renovierungsmarkt wird auf absehbare Zeit wenig Impulse erfahren. Sehr schade sei es, dass es immer mehr Verwaltungsaufgaben, Bürokratie und Vorschriften gebe, die Handlungen blockieren. Dennoch sind die Kollegen von SÜDWEST optimistisch, dass man sich - bei allen Herausforderungen - durch starke regionale Verwurzlung, sehr gute Kundenkontakte und Flexibilität besser als der Markt entwickeln wird.

Es waren interessante zwei Stunden, in denen man einen guten Einblick in dieses kleine feine Unternehmen bekam. (mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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