"Mittendrin-Gottesdienste"
St. Georgskirche in Rhodt ist Baustelle

Gottesdienste müssen nicht nur in Kirchen stattfinden | Foto: OFC Pictures/stock.adobe.com
  • Gottesdienste müssen nicht nur in Kirchen stattfinden
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Rhodt. Mehr als 300 Jahre hat die evangelische St. Georgskirche in Rhodt unter Rietburg inzwischen auf dem Buckel. Kein Wunder also, dass der Zahn der Zeit an dem Gebäude genagt und die Kirchengemeinde nun zu einer umfangreichen Sanierung gezwungen hat. Am 1. Januar haben die Gemeindemitglieder letztmals dort Gottesdienst gefeiert. Anschließend begann der Ausbau der Kirchenbänke und des Inventars. Der Sessel der bayerischen Königin Therese, die hier einst die Gottesdienste besuchte, fand eine Heimat auf Zeit in der Ausstellung „König Ludwig I. – Sehnsucht Pfalz“ im Historischen Museum in Speyer.

Die Liste der durchzuführenden Arbeiten ist lang

Die Sanierungsliste ist lang: Putz-, Stuck- und Malerarbeiten an allen Wänden und der Decke, Fensterbauarbeiten, die Konservierung und teilweise Restaurierung der Kunstwerke in der Kirche, Schreinerarbeiten an Böden und Bänken, Natursteinarbeiten am Boden, eine komplett neue Elektrik inklusive einem neuen Licht- und Akustikkonzept, der Austausch der alten Gasheizung durch eine elektrische Kirchenbankheizung sowie der Ausbau und die Neuintonation der Oberlinger-Orgel. Eine geplante Photovoltaik-Anlage muss noch vom Denkmalschutz genehmigt werden.

Ein Jahr Bauzeit ist veranschlagt

Inklusive der Orgelrenovierung rechnen Pfarrer Bernd Rapp und das Presbyterium so mit rund 824.000 Euro an Kosten. 500.000 Euro schießt dabei der Kirchbau-Verein zu den bereits erwirtschafteten Einnahmen hinzu. Der Bezirkskirchenrat hat 30.000 Euro aus den Baumitteln des Kirchenbezirks genehmigt. Architekt Joachim Flickinger hat ein Jahr Bauzeit veranschlagt.

Um in Rhodt trotzdem Gottesdienste stattfinden lassen zu können, haben sich ein kleines Team aus der Gemeinde und Rapp ein neues Gottesdienstkonzept für 2024 überlegt. So finden neben den regelmäßigen Gottesdiensten in Edesheim, Gleisweiler und Frankweiler - die anderen Kirchen der Gemeinde – monatliche „Mittendrin-Gottesdienste“ statt. „Wir hätten auf den Gemeindesaal ausweichen können, aber der ist klein, nicht so attraktiv und nur über Stufen zu erreichen“, sagt Rapp. Stattdessen kommt die Kirche nun zu den Menschen. „Kirche mittendrin – Kirche trifft“ steht auf den Plakaten, die seit Anfang des Jahres in der Gemeinde hängen. Zu jedem Gottesdienst sucht sich diese einen „Kooperationspartner“ aus dem Ort aus, wo sie als „heimatlose Gemeinde Asyl findet“, so Rapp.

Predigt aus der Bütt

Den Anfang machte am 21. Januar ein Gottesdienst in der Turnhalle Rhodt mitten in der Dekoration für die Rhodter Fasnacht mit dem Karnevalsverein „Rhodter Wämscht“. Wichtig sei, die Gottesdienste nicht 1:1 zu übertragen, sagt Rapp. „Der jeweilige Ort und die Menschen verändern den Gottesdienst.“ Auf der Bühne vor dem Elferrat stand Rapp in der Bütt, neben Kirchenliedern wurden Fasnachtshits wie „Heile, heile Gänschen“ gesungen. „Auch das kann man in Beziehung setzen zum Glauben“, sagt der Pfarrer, der sich mit dem ersten „Pop-up-Gottesdienst“ mit rund 80 Besuchern zufrieden zeigte.

Mit dem Konzept habe das Team nicht das Rad neu erfunden, sagt er. Das sei aber auch gar nicht nötig. Es gehe darum, nah bei den Menschen zu sein, sich als Kirche noch mehr im Ort zu vernetzen.

Am 18. Februar traf die Kirche im „Durlacher Hof“ auf „die Politik“.

Weitere geplante Gottesdienste

Am Sonntag, 17. März, heißt es "Kirche trifft Winzer". Um 10.15 Uhr findet der Gottesdienst im Weingut Heußler, Mühlgasse 5, in Rhodt statt.

Kontakt aufgenommen hat Rapp auch zu seinem Vorgänger im Amt, Lothar Schwarz, dem örtlichen Vorsitzenden des Pfälzerwald-Vereins. Dies mündet nun in einen Stationengottesdienst an Karfreitag, 29. März,15 Uhr, auf der Bänkelweg-Runde rund um Rhodt. Der rote Faden der Gottesdienstreihe sind Bauklötze, die beim letzten Gottesdienst an Neujahr ausgegeben wurden, zusammen mit der Ermutigung, sie jeweils zum Gottesdienst mitzubringen. „Damit wir symbolisch immer wieder neu Kirche bauen können“, so Rapp. Zur Fasnacht in Rhodt hat das schon einmal gut funktioniert.

Am Ostersonntag, 31. März, 6 Uhr, ist die Auferstehungsfeier auf dem Friedhof und der Osterbrunch im Durlacher Hof geplant.

Dokumentation der Sanierung

Die Gemeinde dokumentiert die Sanierung der St. Georgskirche unter www.st-georgskirche-rhodt.jimdofree.com. red

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Autor:

Christine Schulz aus Wochenblatt/Stadtanzeiger Landau

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