ProWein 2024 Internationale Weinmesse Düsseldorf
ProWein 2024 - 30 Jahre ProWein - und kein bisschen müde

Quelle: Messe ProWein - Düsseldorf | Foto: Pressefoto der Messe Düsseldorf
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Im Jahr 2024 wird vom 10.-12. März 2024 in Düsseldorf zum 30sten Male die internationale Weinmesse ProWein stattfinden. Daher das treffende Motto: To another great 30 years - Trends und Zukunft. Gratulation und viele Glückwünsche an die Veranstalter und Organisatoren.

1994 wurde in Düsseldorf diese internationale Weinmesse mit damals rd. 320 ersten und wagemutigen Ausstellern auf einer Fläche von nur 2.300 qm gestartet. Und in den Anfangsjahren war es kaum denkbar, dass der Mut der Düsseldorfer Messegesellschaft über die Zeit derart honoriert wurde. Das Ausstellungsgelände für die 3-tägige Fachbesuchermesse erstreckt sich in diesem Jahr auf ca. 71.000 qm mit knapp 6.000 Ausstellern und mehr als 50.000 Fachbesuchern aus der gesamten Welt des Weins und der Spirituosen. Über diesen Erfolg wurde während der letzten Jahre bereits viel geschrieben, aber in der aktuellen Welt mit Wirtschaftskrisen, kriegerischen Auseinandersetzungen und globalen Konflikten sowie den Anforderungen an die CO2-Ziele vieler Länder sollte - gerade auch wegen des runden Jubiläums der Messe - ein nachdenklicher, wenn nicht gar kritischer Blick auf das Geschehen dieser Branche erlaubt sein. Zumal die Anforderungen des Marktes und zahlreiche Einschränkungen für die Marktteilnehmer in der Zukunft kaum geringer werden.

Das Motto der diesjährigen ProWein passt hierzu exzellent: Neue Trends und Premieren - der Blick in die Zukunft. Ein mutiger Slogan, zumal die Wein- und Spirituosenbranche sowie die Konsumgewohnheiten - nicht nur aufgrund von Corona - sich weltweit aktuell sehr differenziert entwickeln, was durch zahlreiche Untersuchungen und Marktbeobachtungen bestätigt wird. In den vergangenen Jahren hatte die Weinbranche einen gewissen Welpenschutz - ganz im Gegensatz zur Bierbranche oder dem Markt für hochprozentige Alkoholika. Die Diskussionen zum Thema Alkoholkonsum insgesamt haben sich stetig und mehr und mehr kritisch fortentwickelt. Die Meinungen zu Alkoholkonsum und das Konsumverhalten insgesamt wurden einem spürbaren Wandel unterzogen, bei welchem das Null-oder Low-Alkoholprinzip immer deutlicher zum Tragen kommt, insbesondere bei der jüngeren Generation Z - jenen nach 1995 geboren - bei der ein Großteil jeglichen Alkoholkonsums strikt ablehnt.

Zwar werden die Babyboomer und die Generation Y, welche zwischen 1981 und 1995 geboren wurden, in den kommenden Jahren noch für gute Umsatz- und Absatzzahlen sorgen, aber hinsichtlich der Langfristigkeit der Märkte und deren Wachstumsaussichten, kann es ratsam sein, sich den ein oder anderen Gedanken über die Zukunft der Branche zu machen. Die Ansprüche der zukünftigen Konsumenten und Weingenießer werden sich dahingehend verändern, dass man differenzierter den Genuss von Alkohol in Augenschein nimmt. Dies zeigen insbesondere die massiv steigenden Absatzzahlen von Produkten mit Null oder geringem Alkohol, ganz aktuell bei den Konsumenten des größten Weinimportlandes, den USA, welche immer umfangreicher dem Slogan "no-or low" auf Alkoholgenuss verzichten bzw. einschränken. Insofern wird es bei den zu erwartenden Diskussionen auf der diesjährigen ProWein das Thema Weinmarketing in der Zukunft für diese Generationen einen besonderen Stellenwert haben - noch weit vor den Themen der Änderungen des Weinbezeichnungsrechts und den Angaben von Nährwerten auf Weinflaschen, wie dies die EU kürzlich auf den Weg gebracht hat.

In Zeiten von Energiekrisen, international schwieriger Lieferketten, allgemeinen Preissteigerungen und daraus folgenden Sparmaßnahmen verzichten viele Verbraucher zunehmend auf Restaurantbesuche und auch Weinkonsum im privaten Bereich. Dies zeigen aktuelle Absatzzahlen des Jahres 2023, in welchem der Absatz von Wein und Spirituosen um fast 10% zurückgegangen ist. Zudem - nach ersten Schätzungen der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) zur Weltwein-Ernte und -Produktion 2023 - sank die Weltweinproduktion aufgrund von Extremwetterereignissen – mancherorts Dürre, mancherorts Starkregen, Unwetter, Hagel – deutlich.

Und auch von "behördlicher Seite" sind dunkle Wolken aufgezogen. Seit dem 08.12.2023 gelten neue Kennzeichnungspflichten bei Weinen. So dürfen innerhalb der Europäischen Union Weine nur noch verkauft werden, wenn auf alle erforderlichen Angaben zu den enthaltenen Inhaltsstoffen, Energie- und Nährwerten und Allergenen hingewiesen wird. Dies macht es für Weinerzeuger und Händler Anbieter immer schwieriger, dem nachzukommen, auch wenn bspw. die Nährwertangaben bzw. das Zutatenverzeichnis über einen QR-Code im Internet verlinkt sind.

Apropos Link... Auch in der beschaulichen Welt der Weine sind die Themen Künstliche Intelligenz und Robotics angekommen. Ob über technische Einrichtungen, wie Drohnen- und Robotereinsatz bei der Optimierung der Bearbeitung der Weinberge und Rebanlagen, aber auch mittels künstlicher Intelligenz bspw. bei der Qualitätsbestimmung von Weintrauben oder bei der allgemeinen Analyse von Weinen bis hin zur Unterstützung von Vermarktungskonzepten mittels KI Software. Auch erste Weine - bspw. ein Cuvée aus dem Lanquedoc - kreiert und ausgebaut nach "Rezepten" bzw. Ausbauempfehlungen mittels ChatGPT haben bereits Maßstäbe gesetzt und erste Weinempfehlungen mittels ChatGPT bei der Auswahl zu unterschiedlichen Speisen lassen aufhorchen.
Man sieht deutlich, dass die von Tradition geprägte Weinbranche auch in den kommenden Jahren nicht nur durch technische Innovationen spannend bleibt. Globale wirtschaftliche und auch klimatische Veränderungen und deren Folgen werden in der Zukunft das Geschehen in der Welt des Weines bestimmen und in den weiteren Jahren viele Diskussionsthemen für die Prowein-Besucher bieten. Daher nochmals der ProWein zum 30-jährigen Jubiläum alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Autor:

Curt-Christian Stoffel aus Ludwigshafen

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