Eine wahre Geschichte: "Es gibt sie doch noch, die Engel auf Erden"
Bruchmühlbach-Miesau. Gegen das Schicksal ist niemand gefeit. Wenn es jedoch mit einer solchen Härte zuschlägt, wie im Falle einer fünfköpfigen Familie aus Bruchmühlbach-Miesau geschehen, dann benötigt man gleich mehrere Schutzengel und sogar einen Helden. Dies ist eine wahre Geschichte davon.
Von Sabrina Dejon und Erik Stegner
Alles begann für die Familie (deren Name der Redaktion bekannt ist) mit der Geburt des mittleren Sohnes, der sich als Kleinkind mit dem RS-Virus infizierte. RSV steht für Respiratorisches Synzytial-Virus, einen Erreger von Atemwegsinfektionen. Der Junge leidet an Sauerstoffmangel und ist seitdem verstärkt betreuungs- und pflegebedürftig.
Diagnose: Aneurysma und Schlaganfall
Vor vier Jahren folgte der zweite Schicksalsschlag. Als die Mutter im Haushalt ihre drei Kinder für die Schule fertigmachte, fiel sie plötzlich zu Boden und wurde ohnmächtig. Nur durch den schnellen Einsatz der Rettungssanitäter und der behandelnden Ärzte überlebte sie. Die Diagnose war niederschmetternd: Aneurysma und Schlaganfall. Seither wird sie im Haushalt ihrer Familie durch einen intensivmedizinischen Pflegedienst rund um die Uhr versorgt.
Doch damit nicht genug. Im vergangenen Jahr ereilte das Schicksal den Vater mit einer heimtückischen Krankheit, die ihn fast das Leben gekostet hätte. Erst nach einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt kehrte er zu seiner Familie zurück, musste sich aber monatelang schonen und bezog Krankengeld. Bis dahin ging der Vater einem unbefristeten Arbeitsverhältnis in Vollzeit nach und sicherte mit seinem Einkommen den Lebensunterhalt der Familie. Mit dem Bezug des Krankengeldes wurde es finanziell knapp. Einen Anspruch auf Leistungen durch die gesetzliche Grundsicherung bestand dennoch nicht, da die Familie über dem Existenzminimum lag.
Pflegeversicherung droht der Familie
Zu allem Übel gab im März 2024 die in die Jahre gekommene Heizung den Geist auf, was die Familie vor noch größere Herausforderungen stellte. Zwei pflegebedürftige Personen im Haushalt und kein warmes Wasser: Geheizt wurde dann mit Heizlüftern, und das Wasser wurde zum Waschen mit Wasserkocher erhitzt.
Aufgrund der beschriebenen Vorgeschichte waren alle finanziellen Rücklagen aufgebraucht. Für eine neue Heizung – oder zumindest für eine Not-Heizungsreparatur – fehlte das Geld. Weder das Sozialamt noch die Pflegeversicherung sahen eine Möglichkeit, der Familie zu helfen. Ganz im Gegenteil: Die Pflegeversicherung drohte, die pflegebedürftige Frau aus dem Haushalt in eine stationäre Einrichtung zu verlegen, falls die Pflege zu Hause nicht umgehend sichergestellt werden könnte.
Banken bewilligen keinen Kredit
In ihrer Not fragte die Familie monatelang bei verschiedenen Kreditinstituten nach einem Kredit an. Da das Krankengeld eine Lohnersatzleistung darstellt, sah zunächst keine Bank die Möglichkeit einer Kreditgewährung, obwohl die Familie mit den Raten für das kleine Einfamilienhaus nie im Rückstand war. Niemand wusste mehr Rat.
In dieser aussichtslosen Situation kam die Zeit der Schutzengel und Helden. Denn, als es keine Hoffnung mehr gab, dass sich die Situation zum Positiven wenden würde und die Temperaturen sich nachts auf den Gefrierpunkt zubewegten, half das „Heizungsteam Lenhardt“ aus Bruchmühlbach-Miesau der Familie unbürokratisch und ehrenwert. Das Team baute von heute auf morgen eine neue Heizung ein. Über das Finanzielle, immerhin einen höheren vierstelligen Betrag konnte man sich schnell einigen.
DRK kontaktiert Heizungsteam Lenhardt
Der Kontakt kam nach monatelanger Suche über den Betreuungsverein des DRK-Kreisverbandes Kaiserslautern-Land e. V. zustande, der die Familie aus der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau seit April 2023 tatkräftig unterstützt. Und am Ende gab es sogar noch ein weiteres Happy End. Denn die Hausbank erklärte sich mittlerweile bereit, den beantragten Kredit für die Heizung doch noch zu gewähren. Es gibt sie also doch noch, die Engel auf Erden. Frohe Weihnachten!
Autor:Erik Stegner aus Landstuhl |
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