"Ich seh' etwas...!"
Lutz Schoenherr eröffnet Ausstellung ehemalige Schlachterei in Edenkoben
Edenkoben. „Ich seh’ etwas…!“ ist das Thema, das der Edenkobener Grafiker Lutz Schoenherr zur Eröffnung seiner 1. Ausstellung in den umgestalteten Räumen einer ehemaligen Schlachterei im Stadtzentrum von Edenkoben gewählt hat. Nach langjährigem Leerstand und fast halbjähriger Renovierung ist es gelungen, ein in vieler Hinsicht spannendes Gebäude wieder mit Leben zu füllen. Eröffnung ist am Samstag, 10. September, ab 15 Uhr, Tanzstraße 29 in Edenkoben.
Und zu sehen gibt es einiges: Teile der alten Schlachterei und des Inventars sind bewusst erhalten geblieben. Das stellt einerseits eine besondere Herausforderung an jede Art von Ausstellung, da Wandflächen schon vorgestaltet und gegliedert sind. Andererseits bietet gerade dieses Ambiente die Chance zu völlig andersartiger Präsentation von moderner Kunst in beinahe industriellem Umfeld.
Die 1. Ausstellung in den neuen Räumen unter dem Thema „Ich seh’ etwas…!“ geht zurück bis an die Wurzeln der kreativen Tätigkeit des Künstlers in den 70er Jahren und spannt einen Bogen von den Anfängen über neue Werke bis zu noch nicht abgeschlossenen Projekten. Wenn man genau hinschaut, sieht man diverse Stränge, die sich durch das Gesamtwerk ziehen, immer wieder abgewandelt und differenzierter dargestellt. Gleichartige Farb- und Form-Elemente finden sich zum Beispiel in den 1971 entstanden Collagen „Inspired by Vasarely“ und dem Projekt „Dubai-Vision“, zu dem derzeit zahlreiche prototyphafte Studien zu Formen und Farben vorliegen. Nach Fertigstellung wird „Dubai-Vision“ aus einer Collage von ca. 1500 Siebdruck-Unikaten bestehen.
Kunst ist - was der Betrachter sieht
„Kunst ist immer nur das, was der Betrachter in ihr sieht“ zitiert Schoenherr etwas frei zum Beispiel Paul Klee. Und verlangt keineswegs, dass der Besucher der Ausstellung genau das sieht oder erkennt, was er während des Erschaffens der Werke vor Augen gehabt hat. Das (Wieder-) Erkennen eigener Erfahrungen in Kunstwerken kann zu Überraschungen zu führen, zu denen der Künstler gern ermutigt. Er freut sich darauf, mit den Gästen darüber ins Gespräch zu kommen. Die „Bibliothek menschlicher ethischer Entwicklung“, eine Installation zu Geschichte und demokratischer Erziehung, die auch im Unterricht an Schulen Verwendung finden soll, liefert hierzu bestimmt hinreichend Gesprächsstoff. Leitgedanke ist hier die stets wieder neu zu beantwortende Frage: „Auf welcher Seite stehst Du?“, mit der nicht nur persönliche Betroffenheit erzeugt wird, sondern die auch zu wachsamem Handeln auffordert.
Atelier für Kurse nutzen und mit anderen teilen
Das „Atelier im Schlachthaus“ umfasst über 150 Quadratmeter, die sich auf mehrere Arbeitsräume verteilen. Diese wird Schoenherr auch für Kurse nutzen und mit anderen teilen: den Anfang machen Kinder und Jugendliche aus der Ukraine, um sich hier kreativ zu betätigen und vielleicht auch traumatische Erinnerungen an Krieg und Flucht aus der Heimat zu bewältigen. Ihnen sollen die Atelierräume mehrmals wöchentlich offenstehen. Einzelheiten werden über den „Runder Tisch Asyl“ der VG Edenkoben zu erfahren sein.
Auch das Edenkobener Mitmach-Projekt „Ich seh’ etwas, was Du nicht siehst“ spielt eine zentrale Rolle in der Eröffnungsausstellung. Bürgerinnen und Bürger können sich an diesem Projekt in unterschiedlicher Weise beteiligen und dadurch dazu beitragen, Edenkoben künstlerisch völlig neu zu sehen und praktisch neu zu gestalten.
Weitere Informationen
Kontakt: Lutz Schoenherr, graphic art work, Telefon 0162 217 6409; hier oder hier. Öffnungszeiten: Immer nach Vereinbarung; bitte Termin vereinbaren oder einfach „klingeln“. Auf jeden Fall geöffnet am Samstag/Sonntag, 17./18. September und Samstag/Sonntag, 25./26. September, jeweils ab zirka 11 Uhr.
Tage des offenen Ateliers des BBK RLP am 26. September gleichzeitig „verkaufsoffener Sonntag“ in Edenkoben anlässlich des „Weinfests der Südlichen Weinstraße“ in Edenkoben. ps
Autor:Silvia Krebs aus Landau |
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