Pferderennen mit internationalem Flair
Von der Mailänder Scala zur Miesauer Rennbahn
Bruchmühlbach-Miesau. Fast fühlte man sich an diesem ersten Augustsonntag in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts versetzt, als Miesauer Pferderennen in ganz Deutschland einen Namen hatten und der Pfingstmontag ein pferdesportliches und ein wichtiges gesellschaftliche Ereignis war. Allerdings waren diesmal nicht nur bedeutende deutsche Rennställe am Start, sondern international erfolgreiche Trainer brachten ihre Pferde zur Rennbahn an der Schanzer Mühle.
Was unbedingt in die Chronik des fast 100-jährigen Reit- und Fahrvereins Miesau eingehen muss, ist der Start der dreijährigen Stute Rezia, die im renommierten französischen Rennstall Pantall trainiert wurde und dem Österreicher Alexander Pereira gehört, der als Intendant der Mailänder Scala neben der Kunst sein Herz an Rennpferde verloren hat.
Als Rezia dann noch den Preis von Bruchmühlbach-Miesau, der Kreissparkasse Kaiserslautern und des Hotels Merkur, einem Galopprennen über 1900 m – mit Beinamen Preis der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft – unter R. Weber gewann, war bei Alexander Pereira die Freude groß. Er, der alle großen Rennbahnen dieser Welt bestens kennt, war vom Miesauer Ambiente sichtlich angetan und sparte nicht mit Lob.
Überhaupt erhielt der Reit- und Fahrverein Miesau viele Glückwunsche und Komplimente für die Ausrichtung seines 61. Pferderennens. Trotz wochenlanger Trockenheit war das Geläuf in einem für die empfindlichen Pferdebeine guten Zustand, was dem pausenlosen Einsatz des bewährten Teams um Georg und Jürgen Mayer zu verdanken ist.
Die Besucherzahl lag mit 3.000 Zuschauern unter dem Vorjahresniveau; dies ist sicherlich der großen Hitze zuzurechnen. Ärztin Solveig Mittelhäuser-Brown und das DRK, Ortsgruppe Miesau, hatten zum Glück keinen Einsatz auf der Bahn, stattdessen wurden sie mit Wespenstichen und Kreislaufproblemen auf Trab gehalten.
Unter den Zuschauern waren viele schick behütete Damen, die es sich in den von Ruth Conrad und Sabine Bodenstedt wunderschön geschmückten Sekt- und Kaffeegärten gut gehen ließen. Die Jury mit Landrat Leßmeister, Bürgermeister Emich und dem künftigen Bürgermeister Rüdiger Franz, kürte schließlich drei Damen mit besonders ausgefallenen Hutkreationen in weiß, rot und türkis und übergab drei schöne Preise.
Mit den von Racebets ausgelobten Sonderpreisen für die drei erfolgreichsten Jockeys (Fabian Xaver Weißmeier, Larissa Bieß und Tomasso Scardino) standen weitere Schmankerln zur Verfügung. Für die Pfleger der von den Kindern Kevin und Julian Mayer sowie Marlie Albert ausgewählten schönsten Pferde im Führring gab es ebenfalls Racebets-Geldpreise.
Ein Empfang zu Ehren der Sponsoren und Vertreter der US Armee und US Air Force, zu dem Schirmherr Erik Emich, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau, eingeladen hatte, eröffnete den Renntag. Bürgermeister Emich konnte hochrangigen Generalsbesuch vom Hauptquartier der US-Luftstreitkräfte in Europa/Luftstreitkräfte Afrika sowie der 3. US-Luftflotte und natürlich auch den Direktor des US Munitionsdepots Miesau und seinen Stellvertreter begrüßen.
Den Rennauftakt lieferte das Lothar-von-Blohn-Rennen, ein Ponyrennen über 800 m, das Lisa Domnick mit Nagel aus Bisingen-Steinhofen überlegen für sich entscheiden konnte.
Im Preis der Copart Deutschland GmbH. und des Landkreises Kaiserslautern holte sich Fabian Xaver Weißmeier auf der von Horst Rudolph trainierten vierjährigen Stute Anni Domani den ersten von insgesamt drei Tagessiegen.
Im Preis der SR Bau Knopp und der Allianz-Versicherungsagentur Holzhauser, einem Reitpferderennen über 1000 m, konnte der Österreicher Thomas Anker, mit seinem sechsjährigen Wallach Erico seinen Vorjahressieg wiederholen und den erfolgsgewohnten Chello mit Chantal Buß (Oberwesel) auf den zweiten Platz verweisen. Auch diesmal waren ihm die 600 km zwischen Tirol und Miesau nicht zu weit und er versprach, auch im nächsten Jahr wieder am Start zu sein.
Im Jugendförderpreis, einem von der Jockeyversicherung.de-Rheinland Versicherungen unterstützten Nachwuchswettbewerb, wurde die in der Gesamtwertung führende 16-jährige Schweizerin Laura Schwager mit Scappato ihrer Favoritenrolle gerecht und verwies die 15-jährige Milena Müller, St. Wendel, mit Juan auf den zweiten Platz. Schade, dass Chiara Kehrer vom Reit- und Fahrverein Miesau, die 2017 den Gesamtsieg im Junior-Cup und im letzten Jahr den zweiten Platz verbuchen konnte, aufgrund einer Verletzung ihrer Stute Peseta nicht starten konnte.
Im Preis der GHMT AG, Dirk Wilhelm, und der Karlsberg-Brauerei Homburg holte sich Fabian Xaver Weißmeier mit dem von Freiherr von der Recke trainierten dreijährigen irischen Wallach Songo aus dem Kölner Stall Sternental seinen zweiten Tagessieg.
In dem mit 2.700 Euro höchst dotieren Preis der Volksbank und der Firma S. Lutz Bau Wertungslauf für das Turfchampionat Südwest über 2350 m, hieß der Sieger erneut Fabian Weißmeier auf der im Besitz und von Horst Rudolph, Mannheim, trainierten Schimmelstute Sarayu.
Im letzten Rennen, dem Preis von Paletten Gölz, Lambert Reisen, Autohaus Geimer und der Trainingsgemeinschaft Miesau, einem Galopprennen über 1400 m, setzte sich Amateur Larissa Bieß mit dem vierjährigen Kingdom of Heaven, der Christian Peterschmitt aus Bottenbach gehört und von ihm trainiert wird, an die Spitze des mit sieben Pferden stark besetzten Feldes.
Der Totoumsatz kletterte mit 30.605 Euro auf den Höchststand seit zehn Jahren.
Alles in allem darf der erst vor wenigen Monaten gewählte Vorsitzende Marcus Sauter stolz auf einen mehr als gelungenen Renntag sein, dessen Erfolg der Unterstützung vieler Sponsoren und dem ehrenamtlichen Engagement zahlreicher Helfer, dem DRK, Ortsgruppe Miesau sowie erstmals auch der freiwilligen Feuerwehr Miesau zu verdanken ist. Besonders erfreulich und bezeichnend für den Miesauer Geist ist, dass der Rückzug mehrerer fest eingeplanter Helfer durch den kurzfristigen Einsatz verdienter Mitglieder bestens kompensiert werden konnte. tgr
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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