Verwechslungskomödie in Elschbach
Eine Komödie eines englischen Autors spielen - Ist das in unserer pfälzischen Mundart möglich und auch mit Erfolg auf die Bühne zu bringen? Diese Frage stellten sich die Verantwortlichen des Theatervereins Elschbach. Niemand konnte wissen, ob so eine spritzige Komödie auch in Pfälzer Mundart ankommt. Und wie sie angekommen ist. Das Publikum lachte Tränen und ein nicht enden wollender Schlussapplaus belohnte die Schauspieler.
Im Dorfgemeinschaftshaus, der ‚guud Stubb’ von Elschbach war an drei Wochenenden im Oktober/November allerhand los. Denn da hob sich der Vorhang zu den Aufführungen des Lustspiels „Wanns laaft, dann laafts“ nach Michael Cooney‘s Komödie „Und ewig rauschen die Gelder“. Seit Monaten probten die Mimen mit ihrer Regisseurin Ramona Lang, die Bühnenbauer hämmerten, sägten und malten – und dann war es endlich soweit. Das Publikum war begeistert, der Theaterverein hoch zufrieden und den Spielern hat es offensichtlich Spaß gemacht.
Im Vorbericht der „Rheinpfalz“ vom 14. Okt. 2024 konnte man unter anderem lesen: „Das Stück habe durchaus aktuelle Bezüge, sagt die Regisseurin und verweist auf den thematisierten Sozialbetrug. Dennoch müsse niemand fürchten, dass das Stück zu ernst oder seriös sei. Es ist gespickt mit Pointen, komödiantischen Einlagen und mitunter tiefschwarzem englischen Humor“.
Die Struktur der Geschichte ist das bekannte Muster der Verwechslungskomödie.
Erich Bauer (Harry Kochert) und sein Onkel Georg (Stefan Müller) haben ein geniales Geschäftsmodell entwickelt – nicht legal, aber lukrativ! Eigentlich hatte Erich vor zwei Jahren nur seiner Ehefrau Lisa (Anita Walter) seine Entlassung bei der Gemeinde verheimlichen wollen, da landete unverhofft die Lösung seines akuten Finanzproblems im Briefkasten: ein Scheck vom Sozialamt für seinen Untermieter, der längst nach Kanada ausgewandert war. Als ordentlicher Bürger hätte er den Scheck zurückgeben müssen. Doch Erich kassiert ab. Und setzt noch eins drauf! Er erfindet diversen Familienanhang seines aktuellen Untermieters Norbert (Christian Rübel) für die er die unterschiedlichsten Sozialleistungen beantragt. Ohne Probleme erhält er Arbeitslosenhilfe, Witwen- und Frührente, Schlechtwetter-, Kinder-, Wohn- und Krankengeld, während sein Onkel die Zusatzleistungen der fiktiven Hilfsbedürftigen einlöst und einen florierenden Schwarzmarkt für Stützstrümpfe, Perücken und Reha-Maßnahmen unterhält.
Doch dann steht Herr Weis (Frank Florschütz) vom Sozialamt vor der Tür: Es gebe ein paar Unstimmigkeiten bei den Abrechnungen! In Nullkommanichts verstrickt sich Erich, der schnell in die Rolle des Untermieters schlüpft in fadenscheinige Erklärungsversuche und absurde Ausreden, in die er auch seinen einzigen echten Untermieter Norbert hineinzieht, bis dieser selbst nicht mehr weiß, wer er eigentlich ist. Dieser wollte doch nur seine Erkältung auskurieren, will er doch am Samstag seine Bettina (Angelika Hirsch) heiraten. Die Verwirrung wächst dann noch, als sich weitere unerwartete Besucher die Klinke in die Hand geben. Für Unverständnis sorgt dann die Sozialarbeiterin Sabine (Kerstin Pletsch) ebenso wie der herbeigerufene Bestatter, Herr Feuerstein (Manfred Weber). Auch die von Lisa bestellte Eheberaterin, Frau Dr. Hofmann (Christina Klein) versucht, eine Erklärung für die Turbulenzen im Haus Bauer zu finden und brenzlich wird die Situation, als die Leiterin des Sozialamtes Frau Kopp (Christine Ludes) auf der Schwelle steht.
Danach konnte Erich dann nicht mehr anders, beichtete alles und nahm die ganze Schuld auf sich. Er wartet demütig auf die kommenden Ereignisse und ist bereit, ins Gefängnis zu gehen. Aber überraschenderweise bekommt er einen neuen Job beim Sozialamt: Frau Kopp sagt: Sie sind genau der Typ von Mann, den wir gesucht haben - als Inspektor in der Betrugsabteilung.
In Elschbach wird aber ein Theaterstück erst rund, wenn auch das ganze Drumherum stimmt: Hervorragende Souffleusen, Maske und Frisuren vom Feinsten, ein liebevoll gestaltetes Bühnenbild, punktgenau zur Stelle Ton, Technik und Beleuchtung. Alles war hervorragend organisiert und natürlich auch der gut funktionierende Wirtschaftsbetrieb. Nicht zuletzt, weil die Gesamtorganisation in einer Hand lag, der 1. Vorsitzenden, Anita Walter.
Autor:Hartmuth Kochert aus Bruchmühlbach-Miesau |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.