Zwischen Luitpoldturm bei Merzalben und Hinterweidenthal entsteht ein Urwald
Die Wildnis kehrt zurück

Wenn in der Kernzone des Biosphärenreservats ein Baum umfällt, bleibt er liegen. | Foto: Roland Kohls
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  • Wenn in der Kernzone des Biosphärenreservats ein Baum umfällt, bleibt er liegen.
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Hinterweidenthal. Hier liegt das tote Holz kreuz und quer, tote Bäume werden nicht gefällt und bieten Lebensraum für Tiere, die es im bewirtschafteten Wald schwer haben. Die Rede ist von der sogenannten „Kernzone“ des Biosphärenreservats Pfälzerwald/Nordvogesen, in der der Wald sich weitestgehend selbst überlassen bleibt und der Mensch nichts zu suchen hat. Der größte Teil ist das Quellgebiet der Wieslauter. Hier entsteht ein „Urwald“, wie er ohne den Menschen wächst.
Betritt man die Kernzone, bemerkt man zunächst: nichts. Buchen wachsen hier überwiegend, der Wald wirkt aufgeräumt und unterscheidet sich kaum vom bewirtschafteten Wald nebenan. Doch wenn man tiefer eindringt in den künftigen Urwald, wachsen die Bäume auf den alten Wegen, eine mächtige Wurzel ragt dort in den Himmel, der alte Riese ist auf den Pfad gestürzt und die Buchen stehen dicht an dicht. Der Urwald ist eine Monokultur: Unter dem dichten Blätterdach der Buche haben andere Bäume kaum eine Chance, erklärt Forstrevierleiter Bernd Herget, der für die Kernzone zuständig ist.

Blick durch einen umgefallenen Baum... | Foto: Roland Kohls
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Im toten Holz tobt das Leben

Aber in dem toten Holz tobt das Leben. Von Bakterien über Pilzen bis zu Insekten wie dem Hirschkäfer arbeiten daran, das Holz zu zersetzen. „Ich war selbst überrascht, wie schnell die Natur arbeitet“, sagt der 59-jährige Förster, der seit über 35 Jahren hier sein Revier hat. Auf einer Fläche von etwa einem Hektar wurden Buchen und Eichen vom Wind umgeworfen, berichtet Herget, nach zehn Jahren ist davon kaum noch etwas zu sehen. „Man meint, der Boden hätte alles aufgesaugt“, sagt Herget. Jetzt haben die Birken die Fläche erobert und die ersten Buchen wachsen dort in die Höhe. Auch auf den ehemaligen Wanderwegen holt sich die Natur rasch zurück, was ihr gehört.
Noch hat der Luchs die Kernzone nicht für sich entdeckt. „Wenn er einmal dort ist, wird er sich sicher wohlfühlen“, hofft der Förster. Denn er wäre der einzige größere Jäger dort. Und das Wild macht bereits Probleme in den Bereichen, die um die Kernzone herum liegen. Bei den Wildschweinen kommt das Problem der Schweinepest hinzu. Voraussichtlich wird in der Kernzone wieder gejagt werden.
Während in dem Biosphärenreservat das nachhaltige Zusammenleben von Mensch und Natur ausdrückliches Ziel ist, bleibt der Mensch in der Kernzone außen vor. Doch Herget will die Menschen eher lenken als aussperren und bietet deshalb immer wieder Exkursionen in das Kerngebiet an. Denn das Wandern dort ist vor allem bei Wind und Wetter durchaus gefährlich: Totholz kann herabstürzen und außerdem gibt es keine Rettungswege. Ein Bergung verletzter Personen ist nur sehr schwer möglich. rk

Im toten Holz tobt das Leben... | Foto: Roland Kohls
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Kernzonen des Biosphärenreservats

Der Pfälzerwald wurde bereits 1958 Naturpark. Im Jahr 1992 wurde das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands dann als Biosphärenreservat von der Unesco anerkannt. Die Nordvogesen auf französischer Seite kamen 1998 hinzu. Drei Prozent der Fläche sollen als Kernzone ausgewiesen werden, die weder wirtschaftlich noch touristisch genutzt werden. Dort gibt es kein Betretungsrecht und keine Verkehrssicherungspflicht. Das Quellgebiet der Wieslauter ist mit 2 400 Hektar die größte Kernzone des Pfälzerwalds. Dort soll bis spätestens 2035 der ursprüngliche Wald wiederhergestellt sein. Die übrigen 15 Kernzonen kommen zusammen auf 1 500 Hektar. Für noch einmal 1 500 Hektar Kernzone sind die Flächen bereits ausgesucht. rk

Forstrevierleiter Bernd Herget kümmert sich auch um den "Urwald" im Quellgebiet der Wieslauter. | Foto: Roland Kohls
  • Forstrevierleiter Bernd Herget kümmert sich auch um den "Urwald" im Quellgebiet der Wieslauter.
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Informationen zum Biosphärenreservat.

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