Porträt über Dannstadt-Schauernheim im SWR Fernsehen
Dannstadt-Schauernheim. In der Rubrik „Hierzuland“ sendet das SWR Fernsehen liebevolle und sehenswerte Ortsporträts. Ein Beitrag über die Untergasse in Dannstadt-Schauernheim läuft am Donnerstag, 12. Mai 2022, ab 18.45 Uhr innerhalb der „Landesschau Rheinland-Pfalz“.
Dannstadt-Schauernheim liegt in der Vorderpfalz, gehört zum Rhein-Pfalz-Kreis und ist Teil des „regionalen Gemüsegartens“. Der Großmarkt liegt gleich vor den Toren der Doppelgemeinde, von hier aus treten Spargel, Erdbeeren, Zwiebeln, Kartoffeln und Kohl ihre Reise zum Verbraucher an. In Schauernheim macht es aber mehr Freude, örtliches Grünzeug gleich im ausgefallen dekorierten Hofladen zu kaufen. Der Ort zählt rund 3.500 Menschen und feiert sich gerne selbst, mit einem Bauernmarkt etwa oder seinem Beitrag zum jährlichen Mundart-Wettbewerb. In solchen Momenten ist auch die räumlich unglückliche Trennung von Dannstadt vergessen: Die zweite Gemeindehälfte liegt auf der anderen Seite der Autobahn 65.
Zurück nach Schauernheim und mitten hinein in den historischen Ortskern, in die Untergasse. Viel Fachwerk, Sandstein und riesige Hoftore, an denen neugierige Blicke zwangsläufig abprallen. Wer aber lieb fragt, dem werden sie aufgetan und offenbaren ganz eigene Lebenswelten. Die sympathische Drei-Generationen-Familie aus dem Haus mit der klösterlichen DNA etwa hält Hühner, Meerschweinchen und eine Katze und genießt es, mit Werkstatt, Gartenschuppen und Gemüsegarten Platz für die Erfüllung aller Bedürfnisse zu haben. Ein paar Häuser weiter werkelt ein Paar an seinen motorgetriebenen Träumen. Ihren mintgrünen Oldtimer, Baujahr 1937, haben sie aus den USA mitgebracht. Mit gutem Zureden springt er nach dem Winterschlaf in der Remise auch meist wieder an. Für spannende Touren gleich nach der Verrentung basteln die beiden an einem UNIMOG.
Schräg gegenüber müsste eigentlich ein Schild vor optischer Reizüberflutung warnen. Hier hat sich ein Retro-Sammler eingerichtet, der diese Bezeichnung mehr als verdient. Von Bewegtwerbung aus Wirtschaftswunderzeiten bis zum chromblitzenden Kaffeebrauklassiker - der Design-Kenner hat alles nicht nur akribisch zusammengetragen, sondern auch systematisch und ansprechend präsentiert. Und fährt natürlich stilgerecht im nostalgischen Ami-Schlitten zum Einkaufen.
Ganz ohne Hoftor, wenn auch früher nicht ohne Gitter, kommt die ehemalige Arrestzelle aus. Sie grenzt an den kleinen Platz, auf dem sich die Untergasse mit zwei weiteren Sträßchen trifft und wird von den Schauernheimern liebevoll "Gachot" (von frz: „cachot“ = Kerker) genannt. Dass die Rentnerband, die hier heute probt, am liebsten den Jailhouse-Rock spielt, ist allerdings nur ein Gerücht. ps/bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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