Sinfoniekonzert
Musikfreunde HD spielen ungarisch-rumänische Werke
Wehmütig seufzen darf man beim Konzert der Musikfreunde Heidelberg gelegentlich auch. Doch das sind eher Pausen, bis das ungarisch-rumänische Programm wieder munter loslegt. Als einer der vielen Höhepunkte überrascht eine Solistin, die dem Zymbal furiose Rhythmen entlockt.
Nichts kann einen asymmetrischen Rhythmus stoppen, insbesondere wenn er zum Rundtanz einlädt. Aus diesem Grund spielen ihn Musikkapellen dies- und jenseits des rumänisch-ungarischen Schlagbaums. Darüber hinaus tauschen sie seit jeher Akkorde, vertrackte Tonfolgen und ganze Lieder aus, was zu einem grenzenlosen musikalischen Reichtum führte. Dieser ging von Siebenbürgen um die Welt, von Bauernhochzeiten bis in die Konzertsäle.
Der Stilmix gehört also zur DNA dieser Volksmusik, die auch auf ein klassisches Orchester wie die Heidelberger Musikfreunde übergesprungen ist: Sie konzentrieren sich zwar auf ein ungarisch-rumänisches Programm, aber zwischen originalem Joc cu bâta (Stabtanz) und Leánytánc (Mädchentanz) schleicht sich ein echt italienischer Csárdás ein.
Doch was heißt schon original? Der Ungar Bela Bartok trat an, für sein Land eine Nationalmusik zu komponieren, um dann bei Feldstudien in Osteuropa festzustellen, dass das einzig Verbindende der muntere regionale Austausch war. Folgerichtig sagte er, dass er mit seiner Musik lieber der Verbrüderung der Völker dienen wolle.
Schon wer eine Verbindung zwischen den ausgewählten Komponisten sucht, findet ein einträchtiges Klassentreffen: Der Primus Ernö Dohnányi studierte in der Budapester Musikakademie, wo später Bartok dazukam, der mit Zoltán Kodály befreundet war. Zur selben Zeit unterrichtete dort Leo Weiner Kompositionslehre, einer seiner Studenten war wiederum Ferenc Farkas. Großzügig kann man Vittorio Monti als italienischen Austauschschüler einordnen, der sich schon Jahre zuvor vom Wirtshaustanz (eine Csárda ist schlicht eine Dorfschänke) mitreißen ließ. Sämtliche ihrer Werke sorgten über hundert Jahre lang für das kribbeligste Publikum, das jemals in Konzertsälen saß – und die Musikfreunde gedenken, ihm noch weiter einzuheizen.
Dass viele Stücke „Tanz“ im Titel tragen, dürfte zumindest manche Schuhspitze beflügeln. Wer zudem vielleicht erstmals das wirbelnde Spiel einer Zymbal-Spielerin sieht, wird es im ganzen Körper spüren. Nicht zuletzt erleben die Besucherinnen und Besucher ein Orchester, das unter Starkstrom zu stehen scheint. Diese einmalige Kombination beschwingt jede und jeden noch lange nach dem Heimweg.
Zwei mitreißende Abende warten auf die Besucherinnen und Besucher: Samstag, der 15. Juli 2023 und Sonntag, der 16. Juli 2023. Die Konzerte finden jeweils um 19 Uhr im Johannes-Brahms-Saal der Sing- und Musikschule in der Kirchstraße 2 statt. Karten kann man auf der Website der Musikfreunde Heidelberg unter www.musikfreunde-heidelberg.de bestellen. Außerdem sind sie bei der Buchhandlung Schmitt & Hahn in der Hauptstraße 8 erhältlich.
Autor:Musikfreunde Heidelberg aus Mannheim |
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