Osterspaziergang - was es damit auf sich hat
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- Osterspaziergang: Wenn der Frühling sich endlich Bahn bricht, sind Jung und Alt auf den Beinen - heute wie zu Goethes Zeiten...
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Ostern. Auch heute ist der Osterspaziergang noch vielfach Tradition. Diese Tradition verdankt sich dem Klassiker der Klassiker: Der Osterspaziergang ist nämlich eine Szene aus Goethes Faust. Wir haben bei Goethe nachgelesen, was es mit dem Osterspaziergang auf sich hat.
Osterspaziergang
Der Spaziergang am Ostersonntag ist in vielen Familien Tradition. Zum Bildungsgut hat diesen Brauch Johann Wolfgang Goethe mit seiner Tragödie „Faust“ gemacht. Mit dem Osterfest, so referiert der Dr. Faust seinem Schüler Wagner bei ihrem Osterspaziergang, kehrt das Leben nach dem Winter zurück - es ist Frühling, alles wird wieder lebendig. Und auch die Redewendung "Des Pudels Kern" findet sich in Goethes Faust, direkt nach der Osterspaziergangsszene. Denn bei diesem Spaziergang läuft Faust auch jener berühmte Pudel zu, der sich als Mephistopheles entpuppt, „jener Geist, der stets verneint“ und „ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“: es ist der Teufel, der im „Prolog im Himmel“ mit dem lieben Gott um Fausts Seele wettet. Das gesamte Stück ist wie ein Gedicht in Reimen und Versen verfasst.
Osterspaziergang
Handwerksburschen, Schüler, Mägde und Bürgermädchen tummeln sich „vor dem Tor“ der Stadt, flirten und suchen Abwechslung, die Bürger schimpfen über die Politik, die Bauern singen und tanzen „unter der Linde“. „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche /Durch des Frühlings holden, belebenden Blick; /Im Tale grünet Hoffnungsglück; /Der alte Winter, in seiner Schwäche, /zog sich in rauhe Berge zurück“, erklärt Faust seinem Schüler Wagner. Und wie es mit der Natur ist, so geht es auch den Menschen. „Aus dem hohlen, finsteren Tor /Dringt buntes Gewimmel hervor: /Jeder sonnt sich heute so gern. /Sie feiern die Auferstehung des Herrn; /Denn sie sind selber auferstanden, /Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, /Aus Handwerks- und Gewerbesbanden, /Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, / aus der Straßen quetschender Enge, /Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht /Sind sie alle ans Licht gebracht“, sagt er weiter und die Menschen feiern das Leben. „Zufrieden jauchzet groß und klein: /Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein!“
Des Pudels Kern
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- Mephistopheles entpuppt sich als des Pudels Kern
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Und am Schluss des Spaziergangs gesellt sich jener Pudel zu Faust und Wagner und auch die Tragödie nimmt jetzt Fahrt auf. Als „des Pudels Kern“ entpuppt sich letztlich als Mephisto und der verspricht Faust Erfüllung. Wenn man von des Pudels Kern spricht, meinen wir, dass sich hinter einer Sache (des Pudels) etwas ganz anderes (Mephisto) verbirgt. „Werd ich zum Augenblicke sagen: /Verweile doch! Du bist so schön! /dann magst Du mich in Fesseln schlagen, /Dann will ich gern zugrunde gehn!“ Für die Erfüllung der irdischen Wünsche, verkauft Faust seine Seele an den Teufel. Und so geschieht es, dass Faust auch sein Frühlingserwachen erlebt. Er verliebt sich in Margarete und stürzt sie ins Unglück! [rko]
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Autor:Roland Kohls aus Mannheim |
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